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Biologika und JAK-Hemmer im Kampf gegen den Juckreiz

Biologika und JAK-Hemmer im Kampf gegen den Juckreiz - Blogbeitrag AbbVie

Eine frühzeitige Behandlung von Neurodermitis, die darauf abzielt, den Juckreiz zu lindern, ist entscheidend, um den Teufelskreis aus Jucken und Kratzen zu durchbrechen. Zunächst mag es zwar Erleichterung bringen, sich zu kratzen oder zu reiben, doch dies kann zu kleinen Hautverletzungen führen, die bestehende Entzündungen verschlimmern und neue hervorrufen. Dies wiederum verstärkt den Juckreiz, führt zu weiterem Kratzen, mehr Entzündungen und so weiter. Um nachhaltige Linderung zu erzielen, muss dieser Teufelskreis durchbrochen werden. Das ist jedoch leichter gesagt als getan.

Bei milderen Formen von Neurodermitis können topische Medikamente oft ausreichen. Bei moderater bis schwerer Neurodermitis mit ausgeprägten Ekzemen und unerträglichem Juckreiz, die auf topische Behandlungen nicht ansprechen, sind jedoch systemische Therapien erforderlich. Neue Medikamente mit hoher Wirksamkeit und Verträglichkeit stehen mittlerweile zur Verfügung: spezifische Antikörper und sogenannte kleine Moleküle.

Innere Therapie

Bei moderater bis schwerer Neurodermitis kommen Medikamente zum Einsatz, die nicht nur lokal auf die Hautentzündung wirken. Diese Medikamente gelangen in Form von Tabletten oder Injektionen in den Blutkreislauf und werden daher als systemische oder innere Therapien bezeichnet. Ihr Ziel ist es, das Immunsystem zu regulieren und den Entzündungsprozess zu stoppen.

Das Problem bei klassischen systemischen Medikamenten, die das gesamte Immunsystem beeinflussen und Abwehrreaktionen unterdrücken (z. B. Glukokortikoidtabletten oder Cyclosporin), liegt in ihren häufigen Nebenwirkungen. Aus diesem Grund werden sie nur für begrenzte Zeit empfohlen.

Gefragt sind daher Medikamente, die gezielt in den Entzündungsmechanismus der Neurodermitis eingreifen. In den letzten Jahren hat die Forschung große Fortschritte gemacht, indem sie die Signalwege der Entzündung im Körper genau untersucht hat.

Derzeit gibt es zwei moderne Therapieansätze, die die Signalübertragung auf unterschiedliche Weise blockieren: Biologika und Januskinasehemmer (JAK-Hemmer).

Biologika

Als Biologika werden im Allgemeinen Medikamente bezeichnet, deren Wirkstoffe aus biologischen Substanzen bestehen und biotechnologisch hergestellt werden. Zur Behandlung von Neurodermitis werden monoklonale Antikörper (biotechnologisch hergestellte Eiweiße) eingesetzt. Diese Antikörper können gezielt die Signalübertragung bestimmter Zytokine blockieren, die bei Neurodermitis eine Rolle spielen (z. B. Interleukine [IL] vom Typ IL-4, IL-13, IL-3). Der passende Antikörper für ein bestimmtes Interleukin bindet an den entsprechenden Rezeptor auf der Immunzelle und verhindert so die Aktivierung der Zelle sowie die Freisetzung weiterer Entzündungsstoffe. Charakteristisch für diesen Therapieansatz ist, dass die Wirkstoffe jeweils nur die Signalwege einzelner Interleukine blockieren.

Biologika können aufgrund ihrer Struktur nicht über den Magen-Darm-Trakt in den Blutkreislauf gelangen und müssen daher unter die Haut gespritzt werden. Da sie in vorgefertigten Dosierungen als Fertigspritze oder Fertigpen erhältlich sind, können sie in der Regel nach ärztlicher Anleitung selbst verabreicht werden.

Januskinasehemmer (JAK-Hemmer)

JAK-Hemmer greifen ebenfalls in den Signalweg der Entzündung ein, jedoch an einer anderen Stelle als Biologika. Zudem richten sie sich nicht gegen einzelne Typen von Zytokinen, sondern unterdrücken, wie der Name schon sagt, die Aktivität von Januskinasen (JAK).

Januskinasen sind spezielle Enzyme, die im Inneren von Zellen vorkommen und biochemische Reaktionen steuern. Um aktiviert zu werden, benötigen sie ein Signal, das sie erhalten, wenn Zytokine an den Rezeptoren auf der Zelloberfläche binden. Aktivierte Januskinasen lösen eine Signalkaskade innerhalb der Zelle aus, die letztendlich zur Verstärkung der Entzündungsreaktion und Freisetzung weiterer Zytokine führt.

Januskinasen sind Schaltstellen für die Signalweiterleitung vom Äußeren ins Innere der Zelle im gesamten Entzündungsprozess. Dieses Wissen führte zur Entwicklung von JAK-Hemmern. Diese Wirkstoffe hemmen die Aktivität der Januskinasen in der Zelle und verhindern so die Auslösung der Signalkaskade, was den gesamten Entzündungsprozess einschließlich des Juckreizes reduziert. Da Januskinasen auch Einfluss auf neurosensorische Signalwege und die Aktivität von Nervenfasern haben, tragen JAK-Hemmer auch dazu bei, den Juckreiz zu lindern.

JAK-Hemmer gehören zu einer Klasse von Wirkstoffen, die aufgrund ihrer geringen Größe als Small Molecules bezeichnet werden. Sie können in Form von Tabletten eingenommen werden, in der Regel einmal täglich. Es ist wichtig, die Dosierungsanweisungen des Arztes genau zu befolgen.

Die für die Therapie mittelschwerer und schwerer Neurodermitis zugelassenen Biologika und JAK-Hemmer sind in der Regel gut verträglich. Durch regelmäßige Kontrolluntersuchungen können etwaige Nebenwirkungen frühzeitig erkannt und die Therapie individuell angepasst werden. Die Wahl der Therapie hängt von verschiedenen Faktoren ab, darunter der Hautzustand und die Stärke des Juckreizes, und sollte im Rahmen eines Arztgesprächs mit dem behandelnden Dermatologen getroffen werden.