„NIK

Colitis ulcerosa – welche Therapie passt zu mir?

Bild zu Blogbeitrag: Colitis ulcerosa – welche Therapie passt zu mir?

Für jeden Topf den passenden Deckel, für jeden Menschen mit Colitis ulcerosa (CU) die passende Therapie – du hast deine noch nicht gefunden? Gib die Suche nicht auf, denn die Medizin macht große Fortschritte. Was heutzutage möglich ist, wird aktuell auf einem Kongress in Leipzig diskutiert.

Auf der „Viszeralmedizin 2024“ – dem größten deutschen Kongress im Bereich Gastroenterologie – kommen alle zusammen, die daran arbeiten, die Behandlung der Patientinnen und Patienten zu verbessern. Die Wissenschaft hat in den letzten Jahren große Fortschritte gemacht in der Diagnostik und Therapie. Ein wichtiger Ansatz ist die personalisierte Medizin, also die Suche nach der Therapie, die für jede einzelne Person genau die richtige ist.

Hoher Bedarf an passenden Therapien

Wie eine Umfrage zeigt, ist die Lage ernst: Fast die Hälfte der Menschen mit einer mittelschweren oder schweren CU sind unzufrieden mit ihrer aktuellen Therapie.[1] Und nach aktuellem Wissensstand ist CU nicht heilbar.[2] ABER: Die Behandlungsmöglichkeiten sind heutzutage so fortgeschritten, dass auch internationale Expertengruppen eine Normalisierung der Lebensqualität als anzustrebendes Ziel erklären. Voraussetzung dafür ist eine umfassende Krankheitskontrolle, die auch die Symptomkontrolle einschließt.[3]

Zum Beispiel ist das Symptom Bowel Urgency (imperativer Stuhldrang) für Betroffene besonders belastend. Das plötzliche Bedürfnis, eine Toilette zu erreichen, kann sogar vorhanden sein, wenn du dich klinisch gesehen in Remission befindest.[4] Und trotzdem wird Bowel Urgency im Arztgespräch oft nicht angesprochen – häufig aus Scham.[5] Tipps für das Arztgespräch kannst du hier nachlesen.

Kortikosteroide: Risiken und Nutzen abwägen

Ein großer Fortschritt in der CU-Therapie ist der Einsatz von Biologika und sogenannten small molecules (auch: Januskinase(JAK)-Inhibitoren). Diese werden aber meistens erst im späteren Therapieverlauf eingesetzt. Zu Beginn der Behandlung und auch während eines akuten Schubs, verordnen Ärztinnen und Ärzte Kortikosteroide.

Doch Vorsicht: von einer Langzeittherapie mit Kortison raten Expertinnen und Experten wegen der vielen Nebenwirkungen ab.

© UEG/privat

„Meiner Einschätzung nach werden Kortikosteroide bei den chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen im Langzeitverlauf leider immer noch zu intensiv und zu langfristig genutzt. Sämtliche Leitlinien nationaler und internationaler Fachgesellschaften sagen, dass systemische Steroide keine Rolle in der Langzeittherapie der Patientinnen und Patienten mit Colitis ulcerosa spielen sollten. Während oft zunächst nur an sichtbare Nebenwirkungen gedacht wird, wie Akne oder Flüssigkeitseinlagerungen, werden die teilweise völlig irreversiblen sehr oft vergessen. Eine Osteoporose mit Wirbelkörperfrakturen oder die Entwicklung eines Grauen oder Grünen Stars können Betroffene auch langfristig beeinträchtigen.[6]

Wichtig: Nimm Kortison immer nur auf ärztliche Anweisung ein! Solltest du Bedenken wegen einer zu langen Nutzung haben, sprich mit deiner Ärztin oder deinem Arzt.

Offene Herausforderungen 

Trotz vielversprechender Fortschritte bleibt die Behandlung der CU eine Herausforderung. Es ist oft nicht vorhersehbar, welche Therapie individuell am besten wirkt. Für Patientinnen und Patienten, die auf herkömmliche Behandlungen nicht ansprechen, sind innovative Ansätze besonders wichtig, vor allem wenn Symptome wie Bowel Urgency trotz einer Therapie den Alltag weiter belasten.

Fazit

Der Viszeralmedizin-Kongress bietet eine ideale Plattform, um diese Themen zu diskutieren und gemeinsam an Lösungen zu arbeiten. Es bleibt spannend, denn die Zukunft hält vielversprechende Entwicklungen bereit, die das Leben mit der Erkrankung weiter verbessern könnten.

Nach dem Kongress könnt ihr euch ein kurzes Update auf dem Instagram-Account des NIK e.V. anschauen.

 

[1] Danese S et al. Dig Dis 2019; 37: 266-283
[2] Mavroudis G et al. Ther Adv Gastroenterol 2022; 15: 1-15
[3] Turner D et al. Gastroenterol 2021; 160: 1570-1583
[4] Fawson S et al. Dig Dis 2022; 67: 2813-2826
[5] Rubin DT et al. [ePoster] DDW; San Diego/Virtual 2022: Sa1627
[6] Khan HM et al. Clin Exp Gastroenterol 2015; 8: 293-302

Mit freundlicher Unterstützung von:
Lilly Deutschland GmbH
PP-MR-DE-0910
Foto: ©Adobe Stock | Pixel-Shot | #232461236