Chronisches Handekzem (CHE) behandeln: Basispflege und medikamentöse Therapie

Das Wichtigste in Kürze:

  1. Basispflege stärkt Ihre Hautbarriere: Eine konsequente Pflege mit milden, pH-neutralen Produkten und rückfettenden Cremes bildet das Fundament jeder erfolgreichen Handekzem-Behandlung und sollte in jedem Stadium der Erkrankung angewendet werden.
  2. Allergene erkennen und meiden: Die wichtigsten Auslöser sind Feuchtarbeit, Hautirritanzien und Kontaktallergene wie Nickel oder
    aggressive Chemikalien – ein Symptom-Tagebuch hilft Ihnen dabei, Ihre persönlichen Trigger zu identifizieren.
  3. Stufentherapie beginnt mit topischen Kortikoiden: Kortisonhaltige Salben sind die erste Wahl bei der medikamentösen Behandlung, sollten aber nicht länger als sechs Wochen angewendet werden, um Hautschäden zu vermeiden.
  4. Calcineurin-Inhibitoren für Langzeittherapie : Wirkstoffe wie Tacrolimus eignen sich besonders für längerfristige Behandlungen,
    da sie keine Hautatrophie verursachen und bei atopischen Handekzemen die Häufigkeit von Schüben reduzieren können.
  5. Systemische Therapie bei schweren Fällen: Wenn topische Behandlungen nicht ausreichen, stehen wirksame systemische Optionen wie Alitretinoin, Ciclosporin oder moderne Biologika und JAK-Inhibitoren zur Verfügung – immer unter strenger ärztlicher Kontrolle.

Rissige, juckende Hände, die einfach nicht heilen wollen – ein chronisches Handekzem kann deinen Alltag erheblich belasten. Ob beim Händewaschen, bei der Arbeit oder im Haushalt: Die schmerzenden und oft sichtbaren Hautveränderungen schränken dich nicht nur körperlich ein, sondern können auch psychisch belastend sein.

Die gute Nachricht: Mit der richtigen Behandlungsstrategie lassen sich chronische Handekzeme erfolgreich in den Griff bekommen. Von einer gezielten Basispflege, die deine Hautschutzbarriere stärkt, bis hin zu modernen medikamentösen Therapien – es gibt heute viele wirksame Wege, um die Beschwerden zu lindern und neue Schübe zu verhindern.

In diesem Ratgeber erfährst du, wie du Schritt für Schritt gegen das Handekzem vorgehen kannst. Wir zeigen dir bewährte Pflegestrategien für den Alltag und erklären, welche Behandlungsmöglichkeiten dir zur Verfügung stehen.

Basispflege bei chronischem Handekzem: So stärkst du deine Hautschutzbarriere

Die Hautschutzbarriere spielt eine zentrale Rolle bei der Entstehung und Behandlung von chronischen Handekzemen. Wenn diese natürliche Schutzfunktion gestört ist, können reizende Substanzen leichter eindringen und Entzündungen auslösen. Eine konsequente Basispflege stärkt die Hautbarriere und bildet das Fundament jeder erfolgreichen Behandlung des Handekzems.

Hautpflege ohne Rötung: Die richtige Reinigung bei Handekzemen

Häufiges Händewaschen mit warmem Wasser und nicht rückfettenden Seifen kann sich zu einem chronischen Handekzem entwickeln [1]. Besonders problematisch wird es, wenn deine Haut zu wenig Talg produziert. Dadurch wird zu wenig Feuchtigkeit gebunden und die Haut an den Händen trocknet aus [1]. Diese Erkenntnis zeigt, wie wichtig die richtige Reinigungsroutine für deine Hautgesundheit ist.

Verwende für die tägliche Hautpflege milde, pH-neutrale Reinigungsprodukte ohne aggressive Duftstoffe oder andere reizende Substanzen. Wasche deine Hände mit lauwarmem statt heißem Wasser und tupfe sie anschließend sanft trocken. Aggressive Reinigungsmittel oder übermäßiges Rubbeln verstärken die Rötung und können bestehende Symptome wie Juckreiz verschlimmern. Nach jeder Reinigung solltest du sofort eine rückfettende Creme auftragen, um die Hautschutzbarriere zu stärken und weitere Beschwerden zu vermeiden.

Allergene erkennen und meiden: Schutz vor häufigen Auslösern

Die korrekte Identifizierung und konsequente Meidung der auslösenden Substanzen ist essenziell für eine erfolgreiche Behandlung. Die wichtigsten Auslöser sind Feuchtarbeit, Hautirritanzien und Kontaktallergene [2]. Diese Erkenntnis hilft dir dabei, gezielt gegen die Ursachen deines Handekzems vorzugehen.

