Was ist die Darm-Hirn-Achse?


Vielleicht hast du schon Schlagzeilen gelesen wie „Eine vorwiegend auf Fertigprodukten basierende Ernährung hat einen negativen Einfluss auf unser psychisches Wohlbefinden‟ oder „Gezielte Atemübungen haben Auswirkungen auf unsere Verdauung.“ Hinter diesen scheinbar überraschenden Aussagen steckt die Entdeckung der sogenannten Darm-Hirn-Achse. Sie beschreibt die bidirektionale (in beide Richtungen verlaufende) Kommunikation zwischen Darm und Gehirn.

Erstaunlicherweise werden die meisten Signale (ca. 90%) vom Darm an das Gehirn gesendet – und nicht umgekehrt. Wie genau diese Kommunikationswege aussehen, wird aktuell intensiv erforscht. Sicher ist jedoch, dass Nerven, unser Immunsystem, Hormone sowie unsere intestinale Mikrobiota (Darmflora) eine große Rolle spielen.

Gerade für Menschen mit chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen (CED) wie Morbus Crohn oder Colitis ulcerosa ist dieses Wissen bedeutsam. Denn entzündliche Prozesse, Stress, Ernährung und mentale Gesundheit beeinflussen sich wechselseitig – und die Darm-Hirn-Achse bildet dabei ein wichtiges Bindeglied. Obwohl diese Achse auch bei anderen Erkrankungen wie dem Reizdarmsyndrom eine zentrale Rolle spielt, zeigt die Forschung zunehmend, dass sie auch bei CED für Symptome, Krankheitsverlauf und allgemeines Wohlbefinden relevant ist.

Damit du dir dieses komplexe Netzwerk besser vorstellen kannst, stelle dir vier Telefonleitungen vor, die den Darm und das Gehirn verbinden.


Telefonleitung: Die nervliche Darm-Hirn-Achse

Hast du schon vom Nervus Vagus (N. vagus) gehört? Er ist einer der wichtigsten Nerven unseres Körpers, wirkt beruhigend (parasympathisch) und verbindet unser Gehirn mit vielen inneren Organen – unter anderem dem Darm.

Er schafft eine Verbindung zwischen Bewusstem und Unbewusstem: So können wir zum Beispiel durch gezielte Atemübungen, Summen oder Entspannungsübungen bewusst Einfluss auf unbewusste Prozesse wie die Verdauung nehmen. Ist das nicht faszinierend?

Der N. vagus wird auch als sozialer Vagus bezeichnet, da er emotionale Regulation, Mimik, Stimme und soziale Interaktion beeinflusst. Gleichzeitig überwacht er wie ein hochsensibles Sensorsystem die Vorgänge im Darm und übermittelt diese permanent ans Gehirn.

Bei CED ist die Regulation dieses Nervs besonders interessant, da Stress, Schmerzen und Entzündungen die Vagusfunktion beeinflussen können – und umgekehrt vagusfördernde Maßnahmen wie Atmung, Entspannung und bewusstes Essen das Nervensystem beruhigen und die Verdauung unterstützen können.

Telefonleitung: Die hormonelle Darm-Hirn-Achse

Chronischer Stress ist ein wesentlicher Einflussfaktor bei vielen gesundheitlichen Prozessen und spielt auch bei CED eine Rolle. Stress beeinflusst den Darm über das Zusammenspiel von Nerven und Hormonen – insbesondere Cortisol und Adrenalin.

Unter anhaltendem Stress passiert Folgendes:

  1. Verminderte Verdauungsfähigkeit: Durch reduzierte Durchblutung und weniger Verdauungsenzyme.
  2. Gestörte Darmbarriere („Leaky Gut“): Die Darmschleimhaut wird durchlässiger – entzündliche Reaktionen können begünstigt werden.
  3. Veränderte Darmflora (Dysbiose): Stress kann die Vielfalt und Stabilität der Mikrobiota beeinträchtigen.

Bei CED-Patient*innen kann Stress dadurch Schübe begünstigen oder Symptome verstärken, da Immunsystem, Entzündungsprozesse und Mikrobiom sensibel darauf reagieren. Stressmanagement – ob durch Atemtechniken, Schlaf, Bewegung oder psychologische Unterstützung – ist daher ein zentraler Bestandteil der CED-Therapie.

Merke:
Stress verändert zum einen unsere Darmflora und führt gleichzeitig zu der Ausbildung einer gestörten Barrierefunktion des Darms. Diese beiden Gegebenheiten führen zu einer chronischen Aktivierung des Immunsystems, das wiederum mit einer erhöhten Entzündungsneigung im Körper einhergeht. Gleichzeitg wissen wir, dass einige Reizdarmpatient*innen in Studien sowohl eine gestörte Barrierefunktion als auch eine erhöhte Aktivität des darmassoziierten Immunsystems aufweisen. Wie genau diese Aktivierung des Immunsystems aussieht, schauen wir uns in der nächsten Telefonleitung an.

Telefonleitung: Die immunologische Darm-Hirn-Achse

Wusstest du, dass etwa 70% unseres Immunsystems im Darm sitzt? Das sogenannte darmassoziierte Immunsystem arbeitet wie ein hochintelligenter Türsteher: Es unterscheidet ständig zwischen harmlosen und potenziell gefährlichen Stoffen.

Bei CED ist dieses System dauerhaft aktiviert, was immer wieder zu Entzündungsreaktionen führt. Gleichzeitig kann bei entzündlichen Prozessen die Darmbarriere geschwächt sein. Dann gelangen Stoffe aus dem Darm leichter in den Körper und treffen dort auf Immunzellen – was wiederum Entzündungen verstärken kann.

Die ausgeschütteten Botenstoffe (Zytokine) haben nicht nur Auswirkungen im Darm, sondern können auch das Gehirn beeinflussen. Das erklärt, warum Menschen bei Entzündungen oft Symptome wie Müdigkeit, gedrückte Stimmung oder Appetitlosigkeit erleben – ein Phänomen, das auch Sickness Behavior genannt wird.

Bei CED ist dieser Zusammenhang besonders relevant: Entzündungen im Darm können sich auf das Gehirn und emotionale Prozesse auswirken, was wiederum das Stressempfinden und die Krankheitsbewältigung beeinflusst.

Telefonleitung: Die Mikrobiota-Darm-Hirn-Achse

Billionen von Mikroorganismen (ca. 1–2 kg) leben in unserem Darm. Sie helfen uns bei Verdauung, Nährstoffaufnahme, Vitaminproduktion und beeinflussen Immunsystem und Hirnfunktion. Besonders wichtig sind kurzkettige Fettsäuren (SCFA) wie Buttersäure, die:

  1. die Darmschleimhaut ernähren,
  2. die Darmbarriere stärken,
  3. das Immunsystem regulieren.

CED-Patient*innen weisen häufig Veränderungen der Darmflora (Dysbiose) auf. Diese Veränderungen beeinflussen nicht nur die Entzündung im Darm, sondern auch Stressreaktionen und emotionale Gesundheit. Umgekehrt können Ernährung, Probiotika, Bewegung und Lebensstil die Darmflora positiv beeinflussen – und damit möglicherweise auch die Darm-Hirn-Kommunikation.

Zusammenfassung:

Die Darm-Hirn-Achse zeigt eindrucksvoll, wie eng Körper und Psyche miteinander verbunden sind. Nerven, Immunsystem, Hormone und Darmflora bilden ein komplexes Netzwerk, das sich gegenseitig beeinflusst.

Für Menschen mit chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen bedeutet das:

  • Entzündung beeinflusst das Gehirn
  • Stress beeinflusst die Entzündung
  • Darmflora, Ernährung und Emotionen spielen zusammen

Das Verständnis dieser Zusammenhänge kann helfen, Therapien besser zu verstehen und langfristig zu unterstützen. Die Forschung entwickelt sich rasant – und wir stehen erst am Anfang dessen, was wir über diese faszinierende Verbindung lernen können.

Ein Gastartikel von:
Ekaterina Spiess
Frau Spiess ist Ärztin für ganzheitliche Medizin, Expertin für Darmgesundheit und arbeitet aktuell in einer Hausarztpraxis. Zudem ist sie Mind-Body-Medizin-Therapeutin und Co-Autorin des Buches Scheissangst. Als Expertin für ganzheitliche Darmgesundheit verbindet sie schulmedizinisches Wissen mit einem integrativen Ansatz. Durch ihre eigene Erfahrung mit einer chronischen Erkrankung kennt sie sowohl die ärztliche als auch die Patientinnenperspektive […]

Wenn es immer eilig ist: Wie Bowel Urgency bei CED das Familienleben belasten kann

Mit den Kindern in den Park, mit dem Lieblingsmenschen spontan einen Roadtrip machen – undenkbar? Vielleicht warst auch du gerade mit der Familie beim Picknick am See und plötzlich war nur noch ein Gedanke da: „Ich! Muss! Jetzt!“

Bowel Urgency – der plötzliche Stuhldrang – ist eines der zentralen Symptome bei chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen (CED). Es kann schwerwiegende Auswirkungen auf alle Lebensbereiche haben, auch auf die Familie.[1]

Denn das Problem kann schon auftauchen, bevor überhaupt etwas passiert ist: Allein die Angst vor einem „Unfall“ führt oft dazu, dass Betroffene sich einschränken und von vornherein verzichten. Aktivitäten und Treffen werden abgesagt, ungeplante Ausflüge gar nicht in Betracht gezogen.[2,3] Die Folge: Noch mehr Frust über die fehlende Spontanität im Leben.[1]

Wenn das Familienleben leidet

Kein Wunder, dass Bowel Urgency familiäre Beziehungen schwer belasten kann. Denn zupft nicht ständig das Kleinkind am Rockzipfel und will dringend was Neues erleben? Und fragt die Oma nicht, ob man nicht endlich mal wieder vorbeikommt, obwohl die Autofahrt mehrere Stunden dauert und man ständig mit einem Stau rechnen muss?

In einer Umfrage* unter Menschen mit Morbus Crohn und Colitis ulcerosa gaben knapp 80 % der Betroffenen an, dass die plötzliche Notwendigkeit eines WC-Besuchs großen Einfluss auf ihr Familienleben habe. Rund 7 von 10 sagten, die Beziehung zu ihrem Partner oder ihrer Partnerin sowie zu anderen Mitgliedern in ihrer Familie sei beeinträchtigt. Kein Wunder, denn wenn einem nur wenige Minuten Zeit bis zur nächsten Toilette bleiben, ist Stress vorprogrammiert.[1]

Doch was kann ich tun, wenn ich was ändern will?

  • Zugegeben, es klingt paradox – aber gute Vorbereitung erlaubt Spontanität! Recherchiere an einem regnerischen Sonntag die schönsten Picknickplätze in deiner Umgebung, die in der Nähe eine Toilette haben. Das ist dein Ziel für den nächsten sonnigen Sonntag!
  • Erlaube dir kleine Abstriche: Auch wenn es schwerfällt, zeichne das Leben nicht in schwarz und weiß. Probiere erst einmal den Park ganz in der Nähe aus, bevor du dich auf einen Abenteuertrip ins Unbekannte wagst. Sicherheit an fremden Orten kann dir vielleicht auch der Euro-WC-Schlüssel geben, der europaweit WC-Anlagen öffnet. Mehr Infos gibt es dazu unter https://www.bsk-ev.org/informieren/der-euro-wc-schluessel.
  • Hole alle mit ins Boot! Auch Kleinkinder verstehen schon recht gut, wenn Mama oder Papa mal nicht so können wie gedacht. Und auch die Großeltern entstammen vielleicht einer Generation, in der man „über sowas“ nicht spricht, aber nur Offenheit kann Verständnis wecken!

Und besonders wichtig ist: Sprich mit deinem Arzt oder deiner Ärztin. Die Zahlen sagen es deutlich: Bowel Urgency ist eine große Belastung bei CED und sollte bei der Wahl deiner Therapie berücksichtigt werden. Aber nur, wenn dein Gastroenterologe oder deine Gastroenterologin weiß, wie es um deinen Alltag und dein Familienleben bestellt ist, kann er oder sie dir helfen und eine passende Therapie finden.

Damit dem nächsten Familienausflug nichts mehr im Wege steht!


[1] Rubin DT et al. Adv Ther 2025; 42(9):4510-4526
[2] Schreiber S et al. Dig Dis Sci 2024; 69: 2333–2344
[3] Travis S et al. Inflamm Bowel Dis 2024; 30: 939–949

* Für die Communicating Needs and Features of IBD Experiences(CONFIDE)-Umfrage wurden 556 europäische Patientinnen und Patienten mit Colitis ulcerosa und 547 Patientinnen und Patienten mit Morbus Crohn befragt. Die Aussagen zu Bowel Urgency beziehen sich auf jene, die dieses Symptom schon einmal erlebt haben.


Mit freundlicher Unterstützung von:
Lilly Deutschland GmbH
PP-MR-DE-1680


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Chronisches Handekzem bei Kindern und Jugendlichen: Auslöser, Symptome und Behandlung

Das Wichtigste in Kürze:

  1. Früherkennung ist entscheidend: Chronische Handekzeme zeigen sich bei Kleinkindern oft als nässende, rote Stellen mit Bläschen, während ältere Kinder eher trockene, verdickte Haut in Beugen und an Handgelenken entwickeln.
  2. Moderne Auslöser beachten: Selbstgemachter Slime, Smartwatches und andere Wearables können durch Acrylate, Nickel oder Konservierungsstoffe wie MCI/MI Handekzeme bei deinem Kind auslösen.
  3. Altersgerechte Behandlung ist wichtig: Für Kinder sind nur schwach bis mittelstark wirksame Kortikosteroide geeignet, während Calcineurin-Inhibitoren wie Pimecrolimus ab 3 Monaten und Tacrolimus ab 2 Jahren eine kortikosteroidfreie Alternative bieten.
  4. Spezielle Hautpflege stärkt die Barriere: Bis zum 6. Lebensjahr darfst du keinen Harnstoff verwenden, danach maximal 2–3 %. Rückfettende, pH-neutrale und parfümfreie Produkte unterstützen die gestörte Hautschutzbarriere optimal.
  5. Professionelle Hilfe rechtzeitig suchen: Wenn sich trotz konsequenter Behandlung keine Besserung zeigt, eitrige Bläschen auftreten oder die Lebensqualität deines Kindes stark beeinträchtigt ist, solltest du eine Hautärztin oder einen Hautarzt aufsuchen.

Wenn dein Kind ständig an den Händen kratzt und sich rote, schuppende Stellen zeigen, kann ein chronisches Handekzem dahinterstecken. Diese besondere Form der atopischen Dermatitis tritt bei Kindern immer häufiger auf – oft ausgelöst durch moderne Allergene in selbstgemachten Slimen oder Smartwatches. Die gute Nachricht: Mit dem richtigen Wissen erkennst du die Symptome frühzeitig und kannst deinem Kind gezielt helfen. Denn chronische Handekzeme bei Kindern brauchen eine andere Behandlung als bei Erwachsenen – von speziellen Cremes bis hin zu angepasster Hautpflege. Erfahre hier, worauf du achten solltest und wie du die empfindliche Kinderhaut optimal unterstützt.

Chronisches Handekzem bei Kindern erkennen: Symptome und häufige Auslöser

Ein chronisches Handekzem bei Kindern zu erkennen, erfordert einen geschulten Blick für die verschiedenen Symptome und deren Entwicklung. Die atopische Dermatitis zeigt sich je nach Alter und Stadium unterschiedlich und kann leicht mit anderen Hauterkrankungen verwechselt werden. Besonders wichtig ist es, die typischen Anzeichen frühzeitig zu identifizieren, um eine gezielte Therapie einzuleiten und deinem Kind unnötiges Leiden zu ersparen.

Frühe Anzeichen: So zeigt sich das atopische Handekzem bei Kleinkindern

Im frühen Kindesalter (0–2 Jahre) treten Ekzeme meist im Gesicht, am Capillitium und an den Streckseiten auf [1]. Später entwickeln sich häufig Beugenekzeme und Handekzeme. Die ersten Symptome eines atopischen Ekzems an den Händen können bereits bei Säuglingen auftreten, auch wenn Handekzeme in diesem Alter noch seltener sind als im späteren Kindesalter.

In der frühen, akuten Phase entstehen rote, nässende und verkrustete Flächen und manchmal auch Blasen [2]. Diese nässenden Hautveränderungen sind besonders charakteristisch für das beginnende atopische Ekzem. Die betroffenen Hautstellen zeigen deutliche Rötungen und Juckreiz, der für dein Kind sehr belastend sein kann. Die Entzündung der Haut führt dazu, dass sich kleine Bläschen bilden können, die später aufplatzen und Krusten hinterlassen.

Minimalvarianten der atopischen Dermatitis können sich als Pulpitis sicca an den Händen und Füßen manifestieren – das bedeutet schuppende Rötungen und Einrisse im Bereich der Finger- oder Zehenkuppen [1]. Diese frühen Anzeichen werden oft übersehen, da sie zunächst harmlos erscheinen. Achte besonders auf trockene, schuppende Stellen an den Fingerspitzen deines Kindes, da diese leicht einreißen können.

Chronische Symptome: Wenn das Ekzem zur Dauerbelastung wird

Mit zunehmendem Alter verändern sich die Symptome der Neurodermitis: Statt im Gesicht treten die nun eher trockenen Ekzeme häufiger in den Ellenbeugen, an den Handgelenken und in den Kniekehlen auf [3]. Das chronische Handekzem unterscheidet sich deutlich von der akuten Form durch seine anhaltende Natur und die Verdickung der Haut durch ständiges Kratzen.

Bei chronischen Ekzemen entwickelt sich häufig eine Lichenifikation – die Haut wird dicker und das Hautbild gröber. Der Juckreiz verstärkt sich bei trockener Luft, Reizungen und emotionalem Stress [2]. Diese chronische Hauterkrankung kann für dein Kind zur echten Belastung werden, da die Symptome immer wieder in Schüben auftreten und die Lebensqualität erheblich beeinträchtigen können.

Häufige Auslöser: Allergene in Slime und Wearables erkennen

Häufige Ursachen für Handekzeme bei Kindern sind selbstgemachte Slime, Konservierungsstoffe wie MCI/MI sowie Pflanzen- und Acrylatallergene [4]. Diese modernen Allergene sind in den letzten Jahren verstärkt in den Fokus gerückt, da immer mehr Kinder durch den Kontakt mit diesen Substanzen Handekzeme entwickeln. Selbstgemachter Slime enthält oft reizende Stoffe wie Borax oder andere Chemikalien, die bei Kindern mit genetischer Veranlagung Neurodermitis-Schub auslösen können.

Auch Wearables wie Smartwatches oder In-Ear-Kopfhörer können Hautallergien verursachen – häufig sind dabei Acrylate und Nickel die Auslöser [5]. Diese Auslöser sind besonders tückisch, da sie oft über längere Zeit direkten Hautkontakt haben. Wenn du bemerkst, dass sich bei deinem Kind nach dem Tragen solcher Geräte Hautrötungen, Bläschen oder Juckreiz an den entsprechenden Hautstellen entwickeln, solltest du den Kontakt mit diesen Allergenen sofort vermeiden und eine allergologische Abklärung in Erwägung ziehen.

Sichere Behandlung und Hautpflege: Was bei atopischen Ekzemen zu beachten ist

Die Behandlung von chronischen Handekzemen bei Kindern erfordert einen besonderen Ansatz, der sich deutlich von der Therapie bei Erwachsenen unterscheidet. Das atopische Ekzem unterscheidet sich in Subtypen und Entzündungsmustern deutlich von anderen Ekzemformen und muss daher auch anders behandelt werden [6]. Die empfindliche Kinderhaut reagiert sensibler auf Wirkstoffe und benötigt speziell angepasste Medikamente und Pflegeprodukte, um eine sichere und effektive Behandlung zu gewährleisten.

Altersgerechte Medikamente: Welche Cremes für Kinder sicher sind

Bei Kindern kommen in der Regel schwach bis mittelstark wirksame topische Kortikosteroide zum Einsatz [1]. Diese altersgerechte Dosierung ist entscheidend, da die Kinderhaut dünner ist und Wirkstoffe schneller aufnimmt. Sehr stark wirksame Kortikosteroide sollten im Kindesalter – insbesondere bei Säuglingen mit atopischer Dermatitis – grundsätzlich nicht eingesetzt werden [1]. Die Anwendung von stark wirksamen topischen Glukortikoiden sollte bei Säuglingen und Kleinkindern nur unter Aufsicht von pädiatrischen oder dermatologischen Fachärztinnen oder Fachärzten erfolgen [1].

Die topischen Calcineurin-Inhibitoren Tacrolimus und Pimecrolimus sind für die Therapie des atopischen Handekzems zugelassen, nicht jedoch für andere Ekzemformen [7]. Pimecrolimus-Creme (1 %) ist in der EU ab einem Alter von 3 Monaten zugelassen, Tacrolimus-Salbe (0,03 %) ab 2 Jahren und die 0,1-prozentige Tacrolimus-Salbe ab 16 Jahren [1]. Diese Medikamente bieten eine kortikosteroidfreie Alternative und können besonders bei längerer Anwendung im Gesichts- und Halsbereich vorteilhaft sein.

