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Interview mit Dr. med. Christian Greis zum Thema Neurodermitis und Psoriasis

Interview mit Dr. med. Christian Greis zum Thema Neurodermitis und Psoriasis

Wer ist von Neurodermitis und Psoriasis hauptsächlich betroffen?
Die Neurodermitis und Psoriasis gehören zu den chronisch verlaufenden, entzündlichen Hauterkrankung. Man geht davon aus, dass ca. 5% der Bevölkerung in ihrem Leben an einer Neurodermitis leiden – bei der Psoriasis sind es ca. 2%. Die Neurodermitis beginnt häufig in frühen Jahren (Kinder-/ Teenageralter) und kann sich über die Jahre verbessern. Die Psoriasis tritt häufig erst im Erwachsenenalter auf.

Warum sind die Psoriasis und Neurodermitis so leicht zu verwechseln? Woran erkennt man die Krankheiten?
Neue Forschungsarbeiten zeigen, dass die Psoriasis und Neurodermitis näher miteinander verwandt sind als bis anhin angenommen. Die Hautsymptome ähneln sich insbesondere im Anfangsstadium oder je nach betroffenem Areal (insb. an den Händen und Füssen) sehr. Inzwischen gibt es analytische Verfahren, die beide Erkrankungen in unklaren Fällen relativ gut voneinander unterscheiden können.

Welche Rolle spielt das Immunsystem?
Beide Erkrankungen sind zumindest zu Teilen auf eine Störung des eigenen Immunsystems zurückzuführen. Durch Fehlregulationen im Immunsystem kommt es zu überschießenden Entzündungsreaktionen, welche sich insbesondere an der Haut widerspiegeln.

Sind die Krankheiten vererbbar? Was ist die Ursache?
Sowohl bei der Psoriasis als auch Neurodermitis spielt die Genetik eine zentrale Rolle. Somit sind diese Erkrankungen auch potentiell vererbbar. Leidet ein Elternteil an einer Neurodermitis, so liegt das eigene Erkrankungsrisiko bei 30%. Leiden beide Elternteile an eine Neurodermitis, so liegt das Erkrankungsrisiko bei 50%. Insbesondere bei der Neurodermitis spielen allerdings auch Umweltfaktoren, z.B. irritierenden Substanzen oder Stress, eine entscheidende Rolle.

Wie verläuft die Therapie? Wo gibt es Gemeinsamkeiten, wo Unterschiede?
Was bedeutet gute Pflege?
Beide Erkrankungen – die Psoriasis und Neurodermitis – sind chronisch verlaufende Erkrankung. Bis heute gibt es keine „Einmal-Therapien“, unter der die Erkrankungen abheilen. Patienten benötigen viel Geduld, um Ihre Erkrankung gut einzustellen und damit bestenfalls symptomfrei Leben zu können. Eine gute Therapie besteht in der Regel aus mehreren Komponenten. Zunächst müssen Patienten verstehen, welche Umstände (z.B. Stress, Hitze, Allergien) die Hautsymptome verschlechtern und diese Faktoren meiden. Essentiell ist zudem eine gute Basispflege der Haut, um die Hautbarriere bzw. die Regeneration der Haut zu stärken. Aktuelle Forschungsarbeiten zeigen, dass eine gute Rückfettung der Haut mehrmals tägliche über viele Wochen durchgeführt werden muss, um einen nachhaltigen Effekt zu erzielen. Hinzu kommen Medikamente, wie Kortison-Cremes und neuartige Biologika, welche vom behandelnden Arzt verschrieben werden müssen.

Welche Rolle spielt die Psyche bei Psoriasis und Neurodermitits?
Insbesondere bei der Neurodermitis ist Stress als Triggerfaktor gut beschrieben, aber auch viele Patienten in der Psoriasis-Sprechstunde beschreiben eine Verschlechterung der Symptome durch psychisch belastende Situationen.

Wie finde ich einen guten Dermatologen?
Tatsächlich kann der Therapieerfolg mit der Wahl des Hautarztes und der vom Hautarzt empfohlenen Therapie abhängen. Die Dermatologie ist ein sehr vielseitiges Fach, sodass nicht alle Dermatologen gleich viel Erfahrung auf dem Gebiet der chronisch entzündlichen Hauterkrankungen haben. Insbesondere die großen Kliniken bieten dermatologische Spezialsprechstunden an, wo teilweise im Rahmen von Studien auch zukünftige Therapien angeboten werden. Auch wir bei derma2go haben uns auf Erkrankungen wie die Psoriasis und Neurodermitis spezialisiert und bieten unseren Patienten die bestmögliche Versorgung.