Leben mit Chronischem Handekzem: Leidensdruck, Herausforderungen und Behandlung

Das Wichtigste in Kürze:

  1. Chronisches Handekzem beeinträchtigt alle Lebensbereiche: Die Erkrankung verursacht nicht nur körperliche Symptome wie Juckreiz,
    Bläschen und Schmerzen, sondern wirkt sich auch massiv auf Ihren Beruf, Alltag und Ihre psychische Gesundheit aus.
  2. Schlafstörungen verstärken die Belastung: 42 % aller Hautkranken leiden unter massiven Schlafstörungen durch nächtlichen Juckreiz,
    was zu Tagesmüdigkeit, Konzentrationsproblemen und verringerter Arbeitsleistung führt.
  3. Psychische Belastung kann dramatische Ausmaße annehmen: Das chronische Handekzem kann zu schweren Depressionen bis hin zur
    Suizidalität führen, da die sichtbaren Hautveränderungen Scham, soziale Isolation und erhebliche emotionale Belastungen verursachen.
  4. Berufliche Herausforderungen sind besonders gravierend: Handekzeme stellen die häufigste berufsbedingte Hauterkrankung dar, wobei Feuchtarbeit ein Hauptrisikofaktor ist – über ein Viertel des medizinischen Personals ist betroffen, was oft zu Arbeitsunfähigkeit oder
    sogar Berufswechsel führt.
  5. Therapieresistenz erfordert erweiterte Behandlungsansätze: Wenn topische Kortikosteroide nicht ausreichen, stehen systemische
    Therapien wie zum Beispiel Alitretinoin zur Verfügung – eine frühzeitige und konsequente Behandlung ist entscheidend, um eine Chronifizierung zu verhindern.

Deine Hände sind täglich im Einsatz – beim Arbeiten, Kochen, bei der Körperpflege und in unzähligen anderen Momenten. Wenn ein chronisches Handekzem diese wichtigen Werkzeuge des Alltags betrifft, verändert sich plötzlich vieles. Juckreiz, Schmerzen und sichtbare Hautveränderungen belasten nicht nur körperlich, sondern wirken sich auch auf deine Psyche, deine sozialen Kontakte und deinen Beruf aus. Du bist mit diesen Herausforderungen nicht allein: Handekzeme gehören zu den häufigsten Hauterkrankungen und betreffen besonders Menschen in bestimmten Berufsgruppen. Die gute Nachricht ist, dass es heute viele wirksame Strategien und Behandlungsmöglichkeiten gibt, um deine Lebensqualität deutlich zu verbessern. In diesem Ratgeber erfährst du, wie du den Alltag mit einem chronischen Handekzem erfolgreich meisterst, welche Behandlungsoptionen dir zur Verfügung stehen und wie du trotz der Erkrankung ein erfülltes Leben führen kannst.

Wenn das chronische Handekzem den Alltag bestimmt: Symptome und ihre Auswirkungen

Ein chronisches Handekzem verändert das Leben grundlegend. Die Hände sind unser wichtigstes Werkzeug für alltägliche Aktivitäten – wenn du von einer Hauterkrankung betroffen bist, spürst du die Auswirkungen in nahezu jedem Lebensbereich. Die Erkrankung beeinflusst nicht nur deine körperliche Gesundheit, sondern wirkt sich auch auf deine Arbeitsleistung, soziale Kontakte und psychische Verfassung aus.

Juckreiz und Bläschen: Die häufigsten Symptome verstehen

Das chronische Handekzem zeigt sich durch verschiedene belastende Symptome, die deinen Alltag erheblich beeinträchtigen können. Juckreiz, Brennen, Schmerzen, Schlafstörungen und Stimmungsstörungen gehören zu den häufigsten subjektiven Beschwerden [1]. Diese Symptome treten oft in Kombination auf und verstärken sich gegenseitig.

Besonders quälend ist der intensive Juckreiz, der dich zum Kratzen verleitet. Dadurch entstehen weitere Hautschäden und Entzündungen – ein Teufelskreis beginnt. Bläschen, Rötungen und schmerzhafte Risse in der Haut an den Händen machen selbst einfachste Bewegungen zur Herausforderung. Die Schwere deines Handekzems kann von leichten Beschwerden bis zu starken, chronischen und schmerzhaften Verläufen reichen, die längere Krankschreibungen notwendig machen [1].