Für schwere Fälle steht seit März 2023 eine neue Behandlungsoption zur Verfügung: Dupilumab ist von der europäischen Kommission zur Behandlung von Kindern unter fünf Jahren mit schwerer atopischer Dermatitis zugelassen [1]. Dieses moderne Biologikum kann bei therapieresistenten Fällen eine deutliche Verbesserung der Symptome bewirken und die Lebensqualität deines Kindes erheblich steigern.

Spezielle Pflege der Haut: Die Hautschutzbarriere stärken

Die Hautpflege bei atopischen Ekzemen erfordert besondere Aufmerksamkeit für die gestörte Hautbarriere. Bei Kindern sollte der Harnstoff-Prozentgehalt auf 2 bis 3 Prozent reduziert werden [8]. Bis zum sechsten Lebensjahr sollte Harnstoff nicht verwendet werden, da er fast immer zu vorübergehendem Brennen und Hautirritationen führt [8]. Für Säuglinge sollten Produkte mit Harnstoff grundsätzlich vermieden werden.

Rückfettende Pflegeprodukte spielen eine zentrale Rolle bei der Stärkung der Hautschutzbarriere. Diese speziellen Formulierungen helfen dabei, die natürliche Schutzfunktion der Haut zu unterstützen und das Eindringen von Reizstoffen zu verhindern. Eine konsequente Basispflege kann die Häufigkeit von Ekzemschüben deutlich reduzieren und die Schwere der Erkrankung positiv beeinflussen. Achte darauf, dass die verwendeten Produkte pH-neutral und parfümfrei sind, um zusätzliche Reizungen zu vermeiden.

Juckreiz lindern: Praktische Hilfe für den Alltag

Der Umgang mit dem quälenden Juckreiz erfordert einen umfassenden Ansatz, der sowohl medikamentöse als auch nicht-medikamentöse Maßnahmen umfasst [1]. Antihistaminika wie Hydroxyzin können helfen, den Juckreiz zu lindern und werden vorzugsweise vor dem Schlafengehen eingenommen, um die Schläfrigkeit tagsüber zu vermeiden [2]. Systemische Antihistaminika sollten jedoch nicht als Langzeitbehandlung gegen Juckreiz bei atopischer Dermatitis verwendet werden.

Praktische Maßnahmen können den Alltag mit chronischen Ekzemen erheblich erleichtern. Schneide die Fingernägel deines Kindes kurz, damit es sich so wenig wie möglich kratzen kann und das Risiko einer Infektion reduziert wird [2]. Beim Kratzen entstehen wunde Hautstellen, durch die Keime eindringen können. Baumwollhandschuhe in der Nacht können zusätzlich helfen, unbewusstes Kratzen zu verhindern. Kühle, feuchte Umschläge können akute Juckreizattacken lindern und die entzündlich geröteten Hautstellen beruhigen.

Wann zum Hautarzt: Warnsignale richtig deuten

Ein Besuch beim Hautarzt wird notwendig, wenn sich trotz konsequenter Therapie keine Besserung zeigt oder sich die Symptome verschlechtern. Besonders bei hohem Schweregrad sollte eine stationäre oder teilstationäre Behandlung in Betracht gezogen werden [1]. Warnsignale sind starke Beschwerden mit ausgeprägten Rötungen und Juckreiz, Anzeichen einer bakteriellen Infektion wie eitrige Bläschen oder Verkrustungen, sowie eine deutliche Beeinträchtigung der Lebensqualität deines Kindes. Eine frühzeitige fachärztliche Diagnose und Therapie kann langfristige Komplikationen verhindern und deinem Kind unnötiges Leiden ersparen.

FAQ

Wie erkenne ich ein chronisches Handekzem bei meinem Kind?

Die ersten Anzeichen zeigen sich oft als rote, nässende und verkrustete Flächen an den Händen, manchmal auch mit kleinen Bläschen. Bei Kleinkindern können sich schuppende Rötungen und kleine Einrisse an den Fingerkuppen entwickeln – das nennt sich Pulpitis sicca. Der typische Juckreiz ist für dein Kind sehr belastend. Im chronischen Stadium wird die Haut dicker und das Hautbild gröber durch ständiges Kratzen.

Welche modernen Auslöser können Handekzeme bei Kindern verursachen?

Häufige neue Auslöser sind selbstgemachter Slime, der oft reizende Substanzen wie Borax enthält, sowie Wearables wie Smartwatches oder In-Ear-Kopfhörer. Diese enthalten oft Acrylate und Nickel, die bei längerem Hautkontakt Allergien auslösen können. Auch Konservierungsstoffe wie MCI/MI sowie bestimmte Pflanzen- und Acrylatallergene stehen im Fokus.

Welche Medikamente werden für Kinder mit Handekzemen angewandt?
 

Bei Kindern verwendest du am besten schwach bis mittelstark wirksame Kortisoncremes. Sehr starke Kortikosteroide sollten bei Kindern vermieden werden. Als Alternative gibt es Calcineurin-Inhibitoren: Pimecrolimus-Creme ist ab 3 Monaten zugelassen, Tacrolimus-Salbe ab 2 Jahren. Für schwere Fälle steht seit 2023 Dupilumab für Kinder ab 6 Monaten zur Verfügung.

Wie pflege ich die Haut meines Kindes richtig bei atopischen Ekzemen?

Die Hautpflege unterscheidet sich deutlich von der Erwachsenenpflege. Bis zum sechsten Lebensjahr darf kein Harnstoff verwendet werden, da er zu Brennen und Irritationen führt. Danach maximal 2 bis 3 Prozent. Verwende rückfettende, pH-neutrale und parfümfreie Produkte, um die gestörte Hautbarriere zu stärken und Ekzemschübe zu reduzieren.

Was kann ich gegen den quälenden Juckreiz tun?

Schneide die Fingernägel deines Kindes kurz und verwende nachts Baumwollhandschuhe, um unbewusstes Kratzen zu verhindern. Kühle, feuchte Umschläge können akute Juckreizattacken lindern. Antihistaminika wie Hydroxyzin helfen ebenfalls, sollten aber vorzugsweise vor dem Schlafengehen gegeben werden. Langfristig sollten sie jedoch nicht verwendet werden.

Wann sollte ich mit meinem Kind zur Hautärztin oder zum Hautarzt?

Ein Arztbesuch wird notwendig, wenn sich trotz konsequenter Behandlung keine Besserung zeigt oder die Symptome sich verschlechtern. Warnsignale sind starke Beschwerden mit ausgeprägten Rötungen, Anzeichen einer bakteriellen Infektion wie eitrige Bläschen oder Verkrustungen sowie eine deutliche Beeinträchtigung der Lebensqualität deines Kindes. Eine frühzeitige fachärztliche Behandlung kann Komplikationen verhindern.

Quellen

[1] Werfel T, Heratizadeh A, Aberer W, Augustin M, Biedermann T, Bauer A, Fölster-Holst R, Kahle J, Kinberger M, Nemat K,Neustädter I, Peters E, Kiedrowski R, Schmid-Grendelmeier P, Schmitt J, Schwennesen T, Simon D, Spindler T, Traidl-Hoffmann C, Werner R N, Wollenberg A, Worm M, Ott H (2023). Atopische Dermatitis (AD) [Neurodermitis; atopisches Ekzem].  https://register.awmf.org/assets/guidelines/013-027l_S3_Atopische-Dermatitis-AD-Neurodermitis-atopisches-Ekzem_2024-01.pdf (Stand: 11.09.2025)

  • “Im frühen Kindesalter (0 – 2 Jahre) sind meist Ekzeme im Bereich des Gesichtes, am Capillitium sowie streckseitig vorherrschend, später finden sich häufig Beugenekzeme sowie bei Erwachsenen in Abhängigkeit von hautbelastenden Tätigkeiten auch Handekzeme”
  • “Minimalvarianten der AD können sich manifestieren als Cheilitis, Mundwinkelrhagaden (Perlèche), Ohrläppchenrhagaden, Mamillenekzem, Pulpitis sicca an den Händen und Füßen (schuppende Rötung und Einrisse im Bereich der Finger- und/oder Zehenkuppen)”
  • “Bei Kindern sind in der Regel schwach bis mittelstark wirksame TCS zu verwenden”
  • “Sehr stark wirksame TCS (z. B. Clobetasolpropionat) sollen im Kindesalter und v. a. bei Säuglingen und Kleinkindern mit AD in der Regel nicht eingesetzt werden”
  • “Die Anwendung von stark wirksamen topischen Glukortikoiden sollte bei Säuglingen und Kleinkindern nur unter Aufsicht von pädiatrischen oder dermatologischen Fachärzt:innen erfolgen”
  • “Pimecrolimus-Creme (1 %) ist in der EU ab einem Alter von 3 Monaten, Tacrolimus-Salbe (0,03 %) ab 2 Jahren und die 0,1%ige Tacrolimus-Salbe ab 16 Jahren zugelassen”
  • “Seit dem 21. März 2023 ist Dupilumab von der europäischen Kommission zur Behandlung von Kindern mit schwerer AD im Alter von 6 Monaten bis 5 Jahren zugelassen”
  • “Die Behandlung des Juckreizes bei AD erfordert einen multidimensionalen Ansatz, der sowohl eine medikamentöse Juckreizbehandlung als auch die Behandlung von Juckreiz-auslösenden Faktoren wie z.B. trockene Haut (Juckreiz durch Barrierestörung), Entzündung der Haut (Juckreiz durch Entzündungsmediatoren) und psychische Belastung (Juckreiz durch neuroendokrine Veränderungen, veränderte Reiz-Wahrnehmung und -Verarbeitung) berücksichtigt”
  • “Bei hohem Schweregrad soll eine stationäre oder teilstationäre Behandlung erwogen werden”

[2] Ruenger T M, Merola J F (2025). Atopische Dermatitis (Ekzem). https://www.msdmanuals.com/de/heim/hauterkrankungen/juckreiz-und-dermatitis/atopische-dermatitis-ekzem (Stand: 11.09.2025)

  • “In der frühen (akuten) Phase entstehen rote, nässende und verkrustete Flächen und manchmal auch Blasen”
  • “Der Juckreiz verstärkt sich bei trockener Luft, Reizungen und emotionalem Stress”
  • “Antihistaminika wie Hydroxyzin und Diphenhydramin können den Juckreiz lindern. Diese Medikamente werden vorzugsweise vor dem Schlafengehen eingenommen, um die Schläfrigkeit tagsüber zu vermeiden”
  • “Eltern sollten die Fingernägel ihrer Kinder kurz schneiden, damit sie sich so wenig wie möglich kratzen, und um so das Risiko einer Infektion zu reduzieren”

[3] Müller M, Feichter M, Felchner C (2022). Neurodermitis. https://www.netdoktor.de/krankheiten/neurodermitis/ (Stand: 11.09.2025)

  • “Sobald die Kinder älter werden, verändern und verlagern sich die Neurodermitis-Symptome typischerweise: Die nun eher trockenen Ekzeme entstehen in diesem Alter bevorzugt in den Ellenbeugen, an den Handgelenken und in den Kniekehlen (Beugenekzeme)”

[4] Kretschmer C (2025). Chronisches Handekzem im Kindesalter: Slime als häufiger Auslöser. https://www.gelbe-liste.de/dermatologie/chronisches-handekzem-kindheit-ursachen-management (Stand: 11.09.2025)

  • “Chronisches Handekzem bei Kindern ist zunehmend verbreitet und wird meist durch allergische Kontaktdermatitis verursacht – am häufigsten infolge von selbstgemachtem Schleim (Slime) und Konservierungsstoffen wie MCI/MI”

[5] Ramm-Fischer A (2025). Vermehrt im Fokus: Allergische Kontaktdermatitis durch Wearables. https://www.gelbe-liste.de/dermatologie/wearables-kontaktallergie-acrylate-nickel (Stand: 11.09.2025)

  • “Smartwatches, Kopfhörer und andere Wearables können schwere Kontaktallergien auslösen. Hauptauslöser sind vor allem Acrylate und Nickel”

[6] Kretschmer C (2025). Chronisches Handekzem: Eigenständige Erkrankung mit spezifischem Therapiebedarf. https://www.gelbe-liste.de/dermatologie/chronisches-handekzem-eigenstaendige-erkrankung (Stand: 11.09.2025)

  • “Das chronische Handekzem ist eine eigenständige Erkrankung, die sich in Subtypen und Entzündungsmustern deutlich von der atopischen Dermatitis abgrenzt – mit entsprechend spezifischem Therapiebedarf”

[7] Unbekannter Autor (2023 ). Diagnostik, Prävention und Therapie des Handekzems. https://register.awmf.org/assets/guidelines/013-053l_S2k_Diagnostik-Praevention-Therapie-Handekzem_2023-05.pdf (Stand: 11.09.2025)

  • “Die topischen Calcineurin-Inhibitoren Tacrolimus und Pimecrolimus sind für die Behandlung des atopischen HE zugelassen, nicht jedoch für HE anderer Ätiologien”

[8] Unbekannter Autor (2016). Haut in Bedrängnis. https://www.pharmazeutische-zeitung.de/ausgabe-142016/haut-in-bedraengnis/ (Stand: 11.09.2025)

  • “Bei Kindern sollte der Prozentgehalt auf 2 bis 3 Prozent reduziert werden. Bis zum sechsten Lebensjahr darf gar kein Harnstoff verwendet werden, da Urea hier fast immer zu passagerem Brennen und Irritationen der Haut führt”
  • “Bis zum sechsten Lebensjahr darf gar kein Harnstoff verwendet werden, da Urea hier fast immer zu passagerem Brennen und Irritationen der Haut führt”

Chronisches Handekzem (CHE): Die unterschiedlichen Formen erkennen und behandeln

Das Wichtigste in Kürze:

  1. Es gibt acht Formen des chronischen Handekzems, vier klinische Formen und vier äthiologische Formen : Das dyshidrotische Ekzem mit charakteristischen Bläschen, die Kontaktdermatitis durch Allergien oder Reizstoffe, das atopische Handekzem bei Neurodermitis sowie das hyperkeratotische Ekzem mit verdickter, rissiger Haut unterscheiden sich deutlich in Ursachen und Erscheinungsbild.
  2. Dyshidrotisches Ekzem zeigt typische Bläschen: Diese besonders belastende Form bildet stark juckende, wasserklare Bläschen an Handflächen und seitlichen Fingerpartien, die schubweise vor allem in warmen Jahreszeiten auftreten und sich zu größeren Blasen entwickeln können.
  3. Kontaktdermatitis entsteht durch äußere Einflüsse: Etwa 80 % aller Kontaktekzeme sind irritativer Natur und entstehen durch wiederholten Kontakt mit Reizstoffen wie Lösungsmitteln oder durch allergische Reaktionen auf Substanzen wie Nickel oder Duftstoffe.
  4. Chronische Formen zeigen synchrone Polymorphie: Wenn Hautprobleme länger als drei Monate anhalten, treten verschiedene Stadien gleichzeitig auf – von entzündlicher Rötung über Hautverdickung bis hin zu Bläschen, Krusten und Schuppung nebeneinander.
  5. Richtige Hautpflege und frühzeitige Behandlung sind entscheidend: Konsequente Hautpflege mit geeigneten Cremes, Schutz vor Reizstoffen und professionelle dermatologische Abklärung bei anhaltenden Beschwerden können verhindern, dass sich akute Schübe zu chronischen Handekzemen entwickeln.

Juckende Bläschen an den Händen, schmerzhafte Risse oder hartnäckige Rötungen – wenn deine Haut an den Händen rebelliert, stehst du oft vor einem Rätsel. Welche Form des chronischen Handekzems plagt dich eigentlich? Die gute Nachricht: Du musst nicht im Dunkeln tappen. Verschiedene Ekzem-Arten zeigen ganz charakteristische Symptome, die dir wichtige Hinweise geben. Ob dyshidrotisches Ekzem mit seinen typischen Bläschen, Kontaktdermatitis durch Allergien oder andere Formen – wenn du die Unterschiede kennst, findest du schneller den richtigen Weg zur Linderung. Lerne die verschiedenen Formen des Handekzems kennen und erfahre, wie du deine Haut gezielt schützen und behandeln kannst.

Die wichtigsten Handekzem-Formen: Dyshidrotisches Handekzem und allergischen Dermatitis

Das chronische Handekzem zeigt sich in verschiedenen Formen, die sich in ihren Ursachen, Symptomen und dem Erscheinungsbild deutlich unterscheiden. Wenn du unter Hautproblemen an den Händen leidest, ist es wichtig zu verstehen, welche Form des Ekzems bei dir vorliegt – denn nur so findest du die passende Behandlung. Die vier Hauptformen umfassen das dyshidrotische Ekzem mit seiner charakteristischen Bläschenbildung, die Kontaktdermatitis durch Allergien oder Reizstoffe, das atopische Handekzem im Rahmen einer Neurodermitis sowie das hyperkeratotische Ekzem mit verdickter, rissiger Haut.

Dyshidrotisches Ekzem: Juckende Bläschen an Händen und Fingern

Das dyshidrotische Ekzem, auch als Dyshidrose oder dyshidrotische Dermatitis bekannt, ist eine besonders belastende Form des Handekzems. Früher wurde es fälschlicherweise als Störung der Schweißdrüsen angesehen, heute wissen wir jedoch, dass die Funktion der Schweißdrüsen nicht die eigentliche Ursache ist [1]. Das akut rezidivierende vesikuläre Handekzem, wie es medizinisch korrekt bezeichnet wird, wurde früher als dyshidrotisches endogenes Ekzem oder Pompholyx bezeichnet und stellt eine Herausforderung hinsichtlich der Diagnose und Behandlung dar [2].

Beim dyshidrotischen Ekzem bilden sich stark juckende Bläschen typischerweise an den Handflächen und den seitlichen Partien der Finger. Bei der akuten Dermatitis bilden sich kleine Bläschen auf der Haut, die in Gruppen auftreten, unterschiedlich groß sind, klar bis leicht gräulich aussehen und oft jucken [1]. Diese kleinen Bläschen können anfangs kaum wahrnehmbar oder nur tastbar sein, entwickeln sich aber schnell zu einem deutlich sichtbaren Ausschlag [1]. Das dyshidrotische Ekzem tritt meist schubweise auf, besonders in den warmen Jahreszeiten. Die Krankheit kann akut, etwas länger anhaltend oder immer wiederkehrend verlaufen [1].

Das dyshidrotische Ekzem kann durch verschiedene Ursachen entstehen und tritt oft bei Menschen mit einer Neigung zu Allergien oder Hautproblemen auf [1]. In schweren Fällen können die kleinen Bläschen zu größeren Blasen zusammenwachsen – an den Händen spricht man dann von Cheiropompholyx, an den Füßen von Podopompholyx. Diese Blasen können kirschgroß werden und miteinander verschmelzen [1]. Eine mildere Variante ist die Dyshidrosis lamellosa sicca, bei der die kleinen Bläschen rasch eintrocknen und eine typische trockene, halskrausenähnliche Schuppung hinterlassen.

Kontaktdermatitis: Reizstoffe und Allergien als Auslöser

Die Kontaktdermatitis an den Händen entsteht durch direkten Kontakt mit reizenden Substanzen oder Allergenen. Dabei unterscheiden wir zwischen der allergischen Kontaktdermatitis, die durch eine Kontaktallergie ausgelöst wird, und der irritativen Kontaktdermatitis, die durch Reizstoffe entsteht. Etwa 80 % aller Fälle von Kontaktekzem sind irritativer Natur [3]. Häufige Auslöser sind der wiederholte Kontakt mit organischen Lösungsmitteln, Tensiden oder anderen hautreizenden Substanzen, aber auch Kontaktallergien gegen Nickel oder Duftstoffe können eine allergische Dermatitis verursachen.

Ein irritatives Kontaktekzem wird festgestellt, wenn andere Ursachen ausgeschlossen sind – besonders eine Allergie – und die Haut wiederholt mit reizenden Substanzen in Kontakt gekommen ist [2]. Die Morphologie der Primär- und Sekundäreffloreszenzen erlaubt dabei meist keine zuverlässige Abgrenzung zwischen einem irritativen und einem allergischen Kontaktekzem [3]. Charakteristisch für chronische Kontaktekzeme ist das zeitliche Nebeneinander von entzündlicher Rötung, Hautverdickung, Bläschen, Krusten und Schuppung – diese sogenannte synchrone Polymorphie macht die Diagnose oft herausfordernd.

Atopisches und hyperkeratotisches Handekzem verstehen

Das atopische Handekzem tritt häufig bei Menschen mit Neurodermitis auf und kann mit einer inhärenten Beeinträchtigung der Hautbarriere einhergehen, beispielsweise bei Filaggrin-Mangel [2]. Diese Form des Ekzems zeigt oft eine Verbindung zu anderen atopischen Hauterkrankungen und kann durch verschiedene Faktoren wie Stress, bestimmte Nahrungsmittel oder Umwelteinflüsse verschlimmert werden. Die betroffenen Stellen sind oft gerötet, jucken stark und neigen zu Entzündungen, die eine sorgfältige Hautpflege und oft eine spezielle Behandlung mit Salben oder Creme erfordern.

Das hyperkeratotische Handekzem unterscheidet sich deutlich von den anderen Formen durch seine charakteristische Verdickung der Haut und die Bildung schmerzhafter Risse. Diese Form tritt häufiger bei Männern als bei Frauen auf, und es wurde ein Zusammenhang mit Nikotinkonsum festgestellt, der stärker zu sein scheint als bei den anderen Subtypen [2]. Die Haut wird zunehmend verdickt und entwickelt tiefe, schmerzhafte Risse, die den Alltag erheblich beeinträchtigen können. Häufig spielen bei einem Handekzem mehrere Faktoren zusammen – ein irritatives Kontaktekzem kann zum Beispiel gleichzeitig mit einem allergischen Kontaktekzem oder einem atopischen Handekzem auftreten [2].

