Der Magen-Darm-Tag am 07.11.2022, der von der Gastro-Liga e.V. initiiert wird, ist ein wichtiger Tag, um das Bewusstsein für Magen-Darm-Erkrankungen zu schärfen, zu denen auch die chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen (CED) gehören.
Tabuthema Darm? Er ist unser zweites Gehirn
Der Darm ist der wichtigste Teil des Verdauungstraktes des Menschen. An den Wänden des Darms befindet sich das sogenannte enterische Nervensystem (ENS), das mit mehr als 100 Millionen Nervenzellen ausgestattet ist. Es kommuniziert über chemische Botenstoffe mit dem Gehirn und sendet ihm Signale. Für die „Kommunikation“ zwischen Darm und Hirn ist der sogenannte Vagusnerv verantwortlich. 90 Prozent der Informationen gehen vom Darm an das Hirn, nur zehn Prozent in die umgekehrte Richtung. Im Zusammenhang mit dem enterischen Nervensystem gewinnt auch die sogenannte Mikrobiota an Bedeutung. Die Mikrobiota ist die Zusammensetzung aller Bakterien im Darm. Die Gesamtheit aller Darmbakterien wird oft mit dem komplexen Ökosystem eines Regenwaldes verglichen. Wird das Ökosystem aus dem Gleichgewicht gebracht, kommt es zu einer Störung.
Ausgeprägtes Mikrobiom sorgt für starke Immunabwehr
Eine ausgeprägte Mikrobiota mit vielen verschiedenen „guten“ nützlichen Bakterien bedeutet eine starke Immunabwehr. Eine von vielen verschiedenen Ursachen für Darmprobleme kann ein Übermaß an „schlechten“ Bakterien im Darm sein. Das führt zu einem Ungleichgewicht zwischen schädlichen und nützlichen Bakterien. Viele Menschen, insbesondere in den Industrienationen, entwickeln dieses Ungleichgewicht im Darm, weil sie stark verarbeitete, zuckerhaltige Lebensmittel konsumieren, bestimmte Medikamente zu sich nehmen oder giftigen Stoffen aus der Umwelt ausgesetzt sind. Die Auswirkungen auf die Mikrobiota sind erheblich. Die schädlichen Bakterien dominieren im Darm und schwächen das Immunsystem. Eine gute Aufklärung spielt in diesem Zusammenhang eine wichtige Rolle. Es geht darum, Symptome rechtzeitig wahrzunehmen und gegebenenfalls (fach-)ärztlich abklären zu lassen. Mit einer rechtzeitigen Diagnose und einer möglichst früh einsetzenden Therapie kann sehr viel mehr erreicht werden, als wenn man zu lange wartet.
Chronisch-entzündliche Darmerkrankungen: eine bestimmte Ursache gibt es nicht
Ist die Mikrobiota im Darm gestört, kann das zu Symptomen wie chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen (CED) führen, zu denen auch Morbus Crohn (MC) und Colitis ulcerosa (CU) gehören. Bisher ist zwar keine einzelne oder bestimmte Ursache dafür bekannt, die Forschung spricht von multifaktoriellen Umständen, also einem Zusammenspiel aus mehreren Faktoren, die zum Ausbruch der Erkrankung führen. Dazu gehören genetische, infektiöse und immunologische Faktoren. Umwelt- und Ernährungseinflüsse oder psychische Belastungen wie Stress können ebenfalls eine Rolle spielen. Infolgedessen kommt es zu einer starken Entzündungsreaktion im Darm. Das Immunsystem kann nicht mehr zwischen gesunden und schädlichen Bakterien unterscheiden. Die körpereigene Immunabwehr reagiert ungewöhnlich heftig auf Bakterien in der Darmschleimhaut.
Gute Tipps für den Umgang mit der Erkrankung
Neben medikamentösen Therapien gibt es vieles, was Sie als Betroffene von chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen selbst tun können, um Ihr Leben aktiv und selbstbestimmt zu gestalten. Dafür finden Sie auf MeinCare+ (www.meincareplus.de) Tipps für Stressabbau, ein erfülltes Liebesleben, Beruf und Karriere, unbeschwertes Reisen und Genussrezepte. Der „Achtung, entzündlICH“-Blog (www.meincareplus.de/ ist darüber hinaus eine Anlaufstelle und Informationsquelle für alles rund um chronisch-entzündliche Erkrankungen. Betroffene geben in Beiträgen und Podcasts tiefe Einblicke in die Themen Diagnose, Umgang, Beruf und Studium, Familie und Partnerschaft und sprechen auch über intime Themen wie Scham, Sexualität und mentale Belastung. Die Care+ App (www.meincareplus.de/de_DE/home/service/careplus-app.html) als digitaler Service rundet das Angebot ab.
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