Alltägliche Herausforderungen: Wenn einfache Handgriffe schwerfallen

Da die Hand ein wichtiges Funktions-, Kommunikations- und Ausdrucksorgan ist, können Erkrankungen der Hände neben beruflichen Einschränkungen und Alltagsproblemen auch psychosoziale Beeinträchtigungen verursachen [1]. Aktivitäten, die früher selbstverständlich waren, werden plötzlich zu schmerzhaften Herausforderungen.

Das Händewaschen wird zur Qual, obwohl es für die Hygiene unverzichtbar ist. Häufiges Händewaschen verstärkt die Symptome zusätzlich und schädigt die bereits geschwächte Hautbarriere. Beim Kochen kann dir der Kontakt mit Lebensmitteln oder Reinigungsmitteln Probleme bereiten. Selbst das Schreiben oder Tippen am Computer kann durch die Schmerzen und die eingeschränkte Beweglichkeit der Finger erschwert werden.

Die Körperpflege wird zur täglichen Herausforderung. Duschen, Haare waschen oder das Auftragen von Cremes und Salben erfordern besondere Vorsicht und oft auch mehr Zeit. Im Haushalt kannst du durch die richtige Wahl von Reinigungsmitteln und schonendes Arbeiten deine Hände und dein Handekzem schützen. Viele Betroffene entwickeln Strategien, um diese alltäglichen Hürden zu bewältigen – von speziellen Handschuhen bis hin zur Anpassung von Gewohnheiten.

Schlafstörungen durch chronisches Handekzem bewältigen

Der nächtliche Juckreiz raubt dir oft den erholsamen Schlaf. 42 % aller Betroffenen klagen über massive Schlafstörungen und fast die Hälfte fühlt sich durch die Erkrankung in der Arbeitsleistung eingeschränkt [2]. Die Hände jucken besonders stark, wenn du zur Ruhe kommst und dich entspannen möchtest. Unbewusstes Kratzen während der Nacht verschlimmert die Symptome zusätzlich.

Die Folgen der Schlafstörungen zeigen sich am nächsten Tag deutlich: Du fühlst dich müde, unkonzentriert und weniger leistungsfähig. Diese Tagesmüdigkeit beeinträchtigt nicht nur deine Arbeit, sondern auch deine Stimmung und dein allgemeines Wohlbefinden. Ein gesunder Schlaf ist jedoch entscheidend für die Heilung der Haut und die Bewältigung der chronischen Erkrankung. Deshalb ist es wichtig, dass du gemeinsam mit deiner Ärztin oder deinem Arzt Strategien entwickelst, um wieder zu erholsamem Schlaf zu finden.

Psychische Belastung und soziale Herausforderungen bei chronischem Handekzem

Ein chronisches Handekzem belastet nicht nur die Haut, sondern wirkt sich tiefgreifend auf deine psychische Gesundheit und soziale Beziehungen aus. In schweren, chronischen Fällen kommt es zu einer starken Einschränkung der Lebensqualität, vergleichbar mit den chronischen Hautkrankheiten wie Psoriasis oder atopischer Dermatitis [1]. Die sichtbaren Hautveränderungen an den Händen können zu Scham, sozialer Isolation und erheblichen emotionalen Belastungen führen.

Leidensdruck verstehen: Wenn das Ekzem die Psyche belastet

Das Leben mit einem chronischen Handekzem bringt eine erhebliche psychische Belastung mit sich, die oft unterschätzt wird. Neben den physischen Folgen stellen der Drang zum ständigen Kratzen und dadurch bedingte Kratzläsionen eine Stigmatisierung mit psychischer Belastung dar [3]. Diese Belastung kann so schwerwiegend werden, dass sie deine gesamte Lebensführung beeinflusst.

Der ständige Kampf gegen das Ekzem zehrt an deinen emotionalen Ressourcen. Du musst täglich mit Schmerzen, Jucken und der Unvorhersagbarkeit der Symptome umgehen. Diese chronische Belastung kann zu Gefühlen der Hilflosigkeit und Frustration führen. Besonders belastend ist die Tatsache, dass die Hände als Kommunikations- und Ausdrucksorgan ständig sichtbar sind sich die Hautveränderungen nur schwer verbergen lassen.