Symptome richtig deuten: So erkennst du die Form und wählst die passende Behandlung

Die richtige Deutung der Symptome ist entscheidend, um deine Form des chronischen Handekzems zu identifizieren und die passende Behandlung zu finden. Jede Form zeigt charakteristische Merkmale, die dir helfen, zwischen dyshidrotischer Dermatitis, Kontaktreaktionen und anderen Varianten zu unterscheiden. Mit dem richtigen Wissen kannst du die Anzeichen frühzeitig erkennen und gezielt handeln.

Akute Symptome: Von kleinen Bläschen bis zur schmerzhaften Dyshidrose

Wenn du plötzlich kleine Bläschen an deinen Händen oder Füßen bemerkst, könnte es sich um ein dyshidrotisches Ekzem handeln. Bei der akuten Form bilden sich plötzlich Bläschen an den Händen, die unterschiedlich groß sind, klar bis leicht gräulich erscheinen und manchmal stark jucken. Diese kleinen Bläschen entstehen typischerweise an den seitlichen Partien der Finger und können sich schnell ausbreiten. Der Juckreiz ist oft das erste Anzeichen, das dich auf die beginnende Dyshidrose aufmerksam macht.

Bei der Dyshidrosis entwickeln sich die Symptome meist in warmen Jahreszeiten und können einen wellenförmigen Verlauf nehmen. Zu den Leitsymptomen zählen Juckreiz und Schmerzen, zusätzlich können Symptome wie Erytheme, Schuppung, Bläschen, Ödeme sowie Fissuren an Händen und Handgelenken auftreten [4]. Die Bläschen können anfangs kaum wahrnehmbar sein, werden aber schnell zu einem deutlich sichtbaren Problem. Wenn du feststellst, dass die betroffenen Stellen stark jucken und sich kleine, mit Flüssigkeit gefüllte Erhebungen bilden, solltest du schnell handeln, um eine Verschlimmerung zu verhindern.

In schweren Fällen kann sich die Dyshidrose zu einer Cheiropompholyx an den Händen oder Podopompholyx an den Fußsohlen entwickeln – Maximalvarianten mit kirschgroßen Blasen, die zusammenfließen. Diese großen Blasen sind besonders schmerzhaft und können die Beweglichkeit stark einschränken. Beim dyshidrotischen Ekzem handelt es sich um eine Form, die oft mit einer Hyperhidrose verbunden ist, auch wenn die Schweißdrüsenfunktion nicht die eigentliche Ursache darstellt. Die Symptome können sich auch auf die Fußsohlen ausbreiten und dort ähnliche Beschwerden verursachen.

Chronische Hautveränderungen erkennen und lindern

Wenn deine Hautprobleme länger als drei Monate anhalten oder innerhalb eines Jahres mindestens zweimal auftreten, spricht man von einem chronischen Verlauf. Charakteristisch für chronische Formen ist das zeitliche Nebeneinander von entzündlicher Rötung, Hautverdickung, Bläschen, Krusten und Schuppung – diese sogenannte synchrone Polymorphie macht die Diagnose häufig kompliziert. Du erkennst die chronische Form daran, dass verschiedene Stadien der Hautveränderung gleichzeitig auftreten. Während an einer Stelle noch frische Bläschen entstehen, können andere Bereiche bereits verdickt und schuppig sein.

Die Entwicklung von der akuten zur chronischen Form ist oft schleichend. Aus den anfänglich kleinen Bläschen können sich durch wiederholte Schübe dauerhafte Hautveränderungen entwickeln. Die Haut wird zunehmend verdickt, es entstehen schmerzhafte Risse, und der Juckreiz kann chronisch werden. Diese Hauterkrankungen erfordern eine konsequente Hautpflege und oft eine langfristige Behandlung mit speziellen Salben oder Cremes. Wichtig ist, dass du die betroffenen Stellen nicht aufkratzt, da dies eine Infektion begünstigen und die Heilung verzögern kann.

Der Weg zur richtigen Hautpflege und Behandlung

Die richtige Hautpflege ist entscheidend, um die Symptome zu lindern und weitere Schübe zu verhindern. Bei akuten Beschwerden können feuchte Umschläge oder Bäder mit Gerbstoffen helfen, den Juckreiz zu reduzieren und die Heilung zu fördern. Eine geeignete Creme oder Lotion sollte regelmäßig aufgetragen werden, um die Hautbarriere zu stärken. Besonders wichtig ist es, die Haut vor weiteren Reizungen zu schützen. Vermeide das Arbeiten mit Wasser ohne Handschuhe und achte darauf, dass keine Reizstoffe oder Allergene wie Nickel in Kontakt mit den betroffenen Stellen kommen.

Wenn sich trotz konsequenter Hautpflege keine Besserung zeigt oder sich die Symptome verschlimmern, solltest du unbedingt von einer Dermatologin oder einem Dermatologen abklären lassen, welche Form des chronischen Handekzems bei dir vorliegt. Eine frühzeitige Behandlung kann verhindern, dass sich aus einem akuten Schub ein chronisches Handekzem entwickelt. Achte besonders darauf, ob sich die Bläschen entzünden – denn durch aufgekratzte Bläschen können Bakterien eindringen und eine zusätzliche Infektion verursachen. Die Deutsche Dermatologische Gesellschaft empfiehlt bei anhaltenden Beschwerden eine professionelle Abklärung, um die richtige Therapie einzuleiten und Komplikationen zu vermeiden.

FAQ

Was ist ein dyshidrotisches Ekzem und wie erkenne ich es?

Das dyshidrotische Ekzem ist eine besondere Form des Handekzems, bei der sich stark juckende, kleine Bläschen an den Handflächen und seitlichen Fingerpartien bilden. Diese Bläschen sind wasserklär oder gräulich schimmernd und treten meist schubweise in warmen Jahreszeiten auf. Früher dachte man fälschlicherweise, dass gestörte Schweißdrüsen die Ursache sind – heute wissen wir, dass andere Faktoren verantwortlich sind. Die Bläschen können anfangs kaum sichtbar sein, entwickeln sich aber schnell zu einem deutlichen Ausschlag mit starkem Juckreiz.

Welche verschiedenen Formen des chronischen Handekzems gibt es?

Es gibt acht Formen des chronischen Handekzems: das dyshidrotische Ekzem mit charakteristischen Bläschen, die Kontaktdermatitis durch Allergien oder Reizstoffe, das atopische Handekzem im Rahmen einer Neurodermitis und das hyperkeratotische Ekzem mit verdickter, rissiger Haut. Jede Form hat unterschiedliche Ursachen und Symptome, weshalb eine genaue Bestimmung wichtig für die richtige Behandlung ist.

Wie unterscheide ich zwischen allergischer und irritativer Kontaktdermatitis

Etwa 80 % aller Kontaktekzeme sind irritativer Natur und entstehen durch wiederholten Kontakt mit hautreizenden Substanzen wie Lösungsmitteln oder Tensiden. Die allergische Kontaktdermatitis wird dagegen durch eine echte Allergie gegen Stoffe wie Nickel oder Duftstoffe ausgelöst. Optisch lassen sich beide Formen oft nicht zuverlässig unterscheiden – eine genaue Diagnose erfordert meist den Ausschluss von Allergien und die Feststellung einer Exposition gegenüber Reizstoffen.

Wann spricht man von einem chronischen Handekzem?

Von einem chronischen Handekzem sprichst du, wenn deine Hautprobleme länger als drei Monate anhalten oder innerhalb eines Jahres mindestens zweimal auftreten. Charakteristisch ist die sogenannte synchrone Polymorphie – das bedeutet, verschiedene Stadien der Hautveränderung treten gleichzeitig auf: entzündliche Rötung, Hautverdickung, Bläschen, Krusten und Schuppung nebeneinander.

Welche Symptome deuten auf eine schwere Form der Dyshidrose hin?

In schweren Fällen können sich die kleinen Bläschen zu größeren, kirschgroßen Blasen entwickeln. Diese Maximalvarianten heißen Cheiropompholyx an den Händen oder Podopompholyx an den Fußsohlen. Die großen Blasen können zusammenfließen und sind besonders schmerzhaft. Sie schränken deine Beweglichkeit stark ein und erfordern eine sofortige fachärztliche Behandlung.

Wie pflege ich meine Hände richtig bei einem Handekzem?

Die richtige Hautpflege ist entscheidend für die Heilung. Bei akuten Beschwerden helfen feuchte Umschläge oder Bäder mit Gerbstoffen gegen den Juckreiz. Trage regelmäßig eine geeignete Creme oder Lotion auf, um die Hautbarriere zu stärken. Vermeide das Arbeiten mit Wasser ohne Handschuhe und schütze deine Haut vor Reizstoffen. Kratze die betroffenen Stellen nicht auf, da dies Infektionen begünstigen kann.

Wann sollte ich bei Handekzem-Symptomen eine Ärztin oder einen Arzt aufsuchen?

Du solltest unbedingt fachärztlichen Rat suchen, wenn sich trotz konsequenter Hautpflege keine Besserung zeigt oder die Symptome sich verschlimmern. Auch wenn sich die Bläschen entzünden oder du Anzeichen einer bakteriellen Infektion bemerkst, ist eine professionelle Abklärung wichtig. Eine frühzeitige Behandlung kann verhindern, dass sich aus einem akuten Schub ein chronisches Handekzem entwickelt.

Quellen

[1] Antwerpes F, Fink B, Winter J, Pellnitz K, Westphalen G, Högemann A (2024). Dyshidrotisches Ekzem. https://flexikon.doccheck.com/de/Dyshidrotisches_Ekzem (Stand: 10.09.2025)

  • “Beim dyshidrotischen Ekzem handelt es sich um ein an den Händen und Füßen auftretendes Ekzem, das häufig mit einer Hyperhidrose verbunden ist und daher früher irrtümlicherweise als Störung der Schweißdrüsenfunktion angesehen wurde”
  • “Die akute Dermatitis ist charakterisiert durch eruptiv aufschießende, gruppierte, unterschiedlich große, wasserklare bzw. gräulich schimmernde, z.T. juckende Bläschen
  • “Initial können die Bläschen kaum wahrnehmbar oder nur tastbar sein”
  • “Das dyshidrotische Ekzem tritt meist schubweise in warmen Jahreszeiten auf. Der Verlauf kann akut, subakut oder chronisch rezidivierend sein”
  • “Das dyshidrotische Ekzem ist ein polyätiologisches Krankheitsbild, das häufig im Rahmen einer atopischen Diathese auftritt
  • “Cheiropompholyx und Podopompholyx: Maximalvarianten mit maximal kirschgroßen Blasen, die konfluieren”

[2] Unbekannter Autor (2023). Diagnostik, Prävention und Therapie des Handekzems. https://register.awmf.org/assets/guidelines/013-053l_S2k_Diagnostik-Praevention-Therapie-Handekzem_2023-05.pdf (Stand: 10.09.2025)

  • “Das akut rezidivierende vesikuläre HE (vormals als dyshidrotisches endogenes Ekzem oder Pompholyx bezeichnet) wurde in den meisten vorgeschlagenen Klassifikationen [6, 7, 58] als eigenständige Entität beschrieben und stellt eine Herausforderung hinsichtlich der Diagnose und Behandlung dar”
  • “Das irritative Kontaktekzem ist eine Ausschlussdiagnose; sie setzt voraus, dass andere Ätiologien, insbesondere ein allergisches Kontaktekzem, ausgeschlossen wurden und eine Exposition gegenüber Hautirritanzien vorliegt”
  • “Ein atopisches HE kann mit einer inhärenten Beeinträchtigung der Hautbarriere einhergehen, z. B. bei Filaggrin-Mangel”
  • “Das hyperkeratotische HE tritt häufiger bei Männern als bei Frauen auf, und es wurde ein Zusammenhang mit Nikotinkonsum festgestellt, der stärker zu sein scheint als bei den anderen Subtypen”
  • “Nicht selten wird festgestellt, dass mehr als ein ätiologischer Faktor bei der Entstehung der Erkrankung eine Rolle spielt, z. B. tritt ein irritatives Kontaktekzem häufig zusammen mit einem allergischen Kontaktekzem oder einem atopischen HE auf”

[3] Unbekannter Autor  (2021). Kontaktekzem. https://register.awmf.org/assets/guidelines/013-055l_S1_Kontaktekzem_2021-11.pdf (Stand: 10.09.2025)

  • “etwa 80 % aller Fälle von Kontaktekzem sind irritativer Natur”
  • “Die Morphologie der Primär- und Sekundäreffloreszenzen erlaubt dabei meist keine zuverlässige Abgrenzung zwischen einem irritativen und einem allergischen Kontaktekzem”

[4] Gräfe K A (2024).

Delgocitinib schließt Therapielücke. https://www.pharmazeutische-zeitung.de/delgocitinib-schliesst-therapieluecke-150953/seite/alle/?cHash=c76bdc70d5e155ce8432ec26aacca464 (Stand: 10.09.2025)

  • “Zu den Leitsymptomen zählen Juckreiz und Schmerzen. Zusätzlich können Symptome wie Erytheme, Schuppung, Bläschen, Ödeme sowie Fissuren an Händen und Handgelenken auftreten”

Chronisches Handekzem (CHE) behandeln: Basispflege und medikamentöse Therapie

Das Wichtigste in Kürze:

  1. Basispflege stärkt Ihre Hautbarriere: Eine konsequente Pflege mit milden, pH-neutralen Produkten und rückfettenden Cremes bildet das Fundament jeder erfolgreichen Handekzem-Behandlung und sollte in jedem Stadium der Erkrankung angewendet werden.
  2. Allergene erkennen und meiden: Die wichtigsten Auslöser sind Feuchtarbeit, Hautirritanzien und Kontaktallergene wie Nickel oder
    aggressive Chemikalien – ein Symptom-Tagebuch hilft Ihnen dabei, Ihre persönlichen Trigger zu identifizieren.
  3. Stufentherapie beginnt mit topischen Kortikoiden: Kortisonhaltige Salben sind die erste Wahl bei der medikamentösen Behandlung, sollten aber nicht länger als sechs Wochen angewendet werden, um Hautschäden zu vermeiden.
  4. Calcineurin-Inhibitoren für Langzeittherapie : Wirkstoffe wie Tacrolimus eignen sich besonders für längerfristige Behandlungen,
    da sie keine Hautatrophie verursachen und bei atopischen Handekzemen die Häufigkeit von Schüben reduzieren können.
  5. Systemische Therapie bei schweren Fällen: Wenn topische Behandlungen nicht ausreichen, stehen wirksame systemische Optionen wie Alitretinoin, Ciclosporin oder moderne Biologika und JAK-Inhibitoren zur Verfügung – immer unter strenger ärztlicher Kontrolle.

Rissige, juckende Hände, die einfach nicht heilen wollen – ein chronisches Handekzem kann deinen Alltag erheblich belasten. Ob beim Händewaschen, bei der Arbeit oder im Haushalt: Die schmerzenden und oft sichtbaren Hautveränderungen schränken dich nicht nur körperlich ein, sondern können auch psychisch belastend sein.

Die gute Nachricht: Mit der richtigen Behandlungsstrategie lassen sich chronische Handekzeme erfolgreich in den Griff bekommen. Von einer gezielten Basispflege, die deine Hautschutzbarriere stärkt, bis hin zu modernen medikamentösen Therapien – es gibt heute viele wirksame Wege, um die Beschwerden zu lindern und neue Schübe zu verhindern.

In diesem Ratgeber erfährst du, wie du Schritt für Schritt gegen das Handekzem vorgehen kannst. Wir zeigen dir bewährte Pflegestrategien für den Alltag und erklären, welche Behandlungsmöglichkeiten dir zur Verfügung stehen.

Basispflege bei chronischem Handekzem: So stärkst du deine Hautschutzbarriere

Die Hautschutzbarriere spielt eine zentrale Rolle bei der Entstehung und Behandlung von chronischen Handekzemen. Wenn diese natürliche Schutzfunktion gestört ist, können reizende Substanzen leichter eindringen und Entzündungen auslösen. Eine konsequente Basispflege stärkt die Hautbarriere und bildet das Fundament jeder erfolgreichen Behandlung des Handekzems.

Hautpflege ohne Rötung: Die richtige Reinigung bei Handekzemen

Häufiges Händewaschen mit warmem Wasser und nicht rückfettenden Seifen kann sich zu einem chronischen Handekzem entwickeln [1]. Besonders problematisch wird es, wenn deine Haut zu wenig Talg produziert. Dadurch wird zu wenig Feuchtigkeit gebunden und die Haut an den Händen trocknet aus [1]. Diese Erkenntnis zeigt, wie wichtig die richtige Reinigungsroutine für deine Hautgesundheit ist.

Verwende für die tägliche Hautpflege milde, pH-neutrale Reinigungsprodukte ohne aggressive Duftstoffe oder andere reizende Substanzen. Wasche deine Hände mit lauwarmem statt heißem Wasser und tupfe sie anschließend sanft trocken. Aggressive Reinigungsmittel oder übermäßiges Rubbeln verstärken die Rötung und können bestehende Symptome wie Juckreiz verschlimmern. Nach jeder Reinigung solltest du sofort eine rückfettende Creme auftragen, um die Hautschutzbarriere zu stärken und weitere Beschwerden zu vermeiden.

Allergene erkennen und meiden: Schutz vor häufigen Auslösern

Die korrekte Identifizierung und konsequente Meidung der auslösenden Substanzen ist essenziell für eine erfolgreiche Behandlung. Die wichtigsten Auslöser sind Feuchtarbeit, Hautirritanzien und Kontaktallergene [2]. Diese Erkenntnis hilft dir dabei, gezielt gegen die Ursachen deines Handekzems vorzugehen.

Häufige Allergene, die ein atopisches Handekzem auslösen können, findest du in vielen Alltagsprodukten. Dazu gehören Nickel in Schmuck oder Münzen, bestimmte Duftstoffe in Kosmetika und aggressive Chemikalien in Reinigungsmitteln. Auch berufsbedingte Kontakte mit allergieauslösenden Stoffen können chronische Handekzeme verursachen. Führe ein Symptom-Tagebuch, um herauszufinden, welche Substanzen bei dir Beschwerden auslösen.

Schütze deine Hände im Alltag durch das Tragen von Baumwollhandschuhen unter Gummihandschuhen bei der Hausarbeit. Diese doppelte Schutzschicht verhindert, dass reizende Substanzen mit deiner Haut in Kontakt kommen. Bei der Gartenarbeit oder anderen Tätigkeiten, bei denen deine Hände stark beansprucht werden, solltest du ebenfalls geeignete Handschuhe tragen. Achte darauf, dass die Handschuhe innen trocken bleiben, da Feuchtigkeit die Hautbarriere zusätzlich schwächen kann.

Wähle deine Pflegeprodukte sorgfältig aus und bevorzuge dermatologisch getestete Produkte ohne bekannte Allergene. Viele Menschen mit atopischen Ekzemen reagieren empfindlich auf bestimmte Inhaltsstoffe in herkömmlichen Cremes oder Salben. Teste neue Produkte zunächst an einer kleinen Hautstelle, bevor du sie großflächig anwendest.

Symptome lindern: Juckreiz und Bläschen richtig behandeln

In jedem Stadium der Erkrankung wird eine topische Basispflege empfohlen [2]. Diese kontinuierliche Pflege der Haut hilft dabei, akute Schübe zu vermeiden und bestehende Symptome zu lindern. Wähle Pflegeprodukte mit rückfettenden Eigenschaften, die speziell für empfindliche und zu Ekzemen neigende Haut entwickelt wurden.

Bei akuten Beschwerden wie Juckreiz und Bläschen ist eine angepasste Pflegeroutine besonders wichtig. Trage mehrmals täglich eine reichhaltige, aber nicht zu fettige Creme auf die betroffenen Stellen auf. Inhaltsstoffe wie Dexpanthenol können dabei helfen, die Regeneration der Haut zu unterstützen und Entzündungen zu reduzieren. Vermeide es, an juckenden Stellen zu kratzen, da dies die Hautbarriere weiter schädigt und zu zusätzlichen Rissen oder Rhagaden führen kann. Kühle Umschläge können den Juckreiz vorübergehend lindern und die gerötete Haut beruhigen.

Chronisches Handekzem behandeln: von der Salbe oder Creme bis zur systemischen Behandlung

Die medikamentöse Stufentherapie bei chronischen Handekzemen folgt einem bewährten Schema: von milden topischen Behandlungen bis hin zu systemischen Arzneimitteln bei schweren Verläufen. Diese strukturierte Herangehensweise ermöglicht es dir und deiner Ärztin oder deinem Arzt, die Behandlung schrittweise an die Schwere deiner Erkrankung anzupassen und dabei mögliche Nebenwirkungen zu minimieren.

Die Erkrankung erfolgreich behandeln: Topische Therapie der ersten Wahl

Mittel der Wahl in der Erstlinientherapie sind topische Glukokortikoide [2]. Diese kortisonhaltige Salbe oder entsprechende Präparate wirken direkt auf die Entzündung der Haut und können akut auftretende Schübe häufig sehr effektiv behandeln. Die entzündungshemmende Wirkung dieser Medikamente macht sie zur ersten Behandlungsoption bei den meisten Formen des chronischen Handekzems.

