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Tag des Bades 2022: Ein wichtiger Rückzugsort bei CED

Heute ist der Tag des Bades. Passend zum Anlass möchten wir das Bad in den Mittelpunkt stellen und beleuchten, welchen Wert dieses im Leben von Menschen mit chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen (CED) hat. Für CED-Betroffene kann das Bad unterschiedliche Bedeutungen haben: Das Badezimmer ist für sie ein wichtiger Rückzugsort, wo sie sich sicher und gut aufgehoben fühlen. Gleichzeitig kann es auch mit Scham und Schmerz besetzt sein. Wir erklären die Zusammenhänge und geben Alltagstipps.

Morbus Crohn und Colitis ulcerosa sind chronisch-entzündliche Darmerkrankungen, die sich durch Symptome wie Durchfall, Fieber und Bauchschmerzen bemerkbar machen. Diese treten normalerweise in Schüben auf, die durch eine akute Entzündung bedingt sind. Einige Betroffene haben häufig das dringende, unerwartete Bedürfnis, sich zu erleichtern und benötigen sofortigen Zugang zu einer Toilette. Daher hat dieser Raum für viele Betroffene eine wichtige Bedeutung. Es ist ein privater Raum, in dem sie sich zurückziehen, sich um ihre Körperhygiene und um sich selbst kümmern können – im Sinne der Selbstpflege.

Die Bedeutung von Bädern, auch die ohne Toiletten, kann aber auch mit Schmerzen und Scham verbunden sein. Denn oft teilen Betroffene sich das Badezimmer mit anderen, bespielweise mit Familienangehörigen oder Mitbewohner*innen innerhalb einer Wohnung. Daher ist es nicht zu jeder Zeit frei verfügbar. Auch unterschiedliche Nutzungs- und Hygienevorstellungen können zu einer Herausforderung werden – was unangenehm, stressig oder frustrierend sein kann. Vor allem junge Betroffene haben meist nicht den Luxus eines eigenen Bades. Wenn der Komfort eines eigenen Bades nicht gegeben ist, kann es helfen offen und ehrlich mit Angehörigen, Partner*innen oder Mitbewohner*innen über die Erkrankung zu sprechen und Bescheid zu geben, wenn die CED aufflammt. So herrscht mehr Verständnis und alle können sich auf die Umstände einstellen.

Einfluss von Stress: So macht sich Stress bei CED bemerkbar

Es wird seit langem berichtet, dass psychischer Stress die Krankheitsaktivität bei CED und die Wahrscheinlichkeit eines Rückfalls erhöht. Zusammen mit Schlafmangel und Symptomen wie Schmerzen und Müdigkeit kann der häufige Toilettengang das Selbstwertgefühl und das soziale „Funktionieren“ stark beeinträchtigen. Dies gilt insbesondere für junge und neu diagnostizierte Menschen. Was kann hier helfen? Praktizierte Rituale. Ganz gleich, ob zu Hause eine entspannende Playlist angemacht, die Tageszeitung durchgeblättert, das Kreuzworträtsel gelöst oder eine Entspannungstechnik durchgeführt wird: Rituale sind repetitiv, vorhersehbar und geben unserem Gehirn das Gefühl von Kontrolle und Struktur. So lässt sich das Stresslevel nach und nach abbauen und reduzieren.

Badezimmer als Ort für die Gesundheitsvorsorge – insbesondere für CED-Betroffene

Wenn bestimmte Voraussetzungen im Bad gegeben sind, kann dies Menschen mit CED eine Erleichterung bringen. Beispielsweise gibt es moderne Toiletten mit integrierter Waschmöglichkeit. Alternativ bieten sich auch Bidets, niedrig angebrachte Sitzwaschbecken, an. Für eine schonende Reinigung und eine entspannende Wirkung sollte hier warmes Wasser verwendet werden. Auch Hygiene ist ein wichtiger Faktor: Da das Immunsystem durch die Erkrankung beeinträchtigt ist, haben es Viren, Keime und Bakterien noch leichter. Daher ist es essenziell, das Badezimmer stets sauber zu halten. Tipps: Handtücher sollten nicht mit anderen geteilt, Oberflächen regelmäßig desinfiziert, Toilettensitz immer geschlossen und das Zimmer gut durchgelüftet werden.

Das Bad hat also einen großen Stellenwert im Leben mit CED. Es ist wichtig für Betroffene, den Raum nicht nur negativ zu assoziieren. Denn dort stellen sie sich ihren Herausforderungen – es ist ein Ort, an dem Betroffene einen Teil ihrer Krankheit selbst in die Hand nehmen und sich um sich selbst kümmern. Daher sollte es eher als sicherer Rückzugsort angesehen werden. Eine gemütliche Wohlfühl-Atmosphäre kann beispielsweise durch Kerzen, Musik oder Düfte kreiert werden.

Sie möchten mehr über das Leben mit CED erfahren? Auf MeinCarePlus.de und dem Patient*innenblog „Achtung entzündlICH“ finden Sie wichtige Informationen und hilfreiche Alltagstipps.

 

Biogen-177386 07.2022