Die psychischen Auswirkungen können dramatische Ausmaße annehmen. Mitunter kann dies schwere Depressionen bis hin zur Suizidalität auslösen [3]. Eine seelische Erkrankung kann Hautprobleme begünstigen und Hautprobleme können seelische Erkrankungen befördern [4]. Dieser Teufelskreis zwischen körperlichen und psychischen Beschwerden macht eine ganzheitliche Betrachtung und Behandlung des chronischen Handekzems besonders wichtig.

Soziale Kontakte trotz sichtbarer Hauterkrankung pflegen

Die sichtbaren Hautveränderungen an deinen Händen können zu sozialen Herausforderungen führen, die deine zwischenmenschlichen Beziehungen beeinträchtigen. Viele Betroffene entwickeln eine natürliche Tendenz, sich zurückzuziehen und soziale Kontakte zu meiden. Diese Reaktion ist verständlich, kann jedoch zu Isolation und weiteren psychischen Belastungen führen.

Entwickele Strategien für den Umgang mit neugierigen Blicken und ungewollten Kommentaren. Bereite dich auf häufige Fragen vor und überlege dir kurze, sachliche Antworten. Konzentriere dich auf die Menschen in deinem Umfeld, die dich unterstützen und verstehen. Echte Freunde und Familie werden dich nicht aufgrund deines Handekzems anders behandeln. Suche aktiv den Kontakt zu anderen Betroffenen – in Selbsthilfegruppen oder Online-Communities findest du Menschen, die deine Situation verstehen.

Aufklärung und Kommunikation: Anderen die Erkrankung erklären

Eine offene und sachliche Kommunikation über dein chronisches Handekzem kann viele Missverständnisse ausräumen und dir helfen, entspannter mit der Situation umzugehen. Erkläre anderen Menschen ruhig und sachlich, dass ein Handekzem nicht ansteckend ist und es sich um eine chronische Dermatitis handelt, die verschiedene Ursachen haben kann. Betone, dass die Hautveränderungen durch eine Entzündung der Haut entstehen und nicht durch mangelnde Hygiene.

Nutze einfache Vergleiche, um die Erkrankung zu erklären: Genau wie Menschen mit Asthma oder Heuschnupfen leidest du an einer chronischen Erkrankung. Informiere dein Umfeld darüber, dass die Behandlung des Handekzems Zeit braucht und verschiedene Therapie-Ansätze erfordert. Je mehr Menschen über chronische Handekzeme wissen, desto weniger Vorurteile und Missverständnisse entstehen. Die Aufklärungsarbeit hilft nicht nur dir selbst, sondern auch anderen Betroffenen.

Handekzeme behandeln: Topische und systemische Therapie

Das Handekzem stellt die häufigste berufsbedingte Hauterkrankung mit einer Inzidenzrate von 0,7–1,5 Fälle pro 1000 Arbeitnehmer pro Jahr dar [1]. Für dich als Betroffene bedeutet dies nicht nur körperliche Beschwerden, sondern auch erhebliche berufliche und therapeutische Herausforderungen. Längere Arbeitsunfähigkeit, Minderung beruflicher Aussichten und des sozialen Status verursachen viel Leid und Stress [1]. Die Bewältigung dieser vielschichtigen Problematik erfordert sowohl berufliche Anpassungen als auch eine durchdachte Behandlungsstrategie.

Berufliche Herausforderungen: Feuchtarbeit und Handekzeme

Feuchtarbeit gehört zu den wichtigsten Risikofaktoren für die Entstehung und Verschlechterung von Handekzemen. Wenn du in einem Beruf arbeitest, der häufigen Kontakt mit Wasser, Reinigungsmitteln oder anderen reizenden Substanzen erfordern, bist du besonders gefährdet. Mehr als ein Viertel des medizinischen Personals hat im Laufe eines Jahres mit einem Handekzem zu kämpfen [5]. Diese hohe Prävalenz zeigt deutlich, wie stark berufliche Tätigkeiten die Haut an den Händen belasten können.

Die intensivierte Handhygiene während der Coronapandemie hat das Problem zusätzlich verschärft. Obwohl diese Maßnahmen unverzichtbar sind, bergen sie ein erhöhtes Risiko für die Entwicklung von Handekzemen [6]. Wenn du bereits unter einem bestehenden Handekzem leidest, kann die beruflich bedingte Feuchtarbeit den Verlauf erheblich verschlechtern und zu häufigeren Schüben führen.