Bei der Anwendung von Kortikosteroiden ist jedoch Vorsicht geboten: Da sie bei längerfristiger Anwendung eine Hautatrophie verursachen können, sollten sie möglichst nicht länger als sechs Wochen angewendet werden [2]. Diese Zeitbegrenzung ist wichtig, um Hautschäden zu vermeiden und die langfristige Gesundheit deiner Haut an den Händen zu erhalten. Deine behandelnde Ärztin oder dein behandelnder Arzt wird die Anwendungsdauer entsprechend überwachen.

Ein innovativer Ansatz in der topischen Therapie stellt der Wirkstoff Delgocitinib dar, ein topischer Januskinase-(JAK)-Inhibitor [3]. Dieses Arzneimittel bietet eine  Behandlungsoption für Patient:innen, die auf herkömmliche Therapien nicht ausreichend ansprechen. Der JAK-Inhibitor greift gezielt in die Entzündungsprozesse ein und kann besonders bei therapieresistenten Fällen eine wertvolle Alternative darstellen.

Neurodermitis und atopische Dermatitis: Spezielle Therapieansätze

Menschen mit Neurodermitis oder anderen Formen der atopischen Dermatitis benötigen häufig eine angepasste Behandlungsstrategie. Das atopische Handekzem tritt oft in Verbindung mit anderen atopischen Erkrankungen wie Asthma oder Heuschnupfen auf und erfordert eine besonders sorgfältige Therapieplanung. Die Behandlung des Ekzems muss dabei die Besonderheiten der atopischen Hauterkrankung berücksichtigen.

Calcineurin-Inhibitoren wie Tacrolimus und Pimecrolimus stellen eine wichtige Therapieoption dar, insbesondere wenn eine längerfristige Behandlung notwendig ist [2]. Diese Wirkstoffe haben den Vorteil, dass sie keine Hautatrophie verursachen und daher für eine Langzeittherapie geeignet sind. Bei Patienten:innen mit atopischen Handekzemen, die schubweise auftreten, können diese Medikamente helfen, die Häufigkeit und Schwere der akuten Phasen zu reduzieren.

Schwere Handekzeme: Systemische Behandlung bei therapieresistenten Fällen

Wenn Topische Behandlung mit Kortikosteroiden nicht ausreichen, kommen systemische Therapieoptionen zum Einsatz. Alitretinoin ist zur systemischen Behandlung von schwerem chronischen Handekzem zugelassen, wenn die Behandlung mit potenten topischen Kortikosteroiden nicht anspricht [2]. Dieses Retinoid hat sich als wirksame Option für schwere Fälle etabliert und bietet Hoffnung für Patient:innen mit therapieresistenten Handekzemen.

Die systemische Therapie mit Alithretinoin erfordert eine sorgfältige Überwachung durch deine Ärztin oder deinen Arzt. Besonders bei Frauen im gebärfähigen Alter sind besondere Vorsichtsmaßnahmen wichtig, da Retinoide das ungeborene Kind schädigen können. Eine zuverlässige Empfängnisverhütung ist während der Behandlung unerlässlich.

Für Patient:innen mit atopischen Handekzemen, die nicht auf andere Behandlungen ansprechen, kann Ciclosporin eine Option darstellen [2]. Dieses Immunsuppressivum ist nur für die Behandlung von Handekzemen bei atopischer Dermatitis zugelassen und kann bei schweren Verläufen eingesetzt werden.

FAQ

Wie pflege ich meine Hände bei chronischem Handekzem richtig?

Die richtige Basispflege ist das Fundament jeder erfolgreichen Behandlung. Verwende milde, pH-neutrale Reinigungsprodukte ohne aggressive Duftstoffe und wasche deine Hände mit lauwarmem statt heißem Wasser. Tupfe sie anschließend sanft trocken und trage sofort eine rückfettende Creme auf. Diese kontinuierliche Pflege stärkt deine Hautschutzbarriere und wird in jedem Stadium der Erkrankung empfohlen.

Welche Allergene sollte ich bei Handekzemen meiden?

Die wichtigsten Auslöser sind Feuchtarbeit, Hautirritanzien und Kontaktallergene. Häufige Allergene findest du in Nickel (Schmuck, Münzen), bestimmten Duftstoffen in Kosmetika und aggressiven Chemikalien in Reinigungsmitteln. Führe ein Symptom-Tagebuch, um deine persönlichen Auslöser zu identifizieren. Schütze deine Hände durch Baumwollhandschuhe unter Gummihandschuhen bei der Hausarbeit.

Was hilft gegen Juckreiz und Bläschen bei Handekzemen?

Trage mehrmals täglich eine reichhaltige Creme mit Inhaltsstoffen wie Dexpanthenol auf die betroffenen Stellen auf. Diese unterstützen die Regeneration der Haut und reduzieren Entzündungen. Vermeide es, an juckenden Stellen zu kratzen, da dies die Hautbarriere weiter schädigt. Kühle Umschläge können den Juckreiz vorübergehend lindern und die gerötete Haut beruhigen.

Welche Medikamente werden bei chronischen Handekzemen eingesetzt?

Mittel der ersten Wahl sind topische Glukokortikoide (kortisonhaltige Salben), die direkt auf die Entzündung wirken. Sie sollten jedoch nicht länger als sechs Wochen angewendet werden, um Hautschäden zu vermeiden. Eine Alternative stellt auch Delgocitinib-Creme dar, eine steroidfreie topische Therapie zugelassen für mittelschweres bis schweres Chronisches Handekzem, wenn TCS nicht ausreichend oder nicht geegnet ist.

Wann ist eine systemische Behandlung notwendig?

Wenn topische Behandlungen nicht ausreichen, kommen systemische Therapien zum Einsatz. Alitretinoin ist zur Behandlung von schwerem chronischen Handekzem zugelassen, wenn potente topische Kortikosteroide nicht ansprechen. Bei atopischen Handekzemen kann Ciclosporin eine Option darstellen. In besonders schweren Fällen können auch moderne Biologika wie Dupilumab in Betracht gezogen werden.

Welche beruflichen Probleme entstehen durch ein Handekzem?

Das Handekzem stellt die häufigste berufsbedingte Hauterkrankung dar. Feuchtarbeit mit häufigem Kontakt zu Wasser, Reinigungsmitteln oder anderen reizenden Substanzen verschlechtert die Symptome erheblich. Mehr als ein Viertel des medizinischen Personals hat im Laufe eines Jahres mit einem Handekzem zu kämpfen. Berufliche Anpassungen werden oft notwendig, um Ihre Hautbarriere zu schützen. Dies kann den Wechsel zu anderen Tätigkeiten oder die Verwendung spezieller Schutzausrüstung bedeuten.

Wie unterscheidet sich die Behandlung bei Neurodermitis?

Menschen mit Neurodermitis oder atopischer Dermatitis benötigen oft eine angepasste Behandlungsstrategie. Das atopische Handekzem tritt häufig in Verbindung mit anderen atopischen Erkrankungen auf. Calcineurin-Inhibitore sind hier besonders wertvoll, da sie für eine Langzeittherapie geeignet sind und helfen können, die Häufigkeit und Schwere der Schübe zu reduzieren.

Quellen

[1] Unbekannter Autor (k.A.). [KT1] Ratgeber bei Juckreiz. https://media.gelbe-liste.de/documents/almirall-juckreitzratgeber.pdf (Stand: 10.09.2025)

  • “Durch häufiges Händewaschen mit warmem Wasser und nicht rückfettenden Seifen kann sich ein chronisches Handekzem entwickeln”
  • “Es entsteht bei zu geringer Talgproduktion. Dadurch wird zu wenig Feuchtigkeit gebunden und die Haut trocknet aus”

[2] Schnuch A (2022). Chronisches Handekzem: aktuelle Empfehlungen zur Behandlung erwachsener Patienten. https://www.akdae.de/arzneimitteltherapie/arzneiverordnung-in-der-praxis/ausgaben-archiv/ausgaben-ab-2015/ausgabe/artikel/2022/2022-4/chronisches-handekzem-aktuelle-empfehlungen-zur-behandlung-erwachsener-patienten (Stand: 10.09.2025)

  • “Die korrekte Identifizierung und nachfolgend die konsequente Meidung der auslösenden Noxen (die wichtigsten: Feuchtarbeit, Hautirritanzien, Kontaktallergene) ist daher essenziell”
  • “In jedem Stadium der Erkrankung wird eine topische Basispflege empfohlen”
  • “Mittel der Wahl in der Erstlinientherapie sind topische Glukokortikoide”
  • “Da sie bei längerfristiger Anwendung eine Hautatrophie verursachen können, sollten sie möglichst nicht länger als sechs Wochen angewendet werden”
  • “Wenn eine längerfristige Therapie notwendig ist, kann die topische Anwendung der Calcineurininhibitoren Tacrolimus und Pimecrolimus erwogen werden”
  • “Alitretinoin (Alitrederm®, Toctino®) ist zur systemischen Behandlung von schwerem chronischen Handekzem zugelassen, wenn die Behandlung mit potenten topischen Kortikosteroiden nicht anspricht”
  • “Ciclosporin (Sandimmun® optoral und Generika) ist nur bei Patienten mit atopischer Dermatitis zur Behandlung des Handekzems zugelassen”

[3] Unbekannter Autor (2025[KT2] ). ANZUPGO, LEO Pharmaceutical Products Sarath Ltd.. https://www.bag.admin.ch/dam/en/sd-web/tn3Xc0oYbADi/ANZUPGO%20Neuaufnahme%2001.03.2025%20befristet.pdf (Stand: 10.09.2025)

  • “Der im Arzneimittel enthaltene Wirkstoff ist Delgocitinib, ein topischer Januskinase-(JAK)-Inhibitor. Delgocitinib inhibiert konzentrationsabhängig die Januskinasen (JAK) 1, 2 und 3 sowie die Tyrosinkinase (TYK) 2.”

[4] Berg C (2020). Chronisches Handekzem: Warnzeichen ernst nehmen. https://www.pharmazeutische-zeitung.de/warnzeichen-ernst-nehmen-122040/seite/2/?cHash=c7a32ba066d26d277c8463dcb4151e69 (Stand: 10.09.2025)

  • “Beim atopischen Handekzem mit Therapieversagen auf die gängigen, in der bisherigen Leitlinie erwähnten systemischen Immunsuppressiva sei studiengemäß als neuer Therapieansatz des Weiteren der zur Behandlung der atopischen Dermatitis eingesetzte entzündungshemmende IgG4-Antikörper Dupilumab effektiv”

Leben mit Chronischem Handekzem: Leidensdruck, Herausforderungen und Behandlung

Das Wichtigste in Kürze:

  1. Chronisches Handekzem beeinträchtigt alle Lebensbereiche: Die Erkrankung verursacht nicht nur körperliche Symptome wie Juckreiz,
    Bläschen und Schmerzen, sondern wirkt sich auch massiv auf Ihren Beruf, Alltag und Ihre psychische Gesundheit aus.
  2. Schlafstörungen verstärken die Belastung: 42 % aller Hautkranken leiden unter massiven Schlafstörungen durch nächtlichen Juckreiz,
    was zu Tagesmüdigkeit, Konzentrationsproblemen und verringerter Arbeitsleistung führt.
  3. Psychische Belastung kann dramatische Ausmaße annehmen: Das chronische Handekzem kann zu schweren Depressionen bis hin zur
    Suizidalität führen, da die sichtbaren Hautveränderungen Scham, soziale Isolation und erhebliche emotionale Belastungen verursachen.
  4. Berufliche Herausforderungen sind besonders gravierend: Handekzeme stellen die häufigste berufsbedingte Hauterkrankung dar, wobei Feuchtarbeit ein Hauptrisikofaktor ist – über ein Viertel des medizinischen Personals ist betroffen, was oft zu Arbeitsunfähigkeit oder
    sogar Berufswechsel führt.
  5. Therapieresistenz erfordert erweiterte Behandlungsansätze: Wenn topische Kortikosteroide nicht ausreichen, stehen systemische
    Therapien wie zum Beispiel Alitretinoin zur Verfügung – eine frühzeitige und konsequente Behandlung ist entscheidend, um eine Chronifizierung zu verhindern.

Deine Hände sind täglich im Einsatz – beim Arbeiten, Kochen, bei der Körperpflege und in unzähligen anderen Momenten. Wenn ein chronisches Handekzem diese wichtigen Werkzeuge des Alltags betrifft, verändert sich plötzlich vieles. Juckreiz, Schmerzen und sichtbare Hautveränderungen belasten nicht nur körperlich, sondern wirken sich auch auf deine Psyche, deine sozialen Kontakte und deinen Beruf aus. Du bist mit diesen Herausforderungen nicht allein: Handekzeme gehören zu den häufigsten Hauterkrankungen und betreffen besonders Menschen in bestimmten Berufsgruppen. Die gute Nachricht ist, dass es heute viele wirksame Strategien und Behandlungsmöglichkeiten gibt, um deine Lebensqualität deutlich zu verbessern. In diesem Ratgeber erfährst du, wie du den Alltag mit einem chronischen Handekzem erfolgreich meisterst, welche Behandlungsoptionen dir zur Verfügung stehen und wie du trotz der Erkrankung ein erfülltes Leben führen kannst.

Wenn das chronische Handekzem den Alltag bestimmt: Symptome und ihre Auswirkungen

Ein chronisches Handekzem verändert das Leben grundlegend. Die Hände sind unser wichtigstes Werkzeug für alltägliche Aktivitäten – wenn du von einer Hauterkrankung betroffen bist, spürst du die Auswirkungen in nahezu jedem Lebensbereich. Die Erkrankung beeinflusst nicht nur deine körperliche Gesundheit, sondern wirkt sich auch auf deine Arbeitsleistung, soziale Kontakte und psychische Verfassung aus.

Juckreiz und Bläschen: Die häufigsten Symptome verstehen

Das chronische Handekzem zeigt sich durch verschiedene belastende Symptome, die deinen Alltag erheblich beeinträchtigen können. Juckreiz, Brennen, Schmerzen, Schlafstörungen und Stimmungsstörungen gehören zu den häufigsten subjektiven Beschwerden [1]. Diese Symptome treten oft in Kombination auf und verstärken sich gegenseitig.

Besonders quälend ist der intensive Juckreiz, der dich zum Kratzen verleitet. Dadurch entstehen weitere Hautschäden und Entzündungen – ein Teufelskreis beginnt. Bläschen, Rötungen und schmerzhafte Risse in der Haut an den Händen machen selbst einfachste Bewegungen zur Herausforderung. Die Schwere deines Handekzems kann von leichten Beschwerden bis zu starken, chronischen und schmerzhaften Verläufen reichen, die längere Krankschreibungen notwendig machen [1].

Alltägliche Herausforderungen: Wenn einfache Handgriffe schwerfallen

Da die Hand ein wichtiges Funktions-, Kommunikations- und Ausdrucksorgan ist, können Erkrankungen der Hände neben beruflichen Einschränkungen und Alltagsproblemen auch psychosoziale Beeinträchtigungen verursachen [1]. Aktivitäten, die früher selbstverständlich waren, werden plötzlich zu schmerzhaften Herausforderungen.

Das Händewaschen wird zur Qual, obwohl es für die Hygiene unverzichtbar ist. Häufiges Händewaschen verstärkt die Symptome zusätzlich und schädigt die bereits geschwächte Hautbarriere. Beim Kochen kann dir der Kontakt mit Lebensmitteln oder Reinigungsmitteln Probleme bereiten. Selbst das Schreiben oder Tippen am Computer kann durch die Schmerzen und die eingeschränkte Beweglichkeit der Finger erschwert werden.

Die Körperpflege wird zur täglichen Herausforderung. Duschen, Haare waschen oder das Auftragen von Cremes und Salben erfordern besondere Vorsicht und oft auch mehr Zeit. Im Haushalt kannst du durch die richtige Wahl von Reinigungsmitteln und schonendes Arbeiten deine Hände und dein Handekzem schützen. Viele Betroffene entwickeln Strategien, um diese alltäglichen Hürden zu bewältigen – von speziellen Handschuhen bis hin zur Anpassung von Gewohnheiten.

Schlafstörungen durch chronisches Handekzem bewältigen

Der nächtliche Juckreiz raubt dir oft den erholsamen Schlaf. 42 % aller Betroffenen klagen über massive Schlafstörungen und fast die Hälfte fühlt sich durch die Erkrankung in der Arbeitsleistung eingeschränkt [2]. Die Hände jucken besonders stark, wenn du zur Ruhe kommst und dich entspannen möchtest. Unbewusstes Kratzen während der Nacht verschlimmert die Symptome zusätzlich.

Die Folgen der Schlafstörungen zeigen sich am nächsten Tag deutlich: Du fühlst dich müde, unkonzentriert und weniger leistungsfähig. Diese Tagesmüdigkeit beeinträchtigt nicht nur deine Arbeit, sondern auch deine Stimmung und dein allgemeines Wohlbefinden. Ein gesunder Schlaf ist jedoch entscheidend für die Heilung der Haut und die Bewältigung der chronischen Erkrankung. Deshalb ist es wichtig, dass du gemeinsam mit deiner Ärztin oder deinem Arzt Strategien entwickelst, um wieder zu erholsamem Schlaf zu finden.

Psychische Belastung und soziale Herausforderungen bei chronischem Handekzem

Ein chronisches Handekzem belastet nicht nur die Haut, sondern wirkt sich tiefgreifend auf deine psychische Gesundheit und soziale Beziehungen aus. In schweren, chronischen Fällen kommt es zu einer starken Einschränkung der Lebensqualität, vergleichbar mit den chronischen Hautkrankheiten wie Psoriasis oder atopischer Dermatitis [1]. Die sichtbaren Hautveränderungen an den Händen können zu Scham, sozialer Isolation und erheblichen emotionalen Belastungen führen.

Leidensdruck verstehen: Wenn das Ekzem die Psyche belastet

Das Leben mit einem chronischen Handekzem bringt eine erhebliche psychische Belastung mit sich, die oft unterschätzt wird. Neben den physischen Folgen stellen der Drang zum ständigen Kratzen und dadurch bedingte Kratzläsionen eine Stigmatisierung mit psychischer Belastung dar [3]. Diese Belastung kann so schwerwiegend werden, dass sie deine gesamte Lebensführung beeinflusst.

Der ständige Kampf gegen das Ekzem zehrt an deinen emotionalen Ressourcen. Du musst täglich mit Schmerzen, Jucken und der Unvorhersagbarkeit der Symptome umgehen. Diese chronische Belastung kann zu Gefühlen der Hilflosigkeit und Frustration führen. Besonders belastend ist die Tatsache, dass die Hände als Kommunikations- und Ausdrucksorgan ständig sichtbar sind sich die Hautveränderungen nur schwer verbergen lassen.

Die psychischen Auswirkungen können dramatische Ausmaße annehmen. Mitunter kann dies schwere Depressionen bis hin zur Suizidalität auslösen [3]. Eine seelische Erkrankung kann Hautprobleme begünstigen und Hautprobleme können seelische Erkrankungen befördern [4]. Dieser Teufelskreis zwischen körperlichen und psychischen Beschwerden macht eine ganzheitliche Betrachtung und Behandlung des chronischen Handekzems besonders wichtig.

Soziale Kontakte trotz sichtbarer Hauterkrankung pflegen

Die sichtbaren Hautveränderungen an deinen Händen können zu sozialen Herausforderungen führen, die deine zwischenmenschlichen Beziehungen beeinträchtigen. Viele Betroffene entwickeln eine natürliche Tendenz, sich zurückzuziehen und soziale Kontakte zu meiden. Diese Reaktion ist verständlich, kann jedoch zu Isolation und weiteren psychischen Belastungen führen.

Entwickele Strategien für den Umgang mit neugierigen Blicken und ungewollten Kommentaren. Bereite dich auf häufige Fragen vor und überlege dir kurze, sachliche Antworten. Konzentriere dich auf die Menschen in deinem Umfeld, die dich unterstützen und verstehen. Echte Freunde und Familie werden dich nicht aufgrund deines Handekzems anders behandeln. Suche aktiv den Kontakt zu anderen Betroffenen – in Selbsthilfegruppen oder Online-Communities findest du Menschen, die deine Situation verstehen.

Aufklärung und Kommunikation: Anderen die Erkrankung erklären

Eine offene und sachliche Kommunikation über dein chronisches Handekzem kann viele Missverständnisse ausräumen und dir helfen, entspannter mit der Situation umzugehen. Erkläre anderen Menschen ruhig und sachlich, dass ein Handekzem nicht ansteckend ist und es sich um eine chronische Dermatitis handelt, die verschiedene Ursachen haben kann. Betone, dass die Hautveränderungen durch eine Entzündung der Haut entstehen und nicht durch mangelnde Hygiene.

Nutze einfache Vergleiche, um die Erkrankung zu erklären: Genau wie Menschen mit Asthma oder Heuschnupfen leidest du an einer chronischen Erkrankung. Informiere dein Umfeld darüber, dass die Behandlung des Handekzems Zeit braucht und verschiedene Therapie-Ansätze erfordert. Je mehr Menschen über chronische Handekzeme wissen, desto weniger Vorurteile und Missverständnisse entstehen. Die Aufklärungsarbeit hilft nicht nur dir selbst, sondern auch anderen Betroffenen.

