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Warum ist es für Autoimmunerkrankte besonders wichtig mit dem Rauchen aufzuhören?

Bereits seit 1987 findet jedes Jahr am 31. Mai der Welt-Nichtraucher-Tag statt. Die Vorteile eines Rauchstopps für die Gesundheit sind heute unbestritten. Betroffene mit chronisch-entzündlichen Erkrankungen – wie beispielsweise chronisch-entzündlichem Gelenkrheuma, Acne inversa oder der chronisch-entzündlichen Darmerkrankung Morbus Crohn – können von einem Rauchstopp ganz besonders profitieren.
Hier geht es zum Interview mit Rheumatologe Dr. Aries zum Thema Rauchen und Autoimmunerkrankugen. Wer mit dem Rauchen aufhören will, findet auch Unterstützung bei Hypnosetherapie und Akupunktur.

Warum ist es für Autoimmunerkrankte besonders wichtig mit dem Rauchen aufzuhören?

Nikotin, das in Zigaretten enthalten ist, kann den Verlauf von Autoimmunerkrankungen verschlechtern und die Symptome verschlimmern. Nikotin kann auch die Wirksamkeit von medizinischen Behandlungen beeinträchtigen und das Ansprechen auf Therapien verringern. Einige Studien haben gezeigt, dass Nikotin die Produktion von entzündungsfördernden Zytokinen erhöht und die Aktivität von Immunzellen wie T-Zellen und B-Zellen verstärkt, die an der Entstehung von Autoimmunerkrankungen beteiligt sind. Dies kann zu einer erhöhten Krankheitsaktivität und einem schnelleren Fortschreiten der Erkrankung führen.

Einige Autoimmunerkrankungen wie rheumatoide Arthritis, Lupus erythematodes und Multiple Sklerose sind besonders empfindlich gegenüber den Auswirkungen von Nikotin. Bei Patienten mit rheumatoider Arthritis kann das Rauchen den Verlauf der Erkrankung verschlechtern und das Ansprechen auf die Therapie beeinträchtigen. Bei Patienten mit Lupus erythematodes kann das Rauchen das Risiko von Herzkreislauferkrankungen deutlich erhöhen. Bei Patienten mit Multipler Sklerose kann das Rauchen das Risiko von Schüben und neurologischen Defiziten erhöhen.

Bei welchen Autoimmunerkrankungen ist das Rauchen ein besonders großer Trigger-Faktor?

Es gibt einige Autoimmunerkrankungen, bei denen der Nikotin-Konsum ein besonders großes Risiko darstellt.:

z.B. Rheumatoide Arthritis: Der Verlauf kann sich durch das Rauchen verschlimmern und Raucher mit Rheumatoider Arthritis haben ein schlechteres Ansprechen auf die Behandlung und eine höhere Krankheitsaktivität.
z.B. Lupus erythematodes: Rauchen und Nikotinkonsum kann das Fortschreiten der Erkrankung beschleunigen und haben auch ein höheres Risiko für Herzkreislauferkrankungen.
z.B. Morbus Crohn: Raucher mit Morbus Crohn haben auch ein höheres Risiko für Komplikationen wie Darmverschlüsse und Darmperforationen.
z.B. Multiple Sklerose: Raucher mit Multipler Sklerose haben auch ein höheres Risiko für Schübe und neurologische Defizite.

Kann Rauchen Autoimmunerkrankungen auslösen?

Es gibt zahlreiche Studien, die einen Zusammenhang zwischen Rauchen und der Entstehung von Autoimmunerkrankungen belegen. Einige dieser Studien haben gezeigt, dass Rauchen das Risiko für die Enthebung von Autoimmunerkrankungen erhöhen kann, während andere gezeigt haben, dass Rauchen den Verlauf verschlechtern kann. Größere Studien ergaben, dass Rauchen mit einem erhöhten Risiko für rheumatoide Arthritis; SLE, MS und Morbus Crohn verbunden ist.

Kann Rauchen die Wirksamkeit von Medikamenten beeinflussen?

Nikotin kann die Aktivität von Immunzellen wie T-Zellen und B-Zellen verstärken, die an der Entstehung von Autoimmunerkrankungen beteiligt sind. Wenn diese Zellen durch Nikotin aktiviert werden, können sie gegen Medikamente wirken, die darauf abzielen, diese Zellen zu hemmen oder zu blockieren. Nikotin kann die Wirksamkeit von Immunsuppressiva wie Methotrexat, Azathioprin und Biologika verringern und die Wirksamkeit von Glukokortikoiden (Kortison) beeinträchtigen.

Haben Sie Tipps zur Raucherentwöhnung?

Legen Sie ein Datum fest, an dem Sie das Rauchen aufgeben möchten, und halten Sie daran fest. Setzen Sie sich realistische Ziele, um sich nicht zu überfordern. Finden Sie alternative Wege, um Ihren Drang zu rauchen zu lindern, wie z.B. das Kauen von Kaugummi, das Essen von Obst oder das Trinken von Wasser. Vermeiden Sie Situationen, die normalerweise zum Rauchen führen, wie z.B. das Trinken von Alkohol oder der Aufenthalt in Raucherumgebungen. Suchen Sie Unterstützung von Familie und Freunden, die Sie bei Ihrem Entwöhnungsprozess unterstützen können. Sie können auch eine Beratungsstelle oder eine Selbsthilfegruppe aufsuchen. Nikotinersatztherapien können Ihnen helfen, Entzugserscheinungen zu lindern und den Übergang zum Nichtrauchen zu erleichtern. Es gibt verschiedene Formen wie z.B. Pflaster, Kaugummi oder Inhalatoren. Und ändern Sie Ihre Routine und versuchen Sie, alternative Aktivitäten zu finden, um sich abzulenken. Zum Beispiel können Sie Sport treiben, ein Buch lesen oder ein Hobby ausüben. Es ist normal, dass Entwöhnungsprozesse schwierig sind. Seien Sie geduldig mit sich selbst und feiern Sie kleine Erfolge. Stellen Sie sich positiv auf den Entwöhnungsprozess ein und glauben Sie an sich selbst.