Berufliche Anpassungen werden oft notwendig, um deine Hautbarriere zu schützen. Dies kann den Wechsel zu anderen Tätigkeiten innerhalb deines Berufsfeldes bedeuten oder die Verwendung spezieller Schutzausrüstung erfordern. Studien zeigen, dass berufsbedingte Handekzeme viel seltener gemeldet werden, als es notwendig wäre, weil sie häufig zu Arbeitslosigkeit oder einem Berufswechsel führen [1]. Eine Studie mit Beschäftigten im Gesundheitswesen ergab, dass nur 12 % der Betroffenen wegen ihres Handekzems bei der Arbeitnehmerentschädigungsbehörde gemeldet waren [1].

Wenn die Behandlung nicht anschlägt: Therapieoptionen erweitern

Die Behandlung von Handekzemen kann sich als besonders herausfordernd erweisen, da diese Dermatitis oft therapieresistent ist. Wenn topische Therapien mit Kortikosteroiden nicht ausreichend wirken, solltest du gemeinsam mit deiner Ärztin oder deinem Arzt alternative Behandlungsansätze in Betracht ziehen. Die topische Therapie mit Kortikosteroiden bildet zwar die Grundlage der Behandlung, reicht aber bei mittelschweren bis schweren Formen häufig nicht aus.

Für Patienten mit schwerem Handekzem, bei denen topische Kortikosteroide nicht ausreichend wirksam sind, steht die systemische Therapie zur Verfügung. Unter anderem hat isch Alitretinoin als wirksame Option für die systemische Behandlung etabliert und ist zugelassen zur Behandlung des schweren Handekzems bei Erwachsenen. Diese Substanz kann besonders bei therapieresistenten Fällen eine deutliche Verbesserung bewirken.

Die Diagnostik spielt eine entscheidende Rolle bei der Therapieplanung. Eine gründliche dermatologische Untersuchung hilft dabei, allergieauslösende Stoffe zu identifizieren und zwischen verschiedenen Formen wie dem atopischen Handekzem oder Kontaktekzem zu unterscheiden. Diese Differenzierung ist wichtig, da sich die Behandlungsansätze je nach Ursache unterscheiden können.

Milde Handekzeme sollten schnell behandelt werden, um einer Chronifizierung vorzubeugen [1]. Liegt bereits eine chronische Form vor, ist diese schwerer zu behandeln und erfordert ein multimodales Management [1]. Dieses umfasst nicht nur medikamentöse Ansätze, sondern auch präventive Maßnahmen, Hautschutz und gegebenenfalls eine Verhaltensänderung, die einen wichtigen Bestandteil der Behandlung darstellen kann [1].

Schübe bewältigen: Strategien für unvorhersehbare Phasen

Der Umgang mit wiederkehrenden Schüben gehört zu den größten Herausforderungen beim Leben mit einem Handekzem. Diese unvorhersehbaren Phasen können sowohl plötzlich auftreten als auch über längere Zeit andauern. Entwickle gemeinsam mit deinem dermatologischen Team einen individuellen Notfallplan für akute Verschlechterungen. Dieser sollte sowohl die sofortige Anpassung der topischen Behandlung als auch Verhaltensmaßnahmen umfassen.

Wenn alle therapeutischen Maßnahmen fehlschlagen, bleibt oft nur noch eine berufliche Umschulung, die je nach Alter, Ausbildung und Fähigkeiten der Betroffenen unterschiedlich erfolgreich verläuft [1]. Diese drastische Maßnahme zeigt, wie wichtig eine frühzeitige und konsequente Behandlung ist. Nutze die Zeit zwischen den Schüben, um präventive Strategien zu entwickeln und deine Basispflege zu optimieren. Eine konsequente Hautpflege kann dazu beitragen, die Abstände zwischen den Schüben zu verlängern und deren Schweregrad zu reduzieren.

FAQ

Was sind die häufigsten Symptome eines chronischen Handekzems?

Die belastendsten Symptome sind intensiver Juckreiz, Brennen, Schmerzen und Bläschenbildung an den Händen. Dazu kommen oft Schlafstörungen und Stimmungsstörungen. Besonders quälend ist der Juckreiz, der dich zum Kratzen verleitet und dadurch weitere Hautschäden verursacht. Rötungen und schmerzhafte Risse in der Haut machen selbst einfachste Bewegungen zur Herausforderung. Der Schweregrad kann von sehr leicht bis zu schweren chronischen Verläufen reichen, die lang dauernde Krankschreibungen erforderlich machen.

Wie beeinflusst ein chronisches Handekzem den Alltag?