Handekzeme behandeln: Topische und systemische Therapie

Das Handekzem stellt die häufigste berufsbedingte Hauterkrankung mit einer Inzidenzrate von 0,7–1,5 Fälle pro 1000 Arbeitnehmer pro Jahr dar [1]. Für dich als Betroffene bedeutet dies nicht nur körperliche Beschwerden, sondern auch erhebliche berufliche und therapeutische Herausforderungen. Längere Arbeitsunfähigkeit, Minderung beruflicher Aussichten und des sozialen Status verursachen viel Leid und Stress [1]. Die Bewältigung dieser vielschichtigen Problematik erfordert sowohl berufliche Anpassungen als auch eine durchdachte Behandlungsstrategie.

Berufliche Herausforderungen: Feuchtarbeit und Handekzeme

Feuchtarbeit gehört zu den wichtigsten Risikofaktoren für die Entstehung und Verschlechterung von Handekzemen. Wenn du in einem Beruf arbeitest, der häufigen Kontakt mit Wasser, Reinigungsmitteln oder anderen reizenden Substanzen erfordern, bist du besonders gefährdet. Mehr als ein Viertel des medizinischen Personals hat im Laufe eines Jahres mit einem Handekzem zu kämpfen [5]. Diese hohe Prävalenz zeigt deutlich, wie stark berufliche Tätigkeiten die Haut an den Händen belasten können.

Die intensivierte Handhygiene während der Coronapandemie hat das Problem zusätzlich verschärft. Obwohl diese Maßnahmen unverzichtbar sind, bergen sie ein erhöhtes Risiko für die Entwicklung von Handekzemen [6]. Wenn du bereits unter einem bestehenden Handekzem leidest, kann die beruflich bedingte Feuchtarbeit den Verlauf erheblich verschlechtern und zu häufigeren Schüben führen.

Berufliche Anpassungen werden oft notwendig, um deine Hautbarriere zu schützen. Dies kann den Wechsel zu anderen Tätigkeiten innerhalb deines Berufsfeldes bedeuten oder die Verwendung spezieller Schutzausrüstung erfordern. Studien zeigen, dass berufsbedingte Handekzeme viel seltener gemeldet werden, als es notwendig wäre, weil sie häufig zu Arbeitslosigkeit oder einem Berufswechsel führen [1]. Eine Studie mit Beschäftigten im Gesundheitswesen ergab, dass nur 12 % der Betroffenen wegen ihres Handekzems bei der Arbeitnehmerentschädigungsbehörde gemeldet waren [1].

Wenn die Behandlung nicht anschlägt: Therapieoptionen erweitern

Die Behandlung von Handekzemen kann sich als besonders herausfordernd erweisen, da diese Dermatitis oft therapieresistent ist. Wenn topische Therapien mit Kortikosteroiden nicht ausreichend wirken, solltest du gemeinsam mit deiner Ärztin oder deinem Arzt alternative Behandlungsansätze in Betracht ziehen. Die topische Therapie mit Kortikosteroiden bildet zwar die Grundlage der Behandlung, reicht aber bei mittelschweren bis schweren Formen häufig nicht aus.

Für Patienten mit schwerem Handekzem, bei denen topische Kortikosteroide nicht ausreichend wirksam sind, steht die systemische Therapie zur Verfügung. Unter anderem hat isch Alitretinoin als wirksame Option für die systemische Behandlung etabliert und ist zugelassen zur Behandlung des schweren Handekzems bei Erwachsenen. Diese Substanz kann besonders bei therapieresistenten Fällen eine deutliche Verbesserung bewirken.

Die Diagnostik spielt eine entscheidende Rolle bei der Therapieplanung. Eine gründliche dermatologische Untersuchung hilft dabei, allergieauslösende Stoffe zu identifizieren und zwischen verschiedenen Formen wie dem atopischen Handekzem oder Kontaktekzem zu unterscheiden. Diese Differenzierung ist wichtig, da sich die Behandlungsansätze je nach Ursache unterscheiden können.

Milde Handekzeme sollten schnell behandelt werden, um einer Chronifizierung vorzubeugen [1]. Liegt bereits eine chronische Form vor, ist diese schwerer zu behandeln und erfordert ein multimodales Management [1]. Dieses umfasst nicht nur medikamentöse Ansätze, sondern auch präventive Maßnahmen, Hautschutz und gegebenenfalls eine Verhaltensänderung, die einen wichtigen Bestandteil der Behandlung darstellen kann [1].

Schübe bewältigen: Strategien für unvorhersehbare Phasen

Der Umgang mit wiederkehrenden Schüben gehört zu den größten Herausforderungen beim Leben mit einem Handekzem. Diese unvorhersehbaren Phasen können sowohl plötzlich auftreten als auch über längere Zeit andauern. Entwickle gemeinsam mit deinem dermatologischen Team einen individuellen Notfallplan für akute Verschlechterungen. Dieser sollte sowohl die sofortige Anpassung der topischen Behandlung als auch Verhaltensmaßnahmen umfassen.

Wenn alle therapeutischen Maßnahmen fehlschlagen, bleibt oft nur noch eine berufliche Umschulung, die je nach Alter, Ausbildung und Fähigkeiten der Betroffenen unterschiedlich erfolgreich verläuft [1]. Diese drastische Maßnahme zeigt, wie wichtig eine frühzeitige und konsequente Behandlung ist. Nutze die Zeit zwischen den Schüben, um präventive Strategien zu entwickeln und deine Basispflege zu optimieren. Eine konsequente Hautpflege kann dazu beitragen, die Abstände zwischen den Schüben zu verlängern und deren Schweregrad zu reduzieren.

FAQ

Was sind die häufigsten Symptome eines chronischen Handekzems?

Die belastendsten Symptome sind intensiver Juckreiz, Brennen, Schmerzen und Bläschenbildung an den Händen. Dazu kommen oft Schlafstörungen und Stimmungsstörungen. Besonders quälend ist der Juckreiz, der dich zum Kratzen verleitet und dadurch weitere Hautschäden verursacht. Rötungen und schmerzhafte Risse in der Haut machen selbst einfachste Bewegungen zur Herausforderung. Der Schweregrad kann von sehr leicht bis zu schweren chronischen Verläufen reichen, die lang dauernde Krankschreibungen erforderlich machen.

Wie beeinflusst ein chronisches Handekzem den Alltag?

Ein chronisches Handekzem verändert Ihr Leben grundlegend, da die Hände unser wichtigstes Werkzeug für alltägliche Aktivitäten sind. Händewaschen wird zur Qual, obwohl es für die Hygiene unverzichtbar ist. Beim Kochen bereiten dir der Kontakt mit Lebensmitteln und Reinigungsmitteln Probleme. Selbst Schreiben oder Tippen am Computer kann durch Schmerzen und eingeschränkte Beweglichkeit erschwert werden. Die Körperpflege erfordert besondere Vorsicht und oft mehr Zeit.

Warum verursacht ein Handekzem Schlafstörungen?

Der nächtliche Juckreiz raubt Ihnen oft den erholsamen Schlaf. 42 % aller Hautkranken klagen über massive Schlafstörungen. Die Hände jucken besonders stark, wenn du zur Ruhe kommst. Unbewusstes Kratzen während der Nacht verschlimmert die Symptome zusätzlich. Die Folgen zeigen sich am nächsten Tag: Du fühlst dich müde, unkonzentriert und weniger leistungsfähig. Diese Tagesmüdigkeit beeinträchtigt nicht nur deine Arbeit, sondern auch deine Stimmung und dein allgemeines Wohlbefinden.

Welche psychischen Belastungen entstehen durch ein chronisches Handekzem?

Ein chronisches Handekzem belastet nicht nur die Haut, sondern wirkt sich tiefgreifend auf Ihre psychische Gesundheit aus. In schweren Fällen kommt es zu einer starken Reduktion der Lebensqualität. Die sichtbaren Hautveränderungen können zu Scham, sozialer Isolation und erheblichen emotionalen Belastungen führen. Der ständige Kampf gegen das Ekzem zehrt an Ihren emotionalen Ressourcen und kann zu Gefühlen der Hilflosigkeit und Frustration führen. Mitunter kann dies schwere Depressionen auslösen.

Wie kann ich mit sozialen Herausforderungen durch sichtbare Hautveränderungen umgehen?

Entwickle Strategien für den Umgang mit neugierigen Blicken und ungewollten Kommentaren. Bereite dir kurze, sachliche Antworten vor und erkläre ruhig, dass ein Handekzem nicht ansteckend ist. Konzentriere dich auf Menschen in deinem Umfeld, die dich unterstützen und verstehen. Suche aktiv den Kontakt zu anderen Betroffenen in Selbsthilfegruppen oder Online-Communities. Eine offene und sachliche Kommunikation über Ihr Handekzem kann viele Missverständnisse ausräumen.

Welche beruflichen Probleme entstehen durch ein Handekzem?

Das Handekzem stellt die häufigste berufsbedingte Hauterkrankung dar. Feuchtarbeit mit häufigem Kontakt zu Wasser, Reinigungsmitteln oder anderen reizenden Substanzen verschlechtert die Symptome erheblich. Mehr als ein Viertel des medizinischen Personals hat im Laufe eines Jahres mit einem Handekzem zu kämpfen. Berufliche Anpassungen werden oft notwendig, um Ihre Hautbarriere zu schützen. Dies kann den Wechsel zu anderen Tätigkeiten oder die Verwendung spezieller Schutzausrüstung bedeuten.

Was tun, wenn die Standardbehandlung nicht wirkt?

Wenn topische Therapien mit Kortikosteroiden nicht ausreichend wirken, solltest du gemeinsam mit deiner Ärztin oder deinem Arzt alternative Behandlungsansätze in Betracht ziehen. Für schwere Handekzeme steht die systemische Therapie zur Verfügung. Alitretinoin hat sich als wirksame Option etabliert und ist zur Behandlung schwerer Handekzeme zugelassen. Eine gründliche dermatologische Untersuchung hilft dabei, allergieauslösende Stoffe zu identifizieren und die richtige Therapie zu finden.

Quellen

[1] Gorris A, Kinaciyan T (2020). Das Handekzem. https://link.springer.com/article/10.1007/s12326-020-00407-5 (Stand 11.09.2025)

  • “Subjektive Symptome sind Juckreiz, Brennen, Schmerzen, Schlafstörungen und Stimmungsstörungen”
  • “Der Schweregrad kann von sehr leichter Ausprägung bis zu schweren chronischen therapierefraktären schmerzhaften Verläufen reichen und lang dauernde Krankschreibungen erforderlich machen”
  • “Da die Hand ein wichtiges Funktions‑, Kommunikations- und Ausdrucksorgan ist, können Erkrankungen der Hände neben beruflicher Behinderung und Alltagsproblemen auch psychosoziale Beeinträchtigungen verursachen”
  • “In schweren, chronischen Fällen kommt es zu einer starken Reduktion der Lebensqualität, vergleichbar mit den chronischen Hautkrankheiten wie Psoriasis oder atopischer Dermatitis”
  • “Handekzeme stellen auch die häufigste berufsbedingte Hauterkrankung mit einer Inzidenzrate von 0,7–1,5 Fälle pro 1000 Arbeitnehmer pro Jahr dar”
  • “Längere Arbeitsunfähigkeit, Minderung beruflicher Aussichten und des sozialen Status verursachen viel Leid und Stress”
  • “Studien zeigen, dass berufsbedingte Handekzeme viel seltener berichtet werden als erforderlich, da diese oft zu Arbeitslosigkeit oder Berufswechsel führen”
  • “Eine Studie mit Beschäftigten im Gesundheitswesen ergab, dass nur 12 % der Betroffenen wegen ihres Handekzems bei der Arbeitnehmerentschädigungsbehörde (in Österreich ist dies die Allgemeine Unfallversicherungsanstalt für Arbeitnehmer, AUVA) gemeldet waren”
  • “Milde Handekzeme sollten schnell behandelt werden, um einer Chronifizierung vorzubeugen”
  • “Chronische Handekzeme sind schwerer zu therapieren und erfordern ein multimodales Management”
  • “Eine Verhaltensänderung ist ein wichtiger Bestandteil der Behandlung chronischer Handekzeme”
  • “wenn all dies fehlschlägt, bleibt nur noch die berufliche Umschulung der Betroffenen übrig, die je nach Alter, Ausbildung und Fähigkeiten der Betroffenen unterschiedlich gut gelingt”

[2]

Ramm-Fischer A (2024). Bei Hautkranken sind Schlaf und Arbeitsleistung reduziert. https://www.gelbe-liste.de/dermatologie/hauterkrankungen-schlaf-arbeitsleistung-beeintraechtigung (Stand 11.09.2025)

  • “Über alle Hautkrankheiten hinweg stellen Schlafstörungen die Hauptbelastung für Patienten dar. 42% der Befragten leiden darunter, wobei Frauen mit 43,5% etwas häufiger betroffen sind als Männer (40,8%). Als vorherrschender Störfaktor wurde von 60% der Hautkranken Juckreiz angegeben, gefolgt von Brennen und Kribbeln (17%)”

[3] Kremer A E (2019). Teufelskreis aus Jucken und Kratzen. https://www.pharmazeutische-zeitung.de/teufelskreis-aus-jucken-und-kratzen/ (Stand 11.09.2025)

  • “Neben diesen physischen Folgen stellen der Drang zum ständigen Kratzen und dadurch bedingte Kratzläsionen eine Stigmatisierung mit psychischer Belastung dar”
  • “Mitunter kann dies schwere Depressionen bis hin zur Suizidalität auslösen”

[4] Klein S (2023). DDG Derma 2023: Psychosomatische Dermatologie. https://www.gelbe-liste.de/dermatologie/psychosomatische-dermatologie (Stand 11.09.2025)

  • “Körperliche und psychische Erkrankungen gehen oft Hand in Hand. Eine seelische Erkrankung kann Hautprobleme begünstigen und Hautprobleme seelische Erkrankungen”

[5] Ramm-Fischer A (2024). Handekzem bei medizinischem Personal: Jeden Dritten trifft’s. https://www.gelbe-liste.de/dermatologie/handekzem-medizinisches-personal (Stand 11.09.2025)

  • “Ob Arzt, Pfleger oder MTA – jeder Dritte, der in einer medizinischen Einrichtung arbeitet, entwickelt mindestens einmal während seines Berufslebens ein Handekzem”

[6] Ramm-Fischer A (2021). DDG 2021: Handekzeme durch COVID-19-Hygiene.  https://www.gelbe-liste.de/dermatologie/handekzem-covid-19-hygiene (Stand 11.09.2025)

“Erste Berichte aus Hautarztpraxen über eine Zunahme von Handekzemen schon wenige Monate nach Beginn der Coronapandemie bestätigten die Vermutung, dass die intensivierte Handhygiene ein Risiko für die Hautgesundheit in sich birgt”

Arbeitsbedingte Hauterkrankungen: Berufskrankheit Handekzem (BK 5101)

Das Wichtigste in Kürze:

  1. Erleichterte Anerkennung seit 2021: Du musst deinen Beruf nicht mehr aufgeben, um eine Anerkennung als Berufskrankheit BK 5101 zu erhalten – der Unterlassungszwang ist weggefallen und die Anerkennungszahlen sind dadurch um das Zehnfache auf rund 4.000 Fälle pro Jahr gestiegen.
  2. Klare Anerkennungskriterien: Dein Handekzem wird als BK 5101 anerkannt, wenn es entweder schwer ist (mehr als sechs Monate Behandlungsbedürftigkeit) oder wiederholt rückfällig (mindestens drei dokumentierte Erkrankungsschübe).
  3. Umfassende kostenfreie Leistungen: Die Berufsgenossenschaft übernimmt alle Behandlungskosten ohne Budgetbeschränkung – von der Diagnostik über Medikamente bis hin zu speziellen Hautschutzprodukten, ohne dass du Rezeptgebühren zahlen musst.
  4. Erfolgreiche Präventionsmaßnahmen: Durch das gestufte Hautarztverfahren mit ambulanten Hautschutzseminaren und stationären Heilverfahren können über 70 % der schwer Erkrankten in ihrem Beruf bleiben – nur 3 % müssen ihre Tätigkeit aufgeben.
  5. Einfacher Zugang über den Hautarztbericht: Jede Ärztin und jeder Arzt muss dich bei Verdacht auf eine berufsbedingte Hauterkrankung an eine Dermatologin oder einen Dermatologen überweisen, die oder der dann den entscheidenden Hautarztbericht F 6050 erstellt und das Verfahren einleitet.

Rissige, juckende Hände nach der Arbeit? Damit bist du nicht allein – Millionen Beschäftigte sind von beruflich bedingten Handekzemen betroffen. Die gute Nachricht: Seit 2021 bestehen deutlich bessere Chancen auf Unterstützung. Wird ein Handekzem als Berufskrankheit (BK 5101) anerkannt, kann das dein Leben entscheidend verbessern. Wichtig ist: Du musst deinen Beruf nicht aufgeben, um Hilfe zu erhalten. Die Berufsgenossenschaft übernimmt die Behandlungskosten und bietet dir gezielte Präventionsprogramme, damit du langfristig gesund arbeiten kannst. In diesem Ratgeber erfährst du, was du über die Anerkennung als Berufskrankheit wissen solltest – von den ersten Schritten beim Hautarzt über deine Rechte und Leistungen bis hin zu bewährten Strategien, die 97 % der Betroffenen den Verbleib in ihrem erlernten Beruf ermöglichen.

Berufskrankheit Handekzem: Wann BK 5101 anerkannt wird

Wenn du unter einem Handekzem leidest, das durch deine berufliche Tätigkeit entstanden oder verschlechtert wurde, hast du möglicherweise Anspruch auf Anerkennung als Berufskrankheit. Das Handekzem ist die häufigste beruflich bedingte Hauterkrankung. In Berufen mit hohem Risiko ist fast jede zweite Betroffene irgendwann davon betroffen [1]. Seit 2021 wurden die Anerkennungsvoraussetzungen erheblich erleichtert, sodass du deinen Beruf nicht mehr aufgeben musst, um Unterstützung zu erhalten.

Anerkennung von schweren Hauterkrankungen

Die Berufskrankheit BK 5101 umfasst „schwere oder wiederholt rückfällige Hauterkrankungen“ und ist in der Berufskrankheiten-Liste der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung (DGUV) verankert. Diese Definition schließt alle Krankheiten der Haut oder Hautanhangsgebilde einschließlich der Augenbindehaut mit ein – ausgenommen ist Hautkrebs, der unter einer separaten BK-Nummer geführt wird.

Für dich als Betroffene oder Betroffenen bedeutet die Anerkennung als BK 5101 einen entscheidenden Wendepunkt: Seit dem 01.01.2021 ist die Anerkennung eines beruflichen Handekzems als Berufskrankheit durch den Wegfall des Unterlassungszwangs wesentlich erleichtert worden [2]. Du musst deine berufliche Tätigkeit nicht mehr aufgeben, um die Anerkennung zu erhalten. Diese Änderung des BK-Rechts hat bereits dazu geführt, dass die Zahl der anerkannten BK 5101-Fälle um das Zehnfache auf rund 4.000 Fälle pro Jahr angewachsen ist.

BK 5101 verstehen: Schweregrad und Rückfälle

Ob deine Hauterkrankung als Berufskrankheit BK 5101 anerkannt wird, hängt von zwei Punkten ab: wie stark die Beschwerden sind oder ob die Krankheit immer wiederkehrt. Eine genau dokumentierte Behandlungsbedürftigkeit bringt Aufschluss über die „Schwere“ [3]. Dabei geht es nicht nur um das äußere Erscheinungsbild deiner Hautveränderungen, sondern um eine umfassende medizinische Bewertung.

Die „Schwere“ hat mit der Dauer der Erkrankung zu tun – das bedeutet mehr als sechs Monate – sowie mit dem klinischen Bild und den Symptomen [4]. Auch die Ausdehnung und der Ort des Befalls spielen eine wichtige Rolle. Faktoren wie Therapieresistenz, schlechte Heilungstendenz oder die Notwendigkeit einer teilstationären oder stationären Behandlung fließen ebenfalls in die Beurteilung „schwere Hauterkrankung“ ein. Bei einer klinisch nicht schweren Erscheinungsform kann die Schwere dennoch gegeben sein, wenn eine dokumentierte ununterbrochene Behandlungsbedürftigkeit trotz angemessener Therapie von etwa sechs Monaten bestanden hat.

Alternativ zur Schwere kann deine Hautkrankheit auch über das Kriterium der Rückfälligkeit anerkannt werden. Die Hautkrankheit ist wiederholt rückfällig, wenn nach dem ersten Erkrankungsschub noch mindestens zwei weitere eingetreten sind [3]. Das bedeutet, du benötigst insgesamt mindestens drei dokumentierte Erkrankungsschübe, um dieses Kriterium zu erfüllen. Diese Dokumentation ist entscheidend für die erfolgreiche Anerkennung der Berufserkrankung.

Berufskrankheiten der Haut: Unterschied zwischen BK 5101 und BK 5103

Während die BK 5101 Ekzeme und andere entzündliche Hauterkrankungen umfasst, gibt es mit der BK 5103 eine separate Kategorie für Hautkrebserkrankungen. Die BK 5103 bezeichnet „Plattenepithelkarzinome oder multiple aktinische Keratosen der Haut durch natürliche UV-Strahlung“ und betrifft vor allem langjährig im Freien Berufstätige. Diese Form des hellen Hautkrebses entsteht in direkter Abhängigkeit von der kumulativen UV-Exposition.