Häufige Allergene, die ein atopisches Handekzem auslösen können, findest du in vielen Alltagsprodukten. Dazu gehören Nickel in Schmuck oder Münzen, bestimmte Duftstoffe in Kosmetika und aggressive Chemikalien in Reinigungsmitteln. Auch berufsbedingte Kontakte mit allergieauslösenden Stoffen können chronische Handekzeme verursachen. Führe ein Symptom-Tagebuch, um herauszufinden, welche Substanzen bei dir Beschwerden auslösen.

Schütze deine Hände im Alltag durch das Tragen von Baumwollhandschuhen unter Gummihandschuhen bei der Hausarbeit. Diese doppelte Schutzschicht verhindert, dass reizende Substanzen mit deiner Haut in Kontakt kommen. Bei der Gartenarbeit oder anderen Tätigkeiten, bei denen deine Hände stark beansprucht werden, solltest du ebenfalls geeignete Handschuhe tragen. Achte darauf, dass die Handschuhe innen trocken bleiben, da Feuchtigkeit die Hautbarriere zusätzlich schwächen kann.

Wähle deine Pflegeprodukte sorgfältig aus und bevorzuge dermatologisch getestete Produkte ohne bekannte Allergene. Viele Menschen mit atopischen Ekzemen reagieren empfindlich auf bestimmte Inhaltsstoffe in herkömmlichen Cremes oder Salben. Teste neue Produkte zunächst an einer kleinen Hautstelle, bevor du sie großflächig anwendest.

Symptome lindern: Juckreiz und Bläschen richtig behandeln

In jedem Stadium der Erkrankung wird eine topische Basispflege empfohlen [2]. Diese kontinuierliche Pflege der Haut hilft dabei, akute Schübe zu vermeiden und bestehende Symptome zu lindern. Wähle Pflegeprodukte mit rückfettenden Eigenschaften, die speziell für empfindliche und zu Ekzemen neigende Haut entwickelt wurden.

Bei akuten Beschwerden wie Juckreiz und Bläschen ist eine angepasste Pflegeroutine besonders wichtig. Trage mehrmals täglich eine reichhaltige, aber nicht zu fettige Creme auf die betroffenen Stellen auf. Inhaltsstoffe wie Dexpanthenol können dabei helfen, die Regeneration der Haut zu unterstützen und Entzündungen zu reduzieren. Vermeide es, an juckenden Stellen zu kratzen, da dies die Hautbarriere weiter schädigt und zu zusätzlichen Rissen oder Rhagaden führen kann. Kühle Umschläge können den Juckreiz vorübergehend lindern und die gerötete Haut beruhigen.

Chronisches Handekzem behandeln: von der Salbe oder Creme bis zur systemischen Behandlung

Die medikamentöse Stufentherapie bei chronischen Handekzemen folgt einem bewährten Schema: von milden topischen Behandlungen bis hin zu systemischen Arzneimitteln bei schweren Verläufen. Diese strukturierte Herangehensweise ermöglicht es dir und deiner Ärztin oder deinem Arzt, die Behandlung schrittweise an die Schwere deiner Erkrankung anzupassen und dabei mögliche Nebenwirkungen zu minimieren.

Die Erkrankung erfolgreich behandeln: Topische Therapie der ersten Wahl

Mittel der Wahl in der Erstlinientherapie sind topische Glukokortikoide [2]. Diese kortisonhaltige Salbe oder entsprechende Präparate wirken direkt auf die Entzündung der Haut und können akut auftretende Schübe häufig sehr effektiv behandeln. Die entzündungshemmende Wirkung dieser Medikamente macht sie zur ersten Behandlungsoption bei den meisten Formen des chronischen Handekzems.

Bei der Anwendung von Kortikosteroiden ist jedoch Vorsicht geboten: Da sie bei längerfristiger Anwendung eine Hautatrophie verursachen können, sollten sie möglichst nicht länger als sechs Wochen angewendet werden [2]. Diese Zeitbegrenzung ist wichtig, um Hautschäden zu vermeiden und die langfristige Gesundheit deiner Haut an den Händen zu erhalten. Deine behandelnde Ärztin oder dein behandelnder Arzt wird die Anwendungsdauer entsprechend überwachen.

Ein innovativer Ansatz in der topischen Therapie stellt der Wirkstoff Delgocitinib dar, ein topischer Januskinase-(JAK)-Inhibitor [3]. Dieses Arzneimittel bietet eine  Behandlungsoption für Patient:innen, die auf herkömmliche Therapien nicht ausreichend ansprechen. Der JAK-Inhibitor greift gezielt in die Entzündungsprozesse ein und kann besonders bei therapieresistenten Fällen eine wertvolle Alternative darstellen.