Ein chronisches Handekzem verändert Ihr Leben grundlegend, da die Hände unser wichtigstes Werkzeug für alltägliche Aktivitäten sind. Händewaschen wird zur Qual, obwohl es für die Hygiene unverzichtbar ist. Beim Kochen bereiten dir der Kontakt mit Lebensmitteln und Reinigungsmitteln Probleme. Selbst Schreiben oder Tippen am Computer kann durch Schmerzen und eingeschränkte Beweglichkeit erschwert werden. Die Körperpflege erfordert besondere Vorsicht und oft mehr Zeit.

Warum verursacht ein Handekzem Schlafstörungen?

Der nächtliche Juckreiz raubt Ihnen oft den erholsamen Schlaf. 42 % aller Hautkranken klagen über massive Schlafstörungen. Die Hände jucken besonders stark, wenn du zur Ruhe kommst. Unbewusstes Kratzen während der Nacht verschlimmert die Symptome zusätzlich. Die Folgen zeigen sich am nächsten Tag: Du fühlst dich müde, unkonzentriert und weniger leistungsfähig. Diese Tagesmüdigkeit beeinträchtigt nicht nur deine Arbeit, sondern auch deine Stimmung und dein allgemeines Wohlbefinden.

Welche psychischen Belastungen entstehen durch ein chronisches Handekzem?

Ein chronisches Handekzem belastet nicht nur die Haut, sondern wirkt sich tiefgreifend auf Ihre psychische Gesundheit aus. In schweren Fällen kommt es zu einer starken Reduktion der Lebensqualität. Die sichtbaren Hautveränderungen können zu Scham, sozialer Isolation und erheblichen emotionalen Belastungen führen. Der ständige Kampf gegen das Ekzem zehrt an Ihren emotionalen Ressourcen und kann zu Gefühlen der Hilflosigkeit und Frustration führen. Mitunter kann dies schwere Depressionen auslösen.

Wie kann ich mit sozialen Herausforderungen durch sichtbare Hautveränderungen umgehen?

Entwickle Strategien für den Umgang mit neugierigen Blicken und ungewollten Kommentaren. Bereite dir kurze, sachliche Antworten vor und erkläre ruhig, dass ein Handekzem nicht ansteckend ist. Konzentriere dich auf Menschen in deinem Umfeld, die dich unterstützen und verstehen. Suche aktiv den Kontakt zu anderen Betroffenen in Selbsthilfegruppen oder Online-Communities. Eine offene und sachliche Kommunikation über Ihr Handekzem kann viele Missverständnisse ausräumen.

Welche beruflichen Probleme entstehen durch ein Handekzem?

Das Handekzem stellt die häufigste berufsbedingte Hauterkrankung dar. Feuchtarbeit mit häufigem Kontakt zu Wasser, Reinigungsmitteln oder anderen reizenden Substanzen verschlechtert die Symptome erheblich. Mehr als ein Viertel des medizinischen Personals hat im Laufe eines Jahres mit einem Handekzem zu kämpfen. Berufliche Anpassungen werden oft notwendig, um Ihre Hautbarriere zu schützen. Dies kann den Wechsel zu anderen Tätigkeiten oder die Verwendung spezieller Schutzausrüstung bedeuten.

Was tun, wenn die Standardbehandlung nicht wirkt?

Wenn topische Therapien mit Kortikosteroiden nicht ausreichend wirken, solltest du gemeinsam mit deiner Ärztin oder deinem Arzt alternative Behandlungsansätze in Betracht ziehen. Für schwere Handekzeme steht die systemische Therapie zur Verfügung. Alitretinoin hat sich als wirksame Option etabliert und ist zur Behandlung schwerer Handekzeme zugelassen. Eine gründliche dermatologische Untersuchung hilft dabei, allergieauslösende Stoffe zu identifizieren und die richtige Therapie zu finden.

