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Was gehört in die Reiseapotheke?

Was gehört in die Reiseapotheke?

Ob am Strand in fernen Ländern oder einfach ein paar Tage in der Region entspannen: Sommerzeit ist Reisezeit.
Um das Reisen unbeschwert genießen zu können, sollte eine gut ausgestattete Reiseapotheke nicht fehlen. Menschen mit Autoimmunerkrankungen müssen hier ein bisschen vorausschauender planen. Laura Koniarski ist Apothekerin bei der antares-apotheken oHG – Schwerpunktapotheke für Autoimmunerkrankungen und erzählt uns, was in der Reiseapotheke nicht fehlen sollte.

NIK e.V.: Was gehört generell in eine Reiseapotheke?

Laura Koniarski: Die Reiseapotheke sollte immer individuell auf die Art der Reise, die Reisenden und das Reiseziel abgestimmt sein.

 

Wichtige Medikamente sind aber in jedem Fall: 

  • Schmerz und Fiebermittel
  • Medikamente gegen Durchfall, Übelkeit, Sodbrennen, Verstopfung
  • Medikamente gegen Erkältung (Hustenlöser, abschwellendes Nasenspray)
  • Cremes bei Sonnenbrand, Insektenstichen
  • Alle dauerhaft benötigten Medikamente (individuell zusammengestellt)
  • Desinfektionsmittel, Wundsalbe, Pflaster, Blasenpflaster, sterile Wundkompressen
  • Kühlkompressen bei Verletzungen
  • bei Fernreisen je nach Reiseland ggf. Malariamittel und Insektenschutzmittel.

NIK e.V.: Muss ich mit einer Autoimmunerkrankung etwas Besonderes beachten?

Laura Koniarski: Vor der Reise sollten alle notwendigen Medikamente in ausreichender Menge besorgt werden, auch Notfallmedikamente, die Patienten z.B. während eines akuten Schubs benötigen. Außerdem ist es wichtig im Vorfeld gemeinsam mit dem behandelnden Arzt zu prüfen, ob Impfungen aufgefrischt werden müssen. Hier ist jedoch zu beachten, dass Patienten mit Autoimmunerkrankungen unter bestimmten Therapien keine Impfungen mit Lebendimpfstoffen erhalten dürfen. Wenn es im Reiseland eine Zeitverschiebung gibt, kann es bei einigen Medikamenten notwendig sein, den Einnahmezyklus an die Ortszeit anzupassen.

NIK e.V.: Wann brauche ich einen Medikamentenausweis? (Bescheinigung nach Artikel 75 des Schengener Durchführungsübereinkommens)

Laura Koniarski: Bei allen Medikamente, die unter das Betäubungsmittelgesetz fallen und bei Spritzen oder Pens, die im Flugzeug transportiert werden, sind Patienten dazu verpflichtet einen entsprechenden Ausweis mitzuführen. Empfohlen wird ein Ausweis außerdem bei Patienten, die mehr als drei Medikamenten dauerhaft einnehmen und wenn größeren Mengen an Arzneimitteln transportiert werden, um eventuelle Probleme am Zoll zu vermeiden.

NIK e.V.: Wie befördere ich Medikamente die gekühlt werden müssen?

Laura Koniarski: Für Reisen mit dem Auto gibt es elektrische Kühlboxen, die über den Zigarettenanzünder betrieben werden. Für kurze Strecken (Dauer unter 2 Stunden) sind auch isolierte Styropor-Boxen mit Kühlakkus ausreichen.

Bei Flugreisen sollten generell alle Medikamente im Handgepäck transportiert werden, damit die Patienten im Falle eines Gepäckverlustes trotzdem versorgt sind.

Vor allem temperaturempfindliche Medikamente wie Biologika oder bestimmte MS-Therapeutika gehören ins Handgepäck, da es im Laderaum zu starken Temperaturschwankungen kommen kann. Medikamente können bei einigen Fluggesellschaften im Bordkühlschrank gelagert werden oder je nach Länge des Fluges in einer Kühltasche/-box mit Kühlakkus transportiert werden. Viele Fluganbieter erlauben nur die Verwendung von mit Wasser gefüllten Kühlakkus und benötigen zusätzlich auf der Medikamentenbescheinigung einen Vermerk vom Arzt, dass eine Kühlpflicht besteht. Es gibt alternativ auch Kühltaschen, die ohne Kühlmittel über den Effekt der Verdunstung funktionieren.