Der wesentliche Unterschied liegt in den Anerkennungsvoraussetzungen: Im Gegensatz zur BK 5101 gelten für die BK 5103 die besonderen Tatbestandsmerkmale „schwere“ oder „wiederholt rückfällige“ Hauterkrankung sowie „Unterlassung aller gefährdenden Tätigkeiten“ nicht. Für dich als Betroffene oder Betroffenen einer beruflich bedingten Hauterkrankung ist es wichtig zu verstehen, dass beide Berufskrankheiten unterschiedliche Ursachen haben und verschiedene Präventions- sowie Behandlungsansätze erfordern.

Häufig betroffene Berufe und frühzeitige Diagnostik

Beruflich bedingte Handekzeme entstehen nicht zufällig – bestimmte Berufsgruppen tragen ein deutlich erhöhtes Risiko. Die frühzeitige Erkennung und richtige Diagnostik sind entscheidend, um langwierige Krankheitsverläufe zu vermeiden und dir den Verbleib in deinem Beruf zu ermöglichen.

Diese Berufe sind häufig betroffen

Zu den Risikoberufen gehören Feuchtarbeitsberufe wie Friseurinnen und Friseure, Reinigungskräfte, Beschäftigte im Gesundheitswesen, Metallarbeiterinnen und Metallarbeiter sowie Zahntechnikerinnen und Zahntechniker, aber auch Berufe mit eher gemischter Exposition in der Nahrungsmittelindustrie [1]. Diese Tätigkeiten haben eines gemeinsam: den häufigen Kontakt mit Wasser, Chemikalien oder anderen hautbelastenden Substanzen.

Besonders dramatisch zeigt sich das Risiko im medizinischen Bereich: So trifft es bei medizinischem Personal etwa jeden Dritten [5]. Die ständige Händedesinfektion, das Tragen von Handschuhen und der Kontakt mit verschiedenen Allergenen machen diese Berufsgruppen besonders anfällig für beruflich bedingte Handekzeme. Auch in der Gastronomie, im Baugewerbe, bei Galvaniseurinnen und Galvaniseuren, Maschinenführerinnen und Maschinenführern sowie in der Oberflächenbearbeitung von Metallen entstehen häufig Kontaktekzeme durch die Kombination aus Feuchtarbeit und dem Umgang mit hautreizenden Stoffen.

So beantragst du die Anerkennung: Der Hautarztbericht

Der erste Schritt zur Anerkennung deiner beruflich bedingten Hautkrankheit führt über deinen behandelnden Arzt oder deine behandelnde Ärztin. Jeder Vertragsarzt – unabhängig welcher Fachrichtung – ist vertraglich verpflichtet gemäß § 41 Vertrag Ärzte/Unfallversicherungsträger, Patientinnen und Patienten mit einer möglichen Berufsdermatose an einen Hautarzt zu überweisen [6]. Diese Überweisungspflicht stellt sicher, dass deine Hautveränderungen fachgerecht beurteilt werden.

Die Dermatologie spielt eine zentrale Rolle im Anerkennungsverfahren. Der Hautarzt oder die Hautärztin untersucht die Betroffenen und erstellt den Hautarztbericht F 6050 [7]. Dieser Hautarztbericht ist das zentrale Dokument für die Meldung an die gesetzliche Unfallversicherung und leitet das weitere Verfahren ein. Die frühzeitige Diagnostik durch Fachärztinnen und Fachärzte für Dermatologie ist entscheidend für eine erfolgreiche Behandlung und Prävention.

Falls bereits eine schwere oder wiederholt rückfällige Hautkrankheit vorliegt, sind alle Ärztinnen und Ärzte gesetzlich verpflichtet, eine ärztliche Anzeige über eine Berufskrankheit zu erstatten. Diese wird mit dem Formular F 6000 an die gesetzliche Unfallversicherung gemeldet und kann parallel zum Hautarztverfahrens eingeleitet werden.

Das Hautarztverfahren: Frühzeitige Hilfe bei beruflich bedingten Hauterkrankungen

Das Hautarztverfahren der DGUV ermöglicht dir einen unkomplizierten Zugang zu Untersuchungen und Therapien. Nach der Meldung ergreifen die Unfallversicherungsträger abgestufte Präventionsmaßnahmen, um Hauterkrankungen frühzeitig zu erkennen, zu behandeln und vorzubeugen [1]. Dieses Stufenverfahren ermöglicht eine umfassende Versorgung hautkranker Beschäftigter, bei der die Maßnahmen nach dem Schweregrad der Hautveränderungen abgestuft werden.

Die Einleitung des Hautarztverfahrens ist nicht gleichbedeutend mit einer Anerkennung als Berufskrankheit – es handelt sich vielmehr um eine vorbeugende Maßnahme, die das Eintreten einer chronisch beruflich bedingten Hautkrankheit verhindern soll. Bereits bei dem begründeten Verdacht einer beruflich verursachten Hauterkrankung wird bei dem Unfallversicherungsträger ein Behandlungsauftrag beantragt, damit Therapie und Präventionsmaßnahmen starten können. Die Diagnostik- und Behandlungskosten werden von der gesetzlichen Unfallversicherung übernommen und unterliegen nicht der Budgetierung der gesetzlichen Krankenversicherung.

Leistungen der Berufsgenossenschaft und Prävention

Die Berufsgenossenschaft bietet dir als Betroffene oder Betroffenen eines beruflich bedingten Handekzems ein umfassendes Leistungsspektrum. Nach der Meldung stehen neben einem ambulanten Heilverfahren für die Betroffenen auch umfangreiche Präventionsangebote zur Verfügung, wie ambulante Hautschutzseminare und stationäre Heilverfahren [2]. Die Unterstützung erfolgt unabhängig vom Budget der gesetzlichen Krankenversicherung und sorgt dafür, dass du optimal versorgt wirst.

Diese Leistungen stehen dir zu

Als Versicherte oder Versicherter mit einem beruflich bedingten Handekzem profitierst du von einer Vielzahl kostenfreier Leistungen. Diese finanzielle Entlastung ist besonders wichtig, da chronische Hautveränderungen oft eine langfristige und intensive Behandlung erfordern.

Die Berufsgenossenschaft übernimmt sämtliche Kosten für deine medizinische Versorgung – von der ersten Diagnostik bis hin zur Rehabilitation. Dazu gehören spezialisierte dermatologische Untersuchungen, Allergietests und die gesamte medikamentöse Therapie. Auch moderne Behandlungsmethoden wie die UV-Strahlung bei chronischen Kontaktekzemen werden finanziert, wenn sie medizinisch indiziert sind.

Besonders praktisch ist die Versorgung außerhalb des Budgets: Im Gegensatz zur regulären Krankenversicherung gibt es bei den Leistungen der gesetzlichen Unfallversicherung keine Begrenzung, sodass du optimal versorgt wirst. Das bedeutet für dich, dass deine Ärztin oder dein Arzt alle notwendigen Maßnahmen verordnen kann, ohne sich Gedanken über Wirtschaftlichkeitsprüfungen machen zu müssen. Diese umfassende Absicherung erstreckt sich auch auf spezialisierte Hautschutzprodukte und individuelle Schutzausrüstung für deinen Arbeitsplatz.

Prävention: So bleibst du im Beruf

Die Präventionsmaßnahmen der Berufsgenossenschaft folgen einem bewährten Stufensystem, das sich nach dem Schweregrad der Hautveränderungen richtet. Zur sekundären Individualprävention zählen die ambulante hautärztliche Versorgung, Hautschutzseminare und Betriebsberatungen. In diesen Hautschutzseminaren lernst du, wie du deine Haut optimal schützen und pflegen kannst, ohne deine berufliche Tätigkeit aufgeben zu müssen.

Bei schwereren Verläufen kommt die tertiäre Individualprävention zum Einsatz. Diese beinhaltet eine integrierte ambulant-stationäre medizinische und gesundheitspädagogische Versorgung bei schweren Berufsdermatosen nach dem bewährten Osnabrücker Modell. Im Rahmen der tertiären Individualprävention mit stationärem Heilverfahren und intensiver ambulanter Nachsorge zeigte sich bei Nachbeobachtung über drei Jahre, dass über 70 % der vormals schwer Erkrankten am Arbeitsplatz bleiben konnten [6].

Die Erfolgsquote dieser Präventionsmaßnahmen ist beeindruckend: Die geschilderten Maßnahmen der sekundären und tertiären Individualprävention sind so wirksam, dass derzeit nur bei etwa 3 % der jährlich rund 25.000 gemeldeten Erkrankungsfälle eine Aufgabe der beruflichen Tätigkeit erforderlich wird [6]. Das bedeutet für dich konkret: Rund 97 % der Betroffenen können trotz beruflich bedingter Hautveränderungen weiterhin in ihrem erlernten Beruf arbeiten.

Zu den praktischen Präventionsmaßnahmen gehören:

  • Individuelle Hautschutzberatung: Entwicklung eines auf deine berufliche Tätigkeit abgestimmten Hautschutzkonzepts
  • Betriebsberatungen vor Ort: Experten analysieren deinen Arbeitsplatz und entwickeln Lösungen
  • Mobile Hautschutzberatung: Das „Hautschutzmobil“ kommt direkt zu dir ins Unternehmen
  • Tätigkeitsgeprüfte Hautschutzpläne: Bei stabilem Hautzustand wird ein individueller Schutzplan erstellt
  • Arbeiten im feuchten Milieu: Spezielle Beratung für besonders gefährdende Tätigkeiten

Langfristige Unterstützung bei beruflich bedingten Hauterkrankungen

Die Berufsgenossenschaft versteht sich als dein langfristiger Partner im Kampf gegen beruflich bedingte Hautveränderungen. Heute kann 70 % der betroffenen Arbeitnehmer geholfen werden, sodass sie – selbst in schweren Fällen – an ihrem Arbeitsplatz bleiben können [8]. Diese hohe Erfolgsquote zeigt, wie effektiv die moderne Berufsdermatologie und die Unterstützung durch die gesetzliche Unfallversicherung geworden sind.

Die Rolle der Berufsgenossenschaft geht weit über die reine Kostenübernahme hinaus. Sie koordiniert die gesamte Behandlungskette von der ersten Diagnostik über die Therapie bis hin zur beruflichen Rehabilitation. Dabei arbeitet sie eng mit spezialisierten Hautärztinnen und Hautärzten, Betriebsmedizinerinnen und Betriebsmedizinern sowie Arbeitsschutzexpertinnen und -experten zusammen. Diese interdisziplinäre Herangehensweise stellt sicher, dass du nicht nur medizinisch optimal versorgt wirst, sondern auch die bestmöglichen Bedingungen für den Verbleib in deinem Beruf erhältst.

FAQ

Was ist die Berufskrankheit BK 5101?

Die BK 5101 umfasst „schwere oder wiederholt rückfällige Hauterkrankungen“, die durch Ihre berufliche Tätigkeit entstanden sind. Dazu gehören alle Krankheiten der Haut oder Hautanhangsgebilde einschließlich der Augenbindehaut – ausgenommen ist Hautkrebs. Seit 2021 wurden die Anerkennungsvoraussetzungen erheblich erleichtert: Du musst deinen Beruf nicht mehr aufgeben, um Unterstützung zu erhalten. Diese wichtige Änderung hat dazu geführt, dass die Zahl der anerkannten Fälle um das Zehnfache auf rund 4.000 pro Jahr angewachsen ist.

Wann wird ein Handekzem als Berufskrankheit anerkannt?

Dein Handekzem wird als BK 5101 anerkannt, wenn es entweder „schwer“ oder „wiederholt rückfällig“ ist. Als schwer gilt eine Hauterkrankung, die länger als sechs Monate andauert und eine dokumentierte ununterbrochene Behandlungsbedürftigkeit aufweist. Wiederholt rückfällig bedeutet, dass nach dem ersten Erkrankungsschub mindestens zwei weitere aufgetreten sind – Du benötigst also insgesamt drei dokumentierte Erkrankungsschübe. Wichtig ist eine lückenlose medizinische Dokumentation für die erfolgreiche Anerkennung.

Welche Berufe sind besonders häufig betroffen?

Zu den Risikoberufen gehören alle Feuchtarbeitsberufe wie Friseurinnen und Friseure, Reinigungskräfte, Beschäftigte im Gesundheitswesen, Metallarbeiterinnen und Metallarbeiter sowie Zahntechnikerinnen und Zahntechniker. Besonders dramatisch zeigt sich das Risiko im medizinischen Bereich: Hier trifft es etwa jeden dritten Beschäftigten. Auch in der Gastronomie, im Baugewerbe und in der Nahrungsmittelindustrie entstehen häufig beruflich bedingte Handekzeme durch den ständigen Kontakt mit Wasser, Chemikalien oder anderen hautbelastenden Substanzen.

Wie beantrage ich die Anerkennung als Berufskrankheit?

Der erste Schritt führt über deine behandelnde Ärztin oder deinen behandelnden Arzt. Jeder Vertragsarzt ist verpflichtet, dich bei Verdacht auf eine Berufsdermatose an einen Hautarzt zu überweisen. Die Dermatologin oder der Dermatologe erstellt dann den wichtigen Hautarztbericht F 6050, der an die gesetzliche Unfallversicherung gemeldet wird. Falls bereits eine schwere oder wiederholt rückfällige Hautkrankheit vorliegt, muss zusätzlich eine ärztliche Anzeige über eine Berufskrankheit mit dem Formular F 6000 erstattet werden.

Welche Leistungen stehen mir von der Berufsgenossenschaft zu?

Die Berufsgenossenschaft übernimmt sämtliche Kosten für Ihre medizinische Versorgung – von der ersten Diagnostik bis zur Rehabilitation. Dazu gehören spezialisierte dermatologische Untersuchungen, Allergietests und die gesamte medikamentöse Therapie. Besonders wertvoll: Es fallen keine Rezeptgebühren an, und auch Basispflege ist rezeptierbar. Die Versorgung erfolgt außerhalb der Budgetierung der gesetzlichen Krankenversicherung, sodass deine Ärztin oder dein Arzt alle notwendigen Maßnahmen verordnen kann, ohne sich Gedanken über Wirtschaftlichkeitsprüfungen machen zu müssen.

Kann ich trotz Handekzem in meinem Beruf bleiben?

Ja, die Erfolgsaussichten sind sehr gut! Dank moderner Präventionsmaßnahmen können heute 70 Prozent der betroffenen Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer an ihrem Arbeitsplatz bleiben – selbst in schweren Fällen. Die Berufsgenossenschaft bietet ein umfassendes Stufensystem mit ambulanten Hautschutzseminaren, Betriebsberatungen und bei Bedarf stationären Heilverfahren. Derzeit resultiert nur bei 3 Prozent der jährlich etwa 25.000 gemeldeten Erkrankungsfälle eine Tätigkeitsaufgabe. Das bedeutet: Mit 97-prozentiger Wahrscheinlichkeit kannst du trotz deiner beruflich bedingten Hautveränderungen in deinem erlernten Beruf bleiben.

Was ist das Hautarztverfahren und wie hilft es mir?

Das Hautarztverfahren ist ein niederschwelliger Zugang zu diagnostischen und therapeutischen Maßnahmen, den die DGUV eingeführt hat. Nach der Meldung werden gestufte Maßnahmen der Prävention veranlasst, die nach dem Schweregrad Ihrer Hautveränderungen abgestuft werden. Wichtig zu wissen: Die Einleitung des Hautarztverfahrens ist nicht gleichbedeutend mit einer Anerkennung als Berufskrankheit, sondern eine vorbeugende Maßnahme. Bereits bei begründetem Verdacht können Therapie und Präventionsmaßnahmen starten, deren Kosten die gesetzliche Unfallversicherung übernimmt.

Quellen

[1] Unbekannter Autor (2023[KT1] ). Diagnostik, Prävention und Therapie des Handekzems. https://register.awmf.org/assets/guidelines/013-053l_S2k_Diagnostik-Praevention-Therapie-Handekzem_2023-05.pdf (Stand: 10.09.2025)

  • “Das HE ist die häufigste berufsbedingte Hauterkrankung mit einer Punkt-Prävalenz von bis zu 40% in Berufen mit hohem Risiko”
  • “zu denen Feuchtarbeitsberufe (Friseur*innen, Reinigungskräfte, Beschäftigte im Gesundheitswesen, Metallarbeiter*innen, Zahntechniker*innen), aber auch Berufe mit eher gemischter Exposition in der Nahrungsmittelindustrie (Bäcker*innen, Fleischer*innen), Florist*innen, Kassierer*innen, Galvaniseur*innen, Maschinenführer*innen sowie Beschäftigte in Bauberufen und der Oberflächenbearbeitung von Metallen gehören”
  • “Nach der Meldung werden seitens der Unfallversicherungsträger gemäß dem Verfahren Haut im Rahmen von §3 BKV gestuft Maßnahmen der sekundären und tertiären Individualprävention veranlasst”

[2] John S M, Symanzik C, Skudlik C (2023). Handekzem und Unfallversicherung – was man für die Praxis wissen sollte. https://www.springermedizin.de/berufsdermatosen/allergisches-kontaktekzem/handekzem-und-unfallversicherung-was-man-fuer-die-praxis-wissen-/25394274 (Stand: 10.09.2025)

  • “Seit dem 01.01.2021 ist die Anerkennung eines beruflichen Handekzems als Berufskrankheit(BK)-Nr. 5101 durch den Wegfall des Unterlassungszwangs wesentlich erleichtert worden”
  • “Nach der Meldung steht neben der Gewährung eines ambulanten Heilverfahrens für den meldenden Dermatologen ein umfangreiches Instrumentarium an Präventionsangeboten zur Verfügung (u. a. ambulante Hautschutzseminare, stationäre Heilverfahren)”

[3] Krohn S, Palfner S (2017). Bamberger Empfehlung – Empfehlung zur Begutachtung von arbeitsbedingten Hauterkrankungen und Hautkrebserkrankungen. https://publikationen.dguv.de/widgets/pdf/download/article/2058 (Stand: 10.09.2025)

  • “Eine genau dokumentierte Behandlungsbedürftigkeit bringt Aufschluss über die „Schwere“”
  • “Die Hautkrankheit ist wiederholt rückfällig, wenn nach dem ersten Erkrankungsschub noch mindestens zwei weitere eingetreten sind”

[4]  Ramm-Fischer A (2021). Haut-Berufskrankheiten: Jobaufgabe nicht mehr zwingend. https://www.gelbe-liste.de/dermatologie/haut-berufskrankheiten-recht (Stand: 10.09.2025)

  • “Die „Schwere“ hat mit der Dauer der Erkrankung zu tun (d.h. mehr als sechs Monate) sowie mit dem klinischen Bild und den Symptomen, der Ausdehnung und dem Ort des Befalls (Streuphänomene, großflächig oder generell)”

[5] Winterhagen I (2024). Was Apotheker über das Handekzem wissen sollten. https://www.deutsche-apotheker-zeitung.de/news/artikel/2024/07/05/was-apotheker-ueber-das-handekzem-wissen-sollten (Stand: 10.09.2025)

  • “So trifft es bei medizinischem Personal etwa jeden Dritten”

[6] John S M (2018). Hauterkrankungen am Arbeitsplatz: Frühzeitig alle Register ziehen. https://www.aerzteblatt.de/archiv/hauterkrankungen-am-arbeitsplatz-fruehzeitig-alle-register-ziehen-8c0a1009-6200-4a53-88bf-138d17e99b17 (Stand: 10.09.2025)

  • “jeder Vertragsarzt (unabhängig welcher Fachrichtung) vertraglich verpflichtet ist (§ 41 Vertrag Ärzte/UVT), Patienten mit einer möglichen Berufsdermatose an einen Hautarzt zu überweisen”
  • “Im Rahmen der tertiären Individualprävention (stationäres Heilverfahren mit intensiver ambulanter Nachsorge; siehe oben) bei fortgeschrittenen Berufsekzemen zeigte sich bei Nachbeobachtung über 3 Jahre, dass über 70 % der vormals schwer Erkrankten am Arbeitsplatz bleiben konnten”
  • “Die geschilderten Maßnahmen der sekundären und tertiären Individualprävention erweisen sich als so wirksam, dass derzeit nur bei 3 % der gemeldeten jährlich etwa 25 000 BK-5101-Erkrankungsfälle die Tätigkeitsaufgabe resultiert”

[7] Unbekannter Autor (k.A.). [KT2] BK 5101. https://www.dguv.de/bk-info/icd-10-kapitel/kapitel_12/bk5101/index.jsp (Stand: 10.09.2025)

  • “Der Hautarzt/die Hautärztin untersucht den Versicherten bzw. die Versicherte und erstellt den Hautarztbericht F 6050”

[8] Reinberger S (2020). Handekzeme: Was dagegen hilft. https://www.apotheken-umschau.de/mein-koerper/handekzeme-was-dagegen-hilft-761657.html (Stand: 10.09.2025)

  • “Wir können heute 70 Prozent der betroffenen Arbeitnehmer helfen, sodass sie an ihrem Arbeitsplatz bleiben können – selbst in schweren Fällen”

Chronisches Handekzem (CHE)

Rissige, juckende Hände, die einfach nicht heilen wollen – wenn du unter einem chronischen Handekzem leidest, kennst du diese belastenden Beschwerden nur zu gut. Diese hartnäckige Hauterkrankung betrifft Millionen von Menschen und kann den Alltag erheblich einschränken.