Quellen

[1] Gorris A, Kinaciyan T (2020). Das Handekzem. https://link.springer.com/article/10.1007/s12326-020-00407-5 (Stand 11.09.2025)

  • “Subjektive Symptome sind Juckreiz, Brennen, Schmerzen, Schlafstörungen und Stimmungsstörungen”
  • “Der Schweregrad kann von sehr leichter Ausprägung bis zu schweren chronischen therapierefraktären schmerzhaften Verläufen reichen und lang dauernde Krankschreibungen erforderlich machen”
  • “Da die Hand ein wichtiges Funktions‑, Kommunikations- und Ausdrucksorgan ist, können Erkrankungen der Hände neben beruflicher Behinderung und Alltagsproblemen auch psychosoziale Beeinträchtigungen verursachen”
  • “In schweren, chronischen Fällen kommt es zu einer starken Reduktion der Lebensqualität, vergleichbar mit den chronischen Hautkrankheiten wie Psoriasis oder atopischer Dermatitis”
  • “Handekzeme stellen auch die häufigste berufsbedingte Hauterkrankung mit einer Inzidenzrate von 0,7–1,5 Fälle pro 1000 Arbeitnehmer pro Jahr dar”
  • “Längere Arbeitsunfähigkeit, Minderung beruflicher Aussichten und des sozialen Status verursachen viel Leid und Stress”
  • “Studien zeigen, dass berufsbedingte Handekzeme viel seltener berichtet werden als erforderlich, da diese oft zu Arbeitslosigkeit oder Berufswechsel führen”
  • “Eine Studie mit Beschäftigten im Gesundheitswesen ergab, dass nur 12 % der Betroffenen wegen ihres Handekzems bei der Arbeitnehmerentschädigungsbehörde (in Österreich ist dies die Allgemeine Unfallversicherungsanstalt für Arbeitnehmer, AUVA) gemeldet waren”
  • “Milde Handekzeme sollten schnell behandelt werden, um einer Chronifizierung vorzubeugen”
  • “Chronische Handekzeme sind schwerer zu therapieren und erfordern ein multimodales Management”
  • “Eine Verhaltensänderung ist ein wichtiger Bestandteil der Behandlung chronischer Handekzeme”
  • “wenn all dies fehlschlägt, bleibt nur noch die berufliche Umschulung der Betroffenen übrig, die je nach Alter, Ausbildung und Fähigkeiten der Betroffenen unterschiedlich gut gelingt”

[2]

Ramm-Fischer A (2024). Bei Hautkranken sind Schlaf und Arbeitsleistung reduziert. https://www.gelbe-liste.de/dermatologie/hauterkrankungen-schlaf-arbeitsleistung-beeintraechtigung (Stand 11.09.2025)

  • “Über alle Hautkrankheiten hinweg stellen Schlafstörungen die Hauptbelastung für Patienten dar. 42% der Befragten leiden darunter, wobei Frauen mit 43,5% etwas häufiger betroffen sind als Männer (40,8%). Als vorherrschender Störfaktor wurde von 60% der Hautkranken Juckreiz angegeben, gefolgt von Brennen und Kribbeln (17%)”

[3] Kremer A E (2019). Teufelskreis aus Jucken und Kratzen. https://www.pharmazeutische-zeitung.de/teufelskreis-aus-jucken-und-kratzen/ (Stand 11.09.2025)

  • “Neben diesen physischen Folgen stellen der Drang zum ständigen Kratzen und dadurch bedingte Kratzläsionen eine Stigmatisierung mit psychischer Belastung dar”
  • “Mitunter kann dies schwere Depressionen bis hin zur Suizidalität auslösen”

[4] Klein S (2023). DDG Derma 2023: Psychosomatische Dermatologie. https://www.gelbe-liste.de/dermatologie/psychosomatische-dermatologie (Stand 11.09.2025)

  • “Körperliche und psychische Erkrankungen gehen oft Hand in Hand. Eine seelische Erkrankung kann Hautprobleme begünstigen und Hautprobleme seelische Erkrankungen”

[5] Ramm-Fischer A (2024). Handekzem bei medizinischem Personal: Jeden Dritten trifft’s. https://www.gelbe-liste.de/dermatologie/handekzem-medizinisches-personal (Stand 11.09.2025)

  • “Ob Arzt, Pfleger oder MTA – jeder Dritte, der in einer medizinischen Einrichtung arbeitet, entwickelt mindestens einmal während seines Berufslebens ein Handekzem”

[6] Ramm-Fischer A (2021). DDG 2021: Handekzeme durch COVID-19-Hygiene.  https://www.gelbe-liste.de/dermatologie/handekzem-covid-19-hygiene (Stand 11.09.2025)

“Erste Berichte aus Hautarztpraxen über eine Zunahme von Handekzemen schon wenige Monate nach Beginn der Coronapandemie bestätigten die Vermutung, dass die intensivierte Handhygiene ein Risiko für die Hautgesundheit in sich birgt”

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