Neurodermitis und atopische Dermatitis: Spezielle Therapieansätze

Menschen mit Neurodermitis oder anderen Formen der atopischen Dermatitis benötigen häufig eine angepasste Behandlungsstrategie. Das atopische Handekzem tritt oft in Verbindung mit anderen atopischen Erkrankungen wie Asthma oder Heuschnupfen auf und erfordert eine besonders sorgfältige Therapieplanung. Die Behandlung des Ekzems muss dabei die Besonderheiten der atopischen Hauterkrankung berücksichtigen.

Calcineurin-Inhibitoren wie Tacrolimus und Pimecrolimus stellen eine wichtige Therapieoption dar, insbesondere wenn eine längerfristige Behandlung notwendig ist [2]. Diese Wirkstoffe haben den Vorteil, dass sie keine Hautatrophie verursachen und daher für eine Langzeittherapie geeignet sind. Bei Patienten:innen mit atopischen Handekzemen, die schubweise auftreten, können diese Medikamente helfen, die Häufigkeit und Schwere der akuten Phasen zu reduzieren.

Schwere Handekzeme: Systemische Behandlung bei therapieresistenten Fällen

Wenn Topische Behandlung mit Kortikosteroiden nicht ausreichen, kommen systemische Therapieoptionen zum Einsatz. Alitretinoin ist zur systemischen Behandlung von schwerem chronischen Handekzem zugelassen, wenn die Behandlung mit potenten topischen Kortikosteroiden nicht anspricht [2]. Dieses Retinoid hat sich als wirksame Option für schwere Fälle etabliert und bietet Hoffnung für Patient:innen mit therapieresistenten Handekzemen.

Die systemische Therapie mit Alithretinoin erfordert eine sorgfältige Überwachung durch deine Ärztin oder deinen Arzt. Besonders bei Frauen im gebärfähigen Alter sind besondere Vorsichtsmaßnahmen wichtig, da Retinoide das ungeborene Kind schädigen können. Eine zuverlässige Empfängnisverhütung ist während der Behandlung unerlässlich.

Für Patient:innen mit atopischen Handekzemen, die nicht auf andere Behandlungen ansprechen, kann Ciclosporin eine Option darstellen [2]. Dieses Immunsuppressivum ist nur für die Behandlung von Handekzemen bei atopischer Dermatitis zugelassen und kann bei schweren Verläufen eingesetzt werden.

FAQ

Wie pflege ich meine Hände bei chronischem Handekzem richtig?

Die richtige Basispflege ist das Fundament jeder erfolgreichen Behandlung. Verwende milde, pH-neutrale Reinigungsprodukte ohne aggressive Duftstoffe und wasche deine Hände mit lauwarmem statt heißem Wasser. Tupfe sie anschließend sanft trocken und trage sofort eine rückfettende Creme auf. Diese kontinuierliche Pflege stärkt deine Hautschutzbarriere und wird in jedem Stadium der Erkrankung empfohlen.

Welche Allergene sollte ich bei Handekzemen meiden?

Die wichtigsten Auslöser sind Feuchtarbeit, Hautirritanzien und Kontaktallergene. Häufige Allergene findest du in Nickel (Schmuck, Münzen), bestimmten Duftstoffen in Kosmetika und aggressiven Chemikalien in Reinigungsmitteln. Führe ein Symptom-Tagebuch, um deine persönlichen Auslöser zu identifizieren. Schütze deine Hände durch Baumwollhandschuhe unter Gummihandschuhen bei der Hausarbeit.

Was hilft gegen Juckreiz und Bläschen bei Handekzemen?

Trage mehrmals täglich eine reichhaltige Creme mit Inhaltsstoffen wie Dexpanthenol auf die betroffenen Stellen auf. Diese unterstützen die Regeneration der Haut und reduzieren Entzündungen. Vermeide es, an juckenden Stellen zu kratzen, da dies die Hautbarriere weiter schädigt. Kühle Umschläge können den Juckreiz vorübergehend lindern und die gerötete Haut beruhigen.

Welche Medikamente werden bei chronischen Handekzemen eingesetzt?

Mittel der ersten Wahl sind topische Glukokortikoide (kortisonhaltige Salben), die direkt auf die Entzündung wirken. Sie sollten jedoch nicht länger als sechs Wochen angewendet werden, um Hautschäden zu vermeiden. Eine Alternative stellt auch Delgocitinib-Creme dar, eine steroidfreie topische Therapie zugelassen für mittelschweres bis schweres Chronisches Handekzem, wenn TCS nicht ausreichend oder nicht geegnet ist.

Wann ist eine systemische Behandlung notwendig?

Wenn topische Behandlungen nicht ausreichen, kommen systemische Therapien zum Einsatz. Alitretinoin ist zur Behandlung von schwerem chronischen Handekzem zugelassen, wenn potente topische Kortikosteroide nicht ansprechen. Bei atopischen Handekzemen kann Ciclosporin eine Option darstellen. In besonders schweren Fällen können auch moderne Biologika wie Dupilumab in Betracht gezogen werden.