Chronisches Handekzem (CHE): Was ist das? Ursachen, Symptome und Behandlung – Der komplette Ratgeber

Das Wichtigste in Kürze:

  1. Ein chronisches Handekzem liegt vor, wenn die Hauterkrankung länger als drei Monate andauert oder mindestens zweimal im Jahr auftritt – Menschen mit Neurodermitis haben ein vierfach erhöhtes Risiko.
  2. Typische Symptome sind anhaltender Juckreiz, Hautrötungen, schmerzhafte Einrisse (Rhagaden) und starke Verhornung der Haut, die sich oft in Schüben verschlechtern.
  3. Häufige Auslöser sind berufliche Faktoren wie häufiger Wasserkontakt, Reinigungsmittel, Seifen oder allergieauslösende Stoffe wie Nickel, Duftstoffe und Latex.
  4. Die Behandlung erfolgt stufenweise: von konsequenter Basispflege und topischen Kortikosteroiden bis hin zu systemischen Therapien wie Alitretinoin bei schweren Verläufen.
  5. Mit dem  Wirkstoff Delgocitinib steht eine  topische Langzeitbehandlung zur Verfügung, die über 16 Wochen gut vertragen wird und bei 29 % der Patient: innen eine fast vollständige Abheilung erreicht. Delsocitinib-Creme ist eine steroidfreie topische Therapie die für mittelschweres bis chweres CHE zugelassen ist wenn topische Kortikosteroide nicht ausreichen oder nicht geegnet sind und ist auch für die Langzeitanwendung geeignet ist.

Rissige, juckende Hände, die einfach nicht heilen wollen – wenn du unter einem chronischen Handekzem leidest, kennst du diese belastenden Beschwerden nur zu gut. Diese hartnäckige Hauterkrankung betrifft Millionen von Menschen und kann den Alltag erheblich einschränken. Doch es gibt Hoffnung: Die moderne Medizin bietet heute wirksame Behandlungsmöglichkeiten, die weit über herkömmliche Cremes hinausgehen.

In diesem umfassenden Ratgeber erfährst du alles Wichtige über chronische Handekzeme – von den Ursachen über die typischen Symptome bis hin zu den neuesten Therapieansätzen. Du lernst, wie du die Auslöser erkennst, welche Behandlungen wirklich helfen und wie innovative Wirkstoffe neue Perspektiven eröffnen. Mit dem richtigen Wissen und der passenden Therapie kannst du deine Beschwerden erfolgreich in den Griff bekommen und deine Lebensqualität zurückgewinnen.

Arbeitsbedingte Hauterkrankungen: Berufskrankheit Handekzem (BK 5101)

Leben mit Chronischem Handekzem: Leidensdruck, Herausforderungen und Behandlung

Chronisches Handekzem (CHE) behandeln: Basispflege und medikamentöse Therapie

Chronisches Handekzem (CHE): Dyshidrotisches Ekzem und andere Formen erkennen und behandeln

Chronisches Handekzem bei Kindern und Jugendlichen: Auslöser, Symptome und Behandlung


Chronisches Handekzem verstehen: Definition, Ursachen und häufige Auslöser der Hauterkrankung

Ein chronisches Handekzem ist eine der häufigsten Hauterkrankungen, die deine Hände betrifft und deinen Alltag erheblich beeinträchtigen kann. Diese entzündliche Erkrankung entwickelt sich oft schleichend und kann verschiedene Ursachen haben. Wenn du verstehst, was ein chronisches Handekzem ausmacht und welche Faktoren es auslösen, kannst du gezielt vorbeugen und die richtige Behandlung finden.

Was macht ein Handekzem chronisch?

Ein Handekzem wird als chronisch bezeichnet, wenn es länger als drei Monate andauert oder mindestens zweimal im Jahr auftritt [1]. Diese klare medizinische Definition hilft Ärztinnen und Ärzten dabei, zwischen einem akuten und einem chronischen Verlauf zu unterscheiden. Während ein akutes Handekzem oft plötzlich auftritt und nach wenigen Wochen wieder abheilt, entwickelt sich das chronische Handekzem zu einer langanhaltenden Erkrankung, die deine Lebensqualität dauerhaft beeinträchtigen kann.

Handekzeme werden nach verschiedenen Kriterien eingeteilt: nach ihrem Verlauf (akut, subakut, chronisch), ihrer Ätiopathogenese (allergisch, irritativ) und ihrer Morphologie, wie beispielsweise hyperkeratotisch, rhagadiform oder dyshidrotisch [1]. Diese Einteilung ist wichtig für die richtige Diagnose und Therapie der Erkrankung. Das chronische Handekzem stellt dabei eine besondere Herausforderung dar, da es häufig in Schüben verläuft und eine längerfristige Behandlung erfordert.

Neurodermitis als häufige Ursache für chronische Handekzeme

Wenn du unter Neurodermitis (atopischer Dermatitis) leidest, hast du ein deutlich erhöhtes Risiko für die Entwicklung eines chronischen Handekzems. Das Risiko für ein Handekzem ist bei Patientinnen und Patienten mit atopischer Dermatitis um das Vierfache erhöht [2]. Diese Verbindung zwischen Neurodermitis und Handekzemen ist kein Zufall, sondern hat biologische Ursachen.

Bei Menschen mit einer atopischen Hautdiathese oder manifester atopischer Dermatitis ist die natürliche Hautbarriere geschwächt [1]. Deine Haut kann dadurch weniger gut vor äußeren Einflüssen schützen und reagiert empfindlicher auf verschiedene Reizstoffe. Die Prävalenz von Handekzemen bei Patientinnen und Patienten mit atopischer Dermatitis ist im Vergleich zu Kontrollpersonen um das Drei- bis Vierfache erhöht [2].

Besonders bei älteren Kindern und Erwachsenen tritt die atopische Dermatitis häufig an den Händen auf [3]. Wenn du bereits in der Jugend ein atopisches Handekzem entwickelt hast, solltest du bei der Berufswahl besonders vorsichtig sein. Expertinnen und Experten empfehlen in solchen Fällen, die Aufnahme von Feuchtberufen zu vermeiden, da diese das Risiko für ein chronisches Handekzem zusätzlich erhöhen können [2].

Berufliche Ätiologie und Auslöser im Alltag erkennen

Das chronische Handekzem hat häufig eine berufsbedingte Ätiologie [1]. Bestimmte Reizstoffe können ein Handekzem auslösen, darunter häufiger Kontakt mit Wasser, Seifen, Reinigungs- und Lösemitteln, aber auch Kosmetika oder Pflanzenpollen [4]. Arbeiten im feuchten Milieu, starke Hautverschmutzungen, häufiges Händewaschen sowie der häufige Umgang mit hautreizenden Stoffen sind relevante Faktoren, die eine Verschlechterung eines vorbestehenden Handekzems oder dessen Neuauftreten bei atopischer Diathese begünstigen können [2].

Auch ohne eine bestehende Allergieneigung kannst du ein Kontaktekzem entwickeln. Dabei spielen oft reizende Stoffe wie Nickel, Chrom, Duftstoffe, Klebstoffe, Farb- und Konservierungsstoffe oder Latex eine wichtige Rolle [4]. Die auslösenden Faktoren zu identifizieren und konsequent zu meiden, ist daher essenziell für eine erfolgreiche Behandlung des chronischen Handekzems. Seit 2021 ist die Anerkennung des Handekzems als Berufskrankheit vereinfacht worden, was dir bei berufsbedingten Handekzemen zusätzliche Unterstützung ermöglichen kann [4].

Moderne Therapie des chronischen Handekzems: Von topischer Behandlung bis zur systemischen Therapie

Die moderne Therapie des chronischen Handekzems hat sich in den letzten Jahren erheblich weiterentwickelt. Von bewährten topischen Behandlungen bis hin zu innovativen systemischen Ansätzen stehen dir heute verschiedene wirksame Optionen zur Verfügung. Eine frühzeitige und konsequente Behandlung kann nicht nur deine Symptome lindern, sondern auch das Fortschreiten der Hauterkrankung verhindern und deine Lebensqualität deutlich verbessern.

Symptome erkennen: Von Juckreiz bis zu schmerzhaften Rhagaden

Ein chronisches Handekzem äußert sich durch charakteristische Symptome, die sich von einem akuten Verlauf unterscheiden. Du erkennst die chronische Form an Hautrötung, Schwellungen, Juckreiz und Schmerzen – schließlich kommt es zu Fissuren (Risse), Rhagaden (spaltförmige Einrisse) und starker Verhornung (Hyperkeratosen) der Haut [4]. Diese Symptome entwickeln sich meist schleichend und können deine Handinnenflächen, Finger und Handgelenke betreffen.

Der quälende Juckreiz und Schmerzen gehören zu den belastendsten Beschwerden beim chronischen Handekzem. Während bei akuten Formen häufig juckende Bläschen im Vordergrund stehen, zeigt sich die chronische Variante durch schuppende, verdickte Hautareale mit schmerzhaften Einrissen. Das Erythem (Hautrötung) kann dabei unterschiedlich stark ausgeprägt sein. Die Symptome verlaufen oft in Schüben, wobei sich beschwerdefreie Phasen mit akuten Verschlechterungen abwechseln können.

Bewährte Behandlung mit topischen Kortikosteroiden und Basispflege

Die Grundlage jeder erfolgreichen Therapie des chronischen Handekzems bildet eine konsequente Basispflege, die in jedem Stadium der Hauterkrankung empfohlen wird [1]. Diese stärkt die geschwächte Hautbarriere und kann das Auftreten von Symptomen reduzieren. Topische Glukokortikoide sind in der Erstlinientherapie Mittel der Wahl und erweisen sich bei kurzfristiger Anwendung als sehr wirksam [1].

Topische Kortikosteroide wirken entzündungshemmend und können den Juckreiz sowie die Hautrötung effektiv lindern. Sie sollten jedoch nicht länger als sechs Wochen angewendet werden, da sie bei längerfristiger Nutzung eine Hautatrophie verursachen können [1]. Für eine ärztlich überwachte Langzeittherapie stehen als Alternative die Calcineurininhibitoren Tacrolimus und Pimecrolimus zur Verfügung, deren Anwendung bei chronischem Handekzem jedoch meist außerhalb der Zulassung erfolgt.

Die Basistherapie bildet das Fundament der Stufentherapie und sollte auch bei systemischen Behandlungsansätzen fortgeführt werden. Der Schweregrad deiner Beschwerden bestimmt dabei, ob zusätzliche Therapiemaßnahmen erforderlich sind. Bei Patienten mit chronischem Handekzem, die nicht ausreichend auf die Erstlinienbehandlung ansprechen, kommen weitere Behandlungsoptionen in Betracht.

Systemische Therapie bei mittelschweren bis schweren chronischen Handekzemen

Wenn topische Kortikosteroide nicht ausreichend wirken, kommt bei mittelschwerem bis schwerem chronischem Handekzem eine systemische Therapie in Betracht. Eine der Therapien ist Alitretinoin. Es wurde 2008 in Deutschland spezifisch für die Behandlung des schweren chronischen Handekzems zugelassen, wenn dieses nicht auf potente topische Kortikosteroide anspricht [5]. Dieses Retinoid wirkt zugleich antiinflammatorisch und auf die Epidermis, ohne dass die Haut unter der Behandlung austrocknet [5].

Die Wirksamkeit von Alitretinoin ist klinisch gut belegt: Unter dieser Therapie zeigte sich bei 75 % der Patientinnen und Patienten eine Besserung [2]. Die Dosierung liegt bei 10 mg bis 30 mg pro Tag, wobei unter der höheren Dosierung innerhalb der Behandlungsphase jeder zweite Patient das Kriterium fast vollständige oder vollständige Abheilung erreichte [5]. Eine Alitretinoin-Behandlung sollte für drei bis sechs Monate geplant werden.

Für Patienten mit schwerem chronischem Handekzem, die auf eine Erst- und Zweitlinientherapie nicht ausreichend ansprechen, stehen weitere systemische Optionen zur Verfügung. Ciclosporin ist nur bei Patienten mit atopischen Dermatitis zur Behandlung des Handekzems zugelassen und sollte über sechs Monate erfolgen [1]. Zeigt sich nach acht Wochen keine klinische Besserung, sollte die Behandlung beendet werden.

Bei Frauen im gebärfähigen Alter ist bei der Anwendung von Alitretinoin besondere Vorsicht geboten, da eine strikte Schwangerschaftsverhütung aufgrund der Teratogenität notwendig ist [1]. Je Verschreibung darf die Höchstmenge für diese Patientengruppe den Bedarf für 30 Tage nicht übersteigen [1]. Der Einsatz von Dupilumab ist bisher begrenzt auf Handekzeme im Zusammenhang mit einer atopischen Dermatitis [1].

Delgocitinib: Neue Hoffnung für steroidfreie topische Behandlung auch für die Langzeitanwendung

Eine Option in der Therapie des chronischen Handekzems stellt Delgocitinib dar. Diese topische Behandlung zeigte in klinischen Studien eine größere Verbesserung bei patienten- und arztberichteten Wirksamkeitsergebnissen im Vergleich zu Placebo und wurde über 16 Wochen gut vertragen [6]. In Woche 16 erreichte ein signifikant größerer Anteil an Delgocitinib-Patienten wichtige Therapieziele: 29,1 % versus 6,9 % bei der Placebo-Gruppe erreichten eine fast vollständige Abheilung [6].

Besonders bemerkenswert ist das günstige Sicherheitsprofil von Delgocitinib. Die systemische Exposition nach topischer Applikation war mindestens 30-fach niedriger als bei oraler Gabe [6]. Der Anteil an Patienten mit mittelschwerem bis schwerem chronischem Handekzem, die unerwünschte Ereignisse berichteten, war bei Delgocitinib- und Vehikel-Creme nahezu gleich. Diese neue Behandlungsoption könnte künftig eine wichtige Rolle bei der längerfristigen Therapie spielen und das Behandlungsspektrum für Patienten mit schwerem Handekzem erweitern.

FAQ zum Thema: Symptome, Behandlung und Therapie

Was ist ein chronisches Handekzem?

Ein chronisches Handekzem ist eine entzündliche Hauterkrankung, die länger als drei Monate andauert oder mindestens zweimal im Jahr auftritt. Es zeigt sich durch Hautrötung, Schwellungen, Juckreiz und schmerzhafte Einrisse (Rhagaden). Im Gegensatz zu akuten Handekzemen entwickelt sich die chronische Form schleichend und kann Ihre Lebensqualität dauerhaft beeinträchtigen. Die Erkrankung verläuft oft in Schüben und erfordert eine längerfristige Behandlung.

Welche Ursachen hat ein chronisches Handekzem?

Die häufigste Ursache ist Neurodermitis (atopische Dermatitis) – Menschen mit dieser Erkrankung haben ein vierfach erhöhtes Risiko für Handekzeme. Berufliche Faktoren spielen ebenfalls eine wichtige Rolle: häufiger Kontakt mit Wasser, Seifen, Reinigungsmitteln oder hautreizenden Stoffen wie Nickel, Chrom oder Latex können ein Handekzem auslösen. Auch eine geschwächte Hautbarriere macht Ihre Hände empfindlicher gegenüber äußeren Einflüssen.

Wie erkenne ich die Symptome eines chronischen Handekzems?

Typische Anzeichen sind anhaltende Hautrötung, Schwellungen, quälender Juckreiz und Schmerzen an den Händen. Im chronischen Stadium entwickeln sich schmerzhafte Risse (Rhagaden), spaltförmige Einrisse und starke Verhornung der Haut. Anders als bei akuten Formen stehen nicht juckende Bläschen im Vordergrund, sondern schuppende, verdickte Hautareale. Die Beschwerden können Handinnenflächen, Finger und Handgelenke betreffen.

Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es?

Die Therapie erfolgt stufenweise: Grundlage ist immer eine konsequente Basispflege zur Stärkung der Hautbarriere. In der Erstlinientherapie kommen topische Kortikosteroide zum Einsatz, die entzündungshemmend wirken. Bei unzureichender Wirkung stehen verschiedene Therapien wie z.B. Alitretinoin, (für eine schwere Erkrankung des Chronischen Handekzems) zur Verfügung, das bei 75 % der Patient:innen eine Besserung zeigt. Zusätzlich ist die steroidfreie Delgocitinib-Creme für CHE zugelassen und auch für die Langzeitanwendung geeignet

Kann ich einem chronischen Handekzem vorbeugen?

Ja, Vorbeugung ist möglich! Identifiziere und meide auslösende Faktoren wie hautreizende Stoffe. Trage bei der Arbeit Schutzhandschuhe und verwende milde, parfümfreie Pflegeprodukte. Eine regelmäßige Basispflege stärkt Ihre Hautbarriere. Wenn du unter Neurodermitis leidest, solltest du bei der Berufswahl Feuchtberufe vermeiden. Seit 2021 ist die Anerkennung als Berufskrankheit vereinfacht worden.

Wann sollte ich eine Ärztin oder einen Arzt aufsuchen?

Suche ärztliche Hilfe, wenn die Beschwerden länger als drei Monate anhalten oder wiederholt auftreten. Besonders wichtig ist ein Arztbesuch bei starken Schmerzen, tiefen Rissen oder wenn die Beschwerden deinen Alltag erheblich beeinträchtigen. Eine frühzeitige Behandlung kann das Fortschreiten verhindern und deine Lebensqualität deutlich verbessern. Bei berufsbedingten Handekzemen kann eine Anerkennung als Berufskrankheit zusätzliche Unterstützung ermöglichen.

Sind Bewegung und Physiotherapie Teil der Behandlung von Schuppenflechte an Ellenbogen und Knie?

Ja, regelmäßige Bewegung und gezielte Physiotherapie sind wichtige Bestandteile im Management von Psoriasis, insbesondere wenn die Gelenke betroffen sind. Sie helfen, die Beweglichkeit zu erhalten, Schmerzen zu reduzieren und die Lebensqualität zu verbessern.

Quellen

[1] Schnuch A (2022). Chronisches Handekzem: aktuelle Empfehlungen zur Behandlung erwachsener Patienten. https://www.akdae.de/arzneimitteltherapie/arzneiverordnung-in-der-praxis/ausgaben-archiv/ausgaben-ab-2015/ausgabe/artikel/2022/2022-4/chronisches-handekzem-aktuelle-empfehlungen-zur-behandlung-erwachsener-patienten (Stand: 10.09.2025)

  • “Als chronisch wird ein Handekzem bezeichnet, das länger als drei Monate andauert oder innerhalb eines Jahres mindestens zweimal auftritt”
  • “Handekzeme werden nach Verlauf (akut, subakut, chronisch), Ätiopathogenese (allergisch, irritativ) und Morphologie (z. B. hyperkeratotisch, rhagadiform, dyshidrotisch) eingeteilt”
  • “Patienten mit einer atopischen Hautdiathese oder manifester atopischer Dermatitis (Neurodermitis) haben ein erhöhtes Risiko zur Ausbildung eines chronischen Handekzems”
  • “Das chronische Handekzem hat häufig eine berufsbedingte Ätiologie”
  • “In jedem Stadium der Erkrankung wird eine topische Basispflege empfohlen”
  • “Mittel der Wahl in der Erstlinientherapie sind topische Glukokortikoide”
  • “Da sie bei längerfristiger Anwendung eine Hautatrophie verursachen können, sollten sie möglichst nicht länger als sechs Wochen angewendet werden und dann nur unter sorgfältiger ärztlicher Überwachung”
  • “Ciclosporin (Sandimmun® optoral und Generika) ist nur bei Patienten mit atopischer Dermatitis zur Behandlung des Handekzems zugelassen”
  • “Zu beachten ist unter anderem die Teratogenität von Alitretinoin, sodass bei Frauen im gebährfähigen Alter eine strikte Schwangerschaftsverhütung notwendig ist”
  • “Nach § 3b Arzneimittelverschreibungsverordnung (AMVV) darf die Höchstmenge der Verschreibungen von oral anzuwendenden Arzneimitteln mit Acitretin oder Alitretinoin für Frauen im gebärfähigen Alter je Verschreibung den Bedarf für 30 Tage nicht übersteigen”
  • “Der Einsatz von Dupilumab ist bisher begrenzt auf Handekzeme im Zusammenhang mit einer atopischen Dermatitis”

[2] Werfel T, Heratizadeh A, Aberer W, Augustin M, Biedermann T, Bauer A, Fölster-Holst R, Kahle J, Kinberger M, Nemat K,Neustädter I, Peters E, Kiedrowski R, Schmid-Grendelmeier P, Schmitt J, Schwennesen T, Simon D, Spindler T, Traidl-Hoffmann C, Werner R N, Wollenberg A, Worm M, Ott H (2023). Atopische Dermatitis (AD) [Neurodermitis; atopisches Ekzem]. https://register.awmf.org/assets/guidelines/013-027l_S3_Atopische-Dermatitis-AD-Neurodermitis-atopisches-Ekzem_2024-01.pdf (Stand: 10.09.2025)

