Rheumatische Erkrankungen betreffen Millionen von Menschen weltweit und der Weg zur Diagnose kann oft lang und beschwerlich sein. Die Anpassung an das Leben mit einer solchen chronischen Erkrankung ist ein Prozess, der Zeit, Geduld und Unterstützung erfordert. Das mag eine Herausforderung sein, aber du kannst lernen, damit umzugehen und die Erkrankung Schritt für Schritt in deinen Alltag zu integrieren. Hier sind einige Tipps, die dir auf diesem Weg helfen können.
Emotionale Akzeptanz und Selbstmitgefühl
Es ist völlig normal, eine Vielzahl von Emotionen zu durchleben, nachdem du die Diagnose erhalten hast. Wut, Trauer, Angst und sogar Erleichterung können Teil dieses Prozesses sein. Erlaube dir selbst, diese Gefühle zu erleben und auch auszudrücken. Versuche dir vorzustellen, wie du einer dir nahestehenden Person begegnen würdest, wenn diese in deiner Situation wäre. So kannst du eine mitfühlende Haltung dir selbst gegenüber einnehmen und dir Trost spenden. Der Austausch mit anderen Betroffenen, sei es in Selbsthilfegruppen oder Online-Foren, kann ebenfalls sehr hilfreich sein. Es hilft zu wissen, dass du nicht allein bist und dass andere ähnliche Herausforderungen meistern.
Verstehen und Informieren
Ein weiterer wichtiger Schritt auf dem Weg zur Akzeptanz ist, deine Erkrankung zu verstehen. Je mehr du über deine rheumatische Erkrankung weißt, desto besser kannst du damit umgehen und die Kontrolle über die Situation zurückgewinnen. Hier ist es ratsam, seriöse und vertrauensvolle Quellen zu nutzen und sich bei Bedarf von medizinischen Fachkräften oder Patientenorganisationen beraten zu lassen. Ein besseres Verständnis der Krankheit verringert die Angst vor dem Unbekannten und ermöglicht dir, informierte Entscheidungen zu treffen.
Anpassung des Lebensstils
Eine rheumatische Erkrankung erfordert oft Anpassungen und Neustrukturierungen im Alltag. Das kann die Umstellung deiner Ernährung, die Integration von regelmäßiger Bewegung oder das Erlernen von Techniken zur Schmerzbewältigung umfassen. Finde Aktivitäten, die dir Freude bereiten und gleichzeitig schonend für deine Gelenke sind, wie Schwimmen, Yoga oder Radfahren. Achte auf ausreichende Ruhepausen und lerne, auf die Signale deines Körpers zu hören. Die Akzeptanz der eigenen Grenzen und die Anpassung des Lebensrhythmus sind zentrale Schritte zur Verbesserung der Lebensqualität.
Unterstützungssysteme aufbauen
Scheue dich nicht, Unterstützung von Familie und Freunden anzunehmen. Ein starkes soziales Netz kann emotionalen Rückhalt und praktische Hilfe bieten. Der Austausch mit anderen Betroffenen kann besonders wertvoll sein, da er zeigt, dass man nicht allein ist. . Auch professionelle Unterstützung durch Physiotherapeuten, Ergotherapeuten oder Psychologen kann den Umgang mit der Erkrankung erleichtern. Gemeinsam könnt ihr Wege finden, um den Alltag besser zu bewältigen und deine Lebensqualität zu verbessern.
Neue Ziele und Perspektiven entwickeln
Die Neudefinition von Lebenszielen und -träumen ist ein wichtiger Schritt im Anpassungsprozess. Durch das Setzen neuer, realistischer Ziele kannst du ein erfülltes Leben führen, trotz der Einschränkungen. Und vergiss nicht, kleine Erfolge zu feiern und dich an das zu erinnern, was du trotz der Erkrankung erreicht hast und es weiterhin tust. Schreibe deine Fortschritte und positiven Erfahrungen auf. Dies kann besonders an schwierigen Tagen motivieren und dir Kraft geben.
Nach den eigenen Werten leben
Vieles wird neu – aber es gibt auch was, das bleibt: Deine persönlichen Werte – wie Familie, Freundschaft, beruflicher Erfolg oder kreatives Schaffen. Diese können dir als Kompass dienen, um trotz der Erkrankung ein erfülltes Leben zu führen. Überlege dir, was dir wirklich wichtig ist, und finde Wege, diesen Werten in deinem Alltag (weiterhin) Geltung zu verschaffen. Wenn du deine Entscheidungen und Handlungen an deinen Werten ausrichtest, kannst du ein Gefühl von Sinn und Zufriedenheit bewahren, selbst in schwierigen Zeiten.
Selbstfürsorge, Achtsamkeit und Dankbarkeit
Nimm dir regelmäßig Zeit für dich selbst. Meditations-, Atem- oder Achtsamkeitsübungen können viel bewirken und dabei helfen, im Moment zu leben und Stress abzubauen. Ebenso hilfreich ist die Praxis der Dankbarkeit: Wenn du täglich über die Dinge nachdenkst und aufschreibst, für die du dankbar bist, lenkst du den Fokus auf positive Aspekte des Lebens. Diese Übung stärkt die Resilienz und unterstützt eine positive Grundhaltung. Eine optimistische Perspektive kann dazu beitragen, die psychische Gesundheit zu fördern und die Herausforderungen des Alltags besser zu bewältigen. Das heißt nicht, dass du alles gutheißen musst, was passiert (siehe Punkt zur emotionalen Akzeptanz weiter oben). Dennoch ist es wichtig, unangenehme Gefühle wie Trauer, Hilflosigkeit oder Ärger durch angenehme Gefühle auszugleichen, die z.B. durch positive, selbstfürsorgliche Aktivitäten oder Dankbarkeit ausgelöst werden.
Zusammenfassung
Das Leben mit einer rheumatischen Erkrankung ist nicht immer einfach, aber mit einer zuversichtlichen Einstellung und den richtigen Strategien kannst du lernen, die Krankheit anzunehmen und sie in deinen Alltag zu integrieren. Hier kann neben der Akzeptanz der Aufbau von Wissen, die Anpassung des Alltags, die Nutzung von Unterstützungssystemen, das Setzen von realistischen Zielen und ein selbstfürsorglicher und mitfühlender Umgang sehr hilfreich sein. Es geht darum, die Kontrolle über dein Leben zu behalten und Wege zu finden, trotz der Herausforderungen, Freude und Erfüllung zu finden.
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