Welche beruflichen Probleme entstehen durch ein Handekzem?

Das Handekzem stellt die häufigste berufsbedingte Hauterkrankung dar. Feuchtarbeit mit häufigem Kontakt zu Wasser, Reinigungsmitteln oder anderen reizenden Substanzen verschlechtert die Symptome erheblich. Mehr als ein Viertel des medizinischen Personals hat im Laufe eines Jahres mit einem Handekzem zu kämpfen. Berufliche Anpassungen werden oft notwendig, um Ihre Hautbarriere zu schützen. Dies kann den Wechsel zu anderen Tätigkeiten oder die Verwendung spezieller Schutzausrüstung bedeuten.

Wie unterscheidet sich die Behandlung bei Neurodermitis?

Menschen mit Neurodermitis oder atopischer Dermatitis benötigen oft eine angepasste Behandlungsstrategie. Das atopische Handekzem tritt häufig in Verbindung mit anderen atopischen Erkrankungen auf. Calcineurin-Inhibitore sind hier besonders wertvoll, da sie für eine Langzeittherapie geeignet sind und helfen können, die Häufigkeit und Schwere der Schübe zu reduzieren.

Quellen

[1] Unbekannter Autor (k.A.). [KT1] Ratgeber bei Juckreiz. https://media.gelbe-liste.de/documents/almirall-juckreitzratgeber.pdf (Stand: 10.09.2025)

  • “Durch häufiges Händewaschen mit warmem Wasser und nicht rückfettenden Seifen kann sich ein chronisches Handekzem entwickeln”
  • “Es entsteht bei zu geringer Talgproduktion. Dadurch wird zu wenig Feuchtigkeit gebunden und die Haut trocknet aus”

[2] Schnuch A (2022). Chronisches Handekzem: aktuelle Empfehlungen zur Behandlung erwachsener Patienten. https://www.akdae.de/arzneimitteltherapie/arzneiverordnung-in-der-praxis/ausgaben-archiv/ausgaben-ab-2015/ausgabe/artikel/2022/2022-4/chronisches-handekzem-aktuelle-empfehlungen-zur-behandlung-erwachsener-patienten (Stand: 10.09.2025)

  • “Die korrekte Identifizierung und nachfolgend die konsequente Meidung der auslösenden Noxen (die wichtigsten: Feuchtarbeit, Hautirritanzien, Kontaktallergene) ist daher essenziell”
  • “In jedem Stadium der Erkrankung wird eine topische Basispflege empfohlen”
  • “Mittel der Wahl in der Erstlinientherapie sind topische Glukokortikoide”
  • “Da sie bei längerfristiger Anwendung eine Hautatrophie verursachen können, sollten sie möglichst nicht länger als sechs Wochen angewendet werden”
  • “Wenn eine längerfristige Therapie notwendig ist, kann die topische Anwendung der Calcineurininhibitoren Tacrolimus und Pimecrolimus erwogen werden”
  • “Alitretinoin (Alitrederm®, Toctino®) ist zur systemischen Behandlung von schwerem chronischen Handekzem zugelassen, wenn die Behandlung mit potenten topischen Kortikosteroiden nicht anspricht”
  • “Ciclosporin (Sandimmun® optoral und Generika) ist nur bei Patienten mit atopischer Dermatitis zur Behandlung des Handekzems zugelassen”

[3] Unbekannter Autor (2025[KT2] ). ANZUPGO, LEO Pharmaceutical Products Sarath Ltd.. https://www.bag.admin.ch/dam/en/sd-web/tn3Xc0oYbADi/ANZUPGO%20Neuaufnahme%2001.03.2025%20befristet.pdf (Stand: 10.09.2025)

  • “Der im Arzneimittel enthaltene Wirkstoff ist Delgocitinib, ein topischer Januskinase-(JAK)-Inhibitor. Delgocitinib inhibiert konzentrationsabhängig die Januskinasen (JAK) 1, 2 und 3 sowie die Tyrosinkinase (TYK) 2.”

[4] Berg C (2020). Chronisches Handekzem: Warnzeichen ernst nehmen. https://www.pharmazeutische-zeitung.de/warnzeichen-ernst-nehmen-122040/seite/2/?cHash=c7a32ba066d26d277c8463dcb4151e69 (Stand: 10.09.2025)

  • “Beim atopischen Handekzem mit Therapieversagen auf die gängigen, in der bisherigen Leitlinie erwähnten systemischen Immunsuppressiva sei studiengemäß als neuer Therapieansatz des Weiteren der zur Behandlung der atopischen Dermatitis eingesetzte entzündungshemmende IgG4-Antikörper Dupilumab effektiv”

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