NIK e.V.: Was muss ich beim Flughafen beachten?

Laura Koniarski: Um einen möglichst reibungslosen Ablauf zu gewährleisten, empfiehlt es sich den Transport und die Menge der Medikamente im Vorfeld bei der jeweiligen Airline anzumelden. Hier können Patienten auch erfragen, wie die Kühlmöglichkeiten im Flugzeug sind. Am Flughafen müssen Patienten dann die entsprechenden Bescheinigungen des Arztes (Medikamentenausweis und Kühlpflicht) vorzeigen. Außerdem ist wichtig, die jeweilige Fahrzeit zum Flughafen und vom Flughafen ins Hotel in die Kühlzeit mit einzuberechnen.

NIK e.V.: Was mache ich, wenn ich im Urlaub bin und mein Medikament beschädigt ist oder ich es vergessen habe?

Laura Koniarski: Einige (Auslandsreise-)Versicherungen bieten die Übernahme der Kosten für die Organisation und den Transport der Medikamente ins Ausland an (z.B. der ADAC). Der Patient hat ebenfalls die Möglichkeit sich das Rezept im Ausland ausstellen zu lassen und vor Ort einzulösen: Ein in der EU ausgestelltes Rezept ist in allen EU-Ländern gültig, manche Arzneimittel sind aber unter anderem Namen oder gar nicht verfügbar. Medikamente müssen im Ausland in einer Apotheke möglicherweise erst vom Patienten komplett selbst bezahlt werden, können aber nach dem Urlaub bei der Krankenkasse eingereicht werden. Hierfür unbedingt das Rezept, eine Kopie vom Rezept und den Beleg mitnehmen. Die Europäische Krankenversicherungskarte (EHIK) verleiht einem dieselben Rechte auf notwendige medizinische Versorgung wie den Staatsangehörigen des besuchten EU Landes. Diese ist auf der Rückseite der normalen Gesundheitskarte vermerkt. Wichtig ist auch, das Medikament beim Erhalt genau zu überprüfen (unbeschädigte Verpackung, richtige Dosierung, Beipackzettel liegt bei, Verfalldatum nicht überschritten).

NIK e.V.: Gibt es eine Reisecheckliste und wenn ja, wo?

Laura Koniarski: Ja es gibt Reisechecklisten, diese sind aber meistens sehr allgemein gehalten und nicht auf individuelle Bedürfnisse der Patienten abgestimmt. Diese Anpassung sollten Patienten mit ihrem Arzt und Apotheker besprechen.

Checklisten gibt es z.B. von der ABDA und einigen Versicherungen (z.B. ADAC, Allianz, AOK).

NIK e.V. Was qualifiziert eine Apotheke, die sich auf Autoimmunerkrankungen spezialisiert hat?

Laura Koniarski: Wir bei der antares-apotheke arbeiten seit Jahren mit betroffenen Patienten und konnten so viel Erfahrung im Bereich der Autoimmunerkrankungen sammeln. Einige unserer Mitarbeiter sind speziell ausgebildete Indikationsapotheker, die sich über 3 Jahre in den Bereichen Rheuma, MS, Psoriasis und chronisch entzündlichen Darmerkrankungen qualifiziert haben. So gibt es für jedes Anliegen immer einen kompetenten Ansprechpartner. Unsere Mitarbeiter nehmen sich viel Zeit für die persönliche Beratung der Patienten und finden so für jeden eine individuelle Lösung. Außerdem haben unsere Apotheken alle gängigen Medikamente im Bereich der Autoimmunerkrankungen vorrätig, sodass Patienten auch kurz vor Reisebeginn noch schnell und flexibel versorgt werden können. Auf unseren regelmäßig stattfindenden Informationsveranstaltungen können sich Patienten über neueste Themen informieren wie z.B. Vorträge über Reisen mit Rheuma oder MS.

Laura Koniarski ist Apothekerin bei der antares-apotheken oHG. Die antares-apotheke ist eine Schwerpunktapotheke für Autoimmunerkrankungen und widmet sich der Versorgung, pharmazeutischen Betreuung und Beratung von Menschen mit Multipler Sklerose, Rheuma, Psoriasis und chronisch entzündlichen Darmerkrankungen.

 

Kontakt
antares-apotheke Hohe Weide
Hohe Weide 17b
20259 Hamburg

Tel: 040-43 27 28 42 50
E-Mail: sp@antarespharma.de

 

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