  • “Das Risiko für ein Handekzem ist bei Patient:innen mit AD um das Vierfache erhöht”
  • “Die Prävalenz von HE bei AD-Patient:innen im Vergleich zu Kontrollpersonen um das Drei- bis Vierfache erhöht”
  • “Falls im Rahmen einer AD im Jugendalter bereits ein Handekzem aufgetreten ist, sollte die Aufnahme von Feuchtberufen nicht empfohlen werden”
  • “Arbeiten im feuchten Milieu, starke Hautverschmutzungen, häufiges Händewaschen sowie der häufige Umgang mit hautreizenden Stoffen sind relevante Faktoren, die eine Verschlechterung eines vorbestehenden Handekzems oder dessen Neuauftreten bei atopischer Diathese begünstigen können”
  • “Bei 75 % der Patient:innen wurde eine Besserung des Ekzems festgestellt”

[3] Ruenger T M (2025). Atopische Dermatitis (Ekzem). https://www.msdmanuals.com/de/heim/hauterkrankungen/juckreiz-und-dermatitis/atopische-dermatitis-ekzem (Stand: 10.09.2025)

  • “Bei älteren Kindern und Erwachsenen tritt die atopische Dermatitis an vereinzelten Stellen auf, meistens an den Händen, den Oberarmen, der Innenseite der Ellenbogen und in den Kniekehlen”

[4] Unbekannter Autor (2023). Handekzem: Entzündete, rissige Hände richtig behandeln. https://www.ndr.de/ratgeber/gesundheit/Handekzem-Entzuendete-rissige-Haende-richtig-behandeln,handekzem100.html (Stand: 10.09.2025)

  • “Bestimmte Reizstoffe, wie häufiger Kontakt mit Wasser, Seifen, Reinigungs- und Lösemitteln, aber auch Kosmetika oder Pflanzenpollen können ein Handekzem auslösen”
  • “Auch ohne Allergieneigung kann es zu sogenannten Kontaktallergien kommen, dabei spielen oft reizende Stoffe wie Nickel, Chrom, Duftstoffe, Klebstoffe, Farb- und Konservierungsstoffe oder Latex eine Rolle”
  • “Seit 2021 ist die Anerkennung des Handekzems als Berufskrankheit vereinfacht worden”
  • “Ein chronisches Handekzem äußert sich durch Hautrötung, Schwellungen, Juckreiz, Schmerzen – schließlich kommt es zu Fissuren (Risse), Rhagaden (spaltförmige Einrisse) und starker Verhornung (Hyperkeratosen) der Haut”

[5] Bischoff M (2010). Chronisches Handekzem: Alitretinoin für therapierefraktäre Formen. https://www.aerzteblatt.de/archiv/chronisches-handekzem-alitretinoin-fuer-therapierefraktaere-formen-7ff93249-b240-4a5a-be61-9cacf2c4d3ac (Stand: 10.09.2025)

  • “Alitretinoin wurde 2008 in Deutschland spezifisch für die Behandlung des schweren chronischen Handekzems, das nicht auf potente topische Kortikosteroide anspricht, zugelassen”
  • “Ruzicka zufolge wirkt Alitretinoin zugleich antiinflammatorisch und epidermall”
  • “Unter der höheren Dosierung erreichte innerhalb der Behandlungsphase jeder zweite Patient das Kriterium fast vollständige oder vollständige Abheilung, unter 10 mg gelang dies jedem dritten”

[6] Funk T (2024). Dermatologie Kompakt and Praxisnah 2024 Abstracts. https://onlinelibrary.wiley.com/doi/10.1111/ddg.15369_g?af=R (Stand: 10.09.2025)

  • “Delgocitinib-Creme zeigte eine größere Verbesserung in Patienten- und Arztberichteten Wirksamkeitsergebnissen vs. Vehikel-Creme und wurde über 16 Wo. gut vertragen”
  • “In Wo.16 erreichte ein signifikant größerer Anteil an Delgocitinib-Patienten IGA-CHE TS (29,1% vs. 6,9%; p <0,001), HECSI-75 (49,5% vs. 18,2%; p <0,001), HECSI-90 (31,0% vs. 8,8%; p <0,001)”
  • “Systemische Exposition nach topischer Applikation in DELTA2 war ≥30-fach niedriger”

LAight®-Therapie: Sanfte Hilfe bei Akne inversa

Wenn Haut zur Belastung wird

Viele Menschen mit Akne inversa (auch Hidradenitis suppurativa genannt) erleben nicht nur körperliche Schmerzen, sondern auch starke Einschränkungen im Alltag. Die chronische Hauterkrankung führt zu eitrigen Entzündungen, wie Knoten, Abszessen oder Fistelgänge in Hautfalten, oft im Achsel-, Leisten- oder Intimbereich. Das kann sehr schmerzhaft sein – und die Lebensqualität massiv einschränken.

Viele Patient:innen berichten von:

  • Starken Schmerzen
  • Einschränkungen im Alltag
  • Schamgefühlen und sozialem Rückzug
  • Langer Odyssee bis zur Diagnose

Aber es gibt eine Behandlung, die sanft, wirksam und ohne Operation helfen kann: die LAight®-Therapie.

Was ist die LAight®-Therapie?

Die LAight®-Therapie ist eine innovative, nicht-invasive Behandlungsmethode, die speziell für Akne inversa entwickelt wurde. Sie kombiniert zwei bewährte Technologien:

  • Intensiv gepulstes Licht (IPL)
  • Radiofrequenz (RF)

Diese Kombination wirkt entzündungshemmend, schmerzlindernd und unterstützt die Regeneration der Haut – ganz ohne Operation oder Medikamente.

Gut zu wissen: Die Behandlung ist schmerzarm und wird ambulant durchgeführt – also ohne Krankenhausaufenthalt.

Wie läuft die Behandlung ab?

Erstgespräch: In einem persönlichen Gespräch wird die Hautsituation analysiert und ein individueller Behandlungsplan erstellt.

Behandlungssitzungen: In regelmäßigen Abständen (z. B. alle 2-6 Wochen) erfolgen die Sitzungen im spezialisierten Zentrum.

Langfristige Betreuung: Die Therapie kann über Monate oder Jahre fortgeführt werden – je nach Bedarf.

Viele Patient:innen berichten bereits nach wenigen Sitzungen von einer spürbaren Verbesserung.

Was sagt die Wissenschaft?

Die Wirkung der LAight®-Therapie wurde bereits in mehreren Studien nachgewiesen. Sie zeigte sich dabei besonders hilfreich bei leichter bis mittelschwerer Akne inversa.

  • Entzündungen gehen deutlich zurück
  • Schmerzen werden gelindert
  • Lebensqualität der Patient:innen wird spürbar verbessert
  • Wiederauftreten von Läsionen wird entgegengewirkt

Offizielle Empfehlung in der medizinischen Leitlinie

Die S2k-Leitlinie zur Behandlung der Akne inversa – das ist sozusagen der „medizinische Fahrplan“ für Ärzt:innen – empfiehlt die LAight®-Therapie ausdrücklich:

  • Bei leichter bis mittelschwerer Akne inversa
  • Als Alternative oder Ergänzung zur medikamentösen Therapie
  • Zur Langzeitkontrolle, also um Rückfälle oder ein Fortschreiten zu vermeiden
  • Zur Aufrechterhaltung von Therapieergebnissen, unabhängig davon, mit welcher Therapie sie erlangt wurden

Für wen eignet sich die Therapie?

Die LAight®-Therapie ist besonders geeignet für:

  • Menschen mit Hurley-Stadium I oder II
  • Betroffene, die keine Operation möchten
  • Patient:innen, die nicht dauerhaft Medikamente einnehmen können oder möchten
  • Personen, die bereits andere Therapien ausprobiert haben – und nun eine neue Möglichkeit suchen

Gibt es Nebenwirkungen?

Die LAight®-Therapie gilt als sehr gut verträglich. Es kann gelegentlich zu leichten Hautrötungen kommen – vergleichbar mit einem Sonnenbrand. Diese klingen aber in der Regel schnell wieder ab. Die meisten Patient:innen empfinden die Behandlung als angenehm oder neutral.

Wo kann man sich behandeln lassen?

Die LAight®-Therapie wird in vielen spezialisierten Arztpraxen und Wundzentren angeboten. Eine Übersicht über zertifizierte Behandlungszentren findest du z. B. auf der Website des Herstellers:

Fazit: Sanfte Therapie mit wissenschaftlicher Rückendeckung

Die LAight®-Therapie bietet Betroffenen mit Akne inversa eine moderne, sanfte und wirksame Behandlungsoption – ganz ohne Operation und mit wenigen Nebenwirkungen. Gerade bei früher Diagnosestellung und konsequenter Anwendung kann sie dazu beitragen, Beschwerden zu lindern und Lebensqualität zurückzugewinnen.

Sprich mit deinem Arzt oder deiner Ärztin, ob LAight® für dich infrage kommt.

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Hautpflege bei Chronischer Prurigo: Wirksame Strategien gegen chronischen Juckreiz

Was ist chronische Prurigo und wie entsteht der Juckreiz-Kratz-Zyklus?

Die chronische Prurigo ist eine chronische Hauterkrankung, die durch extrem starken, anhaltenden Juckreiz gekennzeichnet ist. Sie gilt als „Maximalvariante“ unter den Pruritus-Erkrankungen. Der quälende Teufelskreis entsteht, wenn der intensive Juckreiz zum Kratzen verleitet, wodurch charakteristische Knötchen und Papeln entstehen. Diese jucken wiederum stark und verschlimmern die Symptome weiter. Eine geschwächte Hautbarriere verstärkt diesen Kreislauf zusätzlich, da sie mehr Feuchtigkeit verliert und empfindlicher auf Reize reagiert.

Welche Rolle spielt die Hautbarriere bei chronischer Prurigo?

Bei der chronischen Prurigo ist Deine Hautbarriere oft geschwächt. Diese äußerste Schutzschicht hat normalerweise die Aufgabe, Feuchtigkeit zu bewahren und schädliche Umwelteinflüsse abzuwehren. Eine intakte Hautbarriere verhindert den Eintritt von Reizstoffen und Allergenen, die Entzündungen auslösen können. Auch bestimmte Bakterien wie Staphylococcus aureus können auf geschädigter Haut den Juckreiz verstärken. Nur durch eine konsequente Stärkung der Hautbarriere kannst Du den Teufelskreis aus Juckreiz und Kratzen durchbrechen.

Welche Inhaltsstoffe sind besonders wirksam bei der Behandlung von chronischer Prurigo?

Besonders wirksame Inhaltsstoffe sind:

  • Urea (Harnstoff) in Konzentrationen zwischen 5 und 10 % für intensive Feuchtigkeit
  • Ceramide zur Wiederherstellung der gestörten Hautbarriere
  • Lokalanästhetika oder Menthol für unmittelbare Juckreizlinderung
  • Capsaicin (0,025 bis 0,075 %), das bei regelmäßiger Anwendung die Substanz-P-Speicher der Nervenfasern entleert
  • Polidocanol in Kombination mit anderen Anti-Juckreiz-Substanzen

Wie sollte die tägliche Pflegeroutine bei chronischer Prurigo aussehen?

Eine wirksame Pflegeroutine beginnt mit einer sanften Reinigung mit lauwarmen Wasser und pH-neutralen, parfümfreien Produkten. Direkt nach der Reinigung, wenn die Haut noch leicht feucht ist, solltest Du Pflegeprodukte mit feuchtigkeitsspendenden und rückfettenden Eigenschaften auftragen. Im Laufe des Tages solltest Du Deine Haut bei Bedarf erneut eincremen, besonders nach dem Händewaschen. Bei akutem Juckreiz können kühlende Anwendungen schnelle Linderung verschaffen. Vor dem Schlafengehen ist eine besonders intensive Pflege wichtig, da der Juckreiz nachts oft zunimmt.

Welche Inhaltsstoffe sollten bei chronischer Prurigo vermieden werden?

Bei chronischer Prurigo solltest Du folgende Inhaltsstoffe meiden:

  • topische Antihistaminika (können irritierend wirken)
  • Parfüms und Duftstoffe
  • Alkohol in hoher Konzentration
  • Konservierungsstoffe wie Parabene
  • aggressive Tenside in Reinigungsprodukten
  • Farbstoffe
  • ätherische Öle
  • Glykolsäure und andere AHAs

Welche speziellen Behandlungsmöglichkeiten gibt es für stark betroffene Hautareale?

Für besonders stark betroffene Hautareale mit ausgeprägten Knoten reicht die Basispflege oft nicht aus. Hier können helfen:

  • Capsaicin in höherer Konzentration (unter ärztlicher Aufsicht)
  • topische Calcineurininhibitoren, die entzündungs- und juckreizfördernde Botenstoffe hemmen
  • intensive Feuchtigkeitspflege mit speziellen Urea- und Ceramid-haltigen Produkten
  • Kühlung der betroffenen Areale bei akutem Juckreiz
  • bei schweren Verläufen auch systemische Behandlungen wie IL31-Inhibitor Nemolizumab oder IL4/IL13-Hemmer Dupilumab

Wie kann die richtige Hautpflege die Lebensqualität bei einer chronischen Prurigo verbessern?

Die richtige Hautpflege kann Deine Lebensqualität deutlich verbessern, indem sie den Juckreiz lindert und den Teufelskreis aus Jucken und Kratzen durchbricht. Durch regelmäßige Anwendung rehydratisierender und rückfettender Pflegeprodukte stärkst Du Deine Hautbarriere. Emollienzien mit Urea oder Ceramiden, kühlende Anwendungen und atmungsaktive Kleidung tragen zur Symptomlinderung bei. Eine konsequente abendliche Pflegeroutine kann Dir helfen, besser zu schlafen. Mit den richtigen Produkten und einer angepassten Routine kannst Du trotz dieser belastenden Erkrankung eine spürbare Verbesserung Deiner Lebensqualität erreichen.

Das Wichtigste in Kürze:

  • Die chronische Prurigo ist eine chronische Hauterkrankung mit extrem starkem Juckreiz, die einen Teufelskreis aus Jucken und Kratzen verursacht, wodurch charakteristische Knötchen und Papeln entstehen, die wiederum den Juckreiz verstärken.
  • Eine konsequente Hautpflege mit feuchtigkeitsspendenden und rückfettenden Produkten bildet die unverzichtbare Basis jeder erfolgreichen Therapie, da sie die gestörte Hautbarriere stärkt und den Juckreiz-Kratz-Zyklus unterbricht.
  • Besonders wirksame Inhaltsstoffe bei der Behandlung von chronischer Prurigo sind Urea (5-10 %), Ceramide, Polidocanol, Menthol und Capsaicin, während Duftstoffe, Alkohol, Parabene und topische Antihistaminika vermieden werden sollten.
  • Eine optimale tägliche Pflegeroutine umfasst sanfte Reinigung mit pH-neutralen Produkten, mehrmaliges Eincremen mit speziellen Pflegeprodukten (besonders nach dem Waschen), kühlende Anwendungen bei akutem Juckreiz und eine intensive Nachtpflege.
  • Bei schweren Verläufen können neben der topischen Therapie auch systemische Behandlungsmöglichkeiten wie der IL31-Inhibitor Nemolizumab oder der IL4/IL13-Hemmer Dupilumab eingesetzt werden, die den Juckreiz signifikant reduzieren können.

Optimale Hautpflege als Basis für die Therapie einer chronischen Prurigo

Wenn du unter einer chronischen Prurigo leidest, kennst du wahrscheinlich den quälenden Teufelskreis aus intensivem Juckreiz und Kratzen nur zu gut. Diese chronische Hauterkrankung gilt unter den Pruritus-Erkrankungen als „Maximalvariante“ mit extrem starkem, anhaltendem Juckreiz, der zum ständigen Kratzen verleitet [1]. Dadurch entstehen charakteristische knotenartige Hautveränderungen und Papeln, die wiederum stark jucken und die Symptome weiter verschlimmern [1]. Eine konsequente und durchdachte Hautpflege bildet die unverzichtbare Basis jeder erfolgreichen Therapie und kann deine Lebensqualität spürbar verbessern. Laut aktueller S2k-Leitlinie ist die richtige Hautpflege ein wesentlicher Bestandteil des abgestuften Behandlungskonzepts bei chronischem Juckreiz [1].

Warum die Hautbarriere bei chronischem Pruritus besonders wichtig ist

Bei einer chronischen Prurigo ist deine Hautbarriere oft geschwächt. Diese äußerste Schutzschicht deiner Haut hat normalerweise die wichtige Aufgabe, Feuchtigkeit zu bewahren und schädliche Umwelteinflüsse abzuwehren. Wenn diese Barriere gestört ist, verliert deine Haut schneller Feuchtigkeit, wird trocken und empfindlicher für Reize, die den Juckreiz verstärken können. Die trockene Haut sendet dann vermehrt Signale an dein Gehirn, was den Drang zu kratzen erhöht.

Eine intakte Hautbarriere ist besonders wichtig, weil sie den Eintritt von Reizstoffen und Allergenen verhindert, die Entzündungen auslösen können. Bei chronischer Prurigo können sogar bestimmte Bakterien wie Staphylococcus aureus auf der Haut den Juckreiz verschlimmern, indem sie eine molekulare Kettenreaktion in Gang setzen [2]. Eine gesunde Hautbarriere hilft, das Gleichgewicht des Hautmikrobioms zu bewahren und so Prozesse, die Juckreiz auslösen können, zu reduzieren.

Die ständigen Hautläsionen durch das Kratzen führen zu den typischen Knoten und Papeln, die das Erscheinungsbild der chronischen Prurigo prägen. Diese Hautveränderungen jucken wiederum extrem stark und verleiten zum weiteren Kratzen. Nur durch eine konsequente Stärkung der Hautbarriere kannst du diesen Teufelskreis durchbrechen und die Symptome deiner Erkrankung lindern. Eine gesunde Hautbarriere ist somit der Schlüssel zur Verbesserung deiner Lebensqualität bei dieser belastenden chronischen Hautkrankheit.

So stärkt regelmäßige Hautpflege deine Abwehr und lindert die Symptome

Eine regelmäßige und durchdachte Hautpflege kann den Juckreiz bei einer chronischen Prurigo deutlich lindern. Durch die konsequente Anwendung feuchtigkeitsspendender und rückfettender Pflegeprodukte stärkst du deine Hautbarriere und unterbrichst den Juckreiz-Kratz-Zyklus. Diese Basispflege ist nicht nur eine Ergänzung, sondern ein fundamentaler Bestandteil der Gesamttherapie, der die Wirksamkeit anderer Behandlungsmaßnahmen unterstützt und verbessert.

Die optimale Basispflege der Haut bei einer chronischen Prurigo umfasst mehrere wichtige Aspekte [3]:

  • feuchtigkeitsspendende Produkte: Verwende regelmäßig Emollienzien mit Urea (Harnstoff) oder Ceramid-Zusätzen, die sich besonders bei Hauttrockenheit bewährt haben
  • kühlende Anwendungen: Lotionen und Cremes mit kühlender Wirkung oder kühle, feuchte Umschläge können den Juckreiz unmittelbar lindern
  • atmungsaktive Kleidung: Trage leichte Kleidung aus Baumwolle, die deine Haut nicht zusätzlich reizt und Schwitzen reduziert
  • konsequente Anwendung: Nur durch regelmäßige Pflege mehrmals täglich kannst du langfristige Verbesserungen erzielen

Tipps für deine tägliche Pflegeroutine

Eine wirksame Pflegeroutine bei einer chronischen Prurigo sollte auf deine individuellen Bedürfnisse abgestimmt sein und konsequent durchgeführt werden. Beginne deinen Tag mit einer sanften Reinigung. Verwende lauwarmes (nicht heißes) Wasser und pH-neutrale, parfümfreie Reinigungsprodukte, die deine Haut nicht zusätzlich austrocknen. Vermeide langes Duschen oder Baden, da dies die Hautbarriere weiter schwächen kann.

Direkt nach der Reinigung, wenn deine Haut noch leicht feucht ist, ist der ideale Zeitpunkt für das Auftragen deiner Pflegeprodukte. Wähle Cremes oder Lotionen mit feuchtigkeitsspendenden und rückfettenden Eigenschaften. Produkte mit Urea oder Ceramiden haben sich besonders bewährt, da sie die Hautbarriere stärken und Feuchtigkeit in der Haut halten [4]. Trage die Pflegeprodukte großzügig auf und massiere sie sanft ein, ohne zu reiben oder Druck auszuüben.

Im Laufe des Tages solltest du deine Haut bei Bedarf erneut eincremen, besonders nach dem Händewaschen oder wenn du Juckreiz verspürst. Halte dafür kleine Tuben deiner Pflegeprodukte griffbereit. Bei akutem Juckreiz können kühlende Anwendungen wie feuchte Umschläge oder spezielle kühlende Lotionen schnelle Linderung verschaffen [3]. Vermeide es, zu kratzen, auch wenn der Drang noch so stark ist – stattdessen kannst du die juckende Stelle sanft mit der flachen Hand klopfen oder kühlen.

Vor dem Schlafengehen ist eine besonders intensive Pflege wichtig, da der Juckreiz nachts oft zunimmt und Schlafstörungen verursachen kann. Trage eine reichhaltige Nachtcreme oder -salbe auf, die über Nacht einwirken kann. Bei stark betroffenen Stellen können spezielle Wirkstoffe wie Polidocanol oder Menthol den Juckreiz zusätzlich lindern [4]. Trage lockere, atmungsaktive Nachtwäsche aus Baumwolle und sorge für ein kühles Schlafzimmer, da Wärme den Juckreiz verstärken kann. Eine konsequente abendliche Pflegeroutine kann dir helfen, besser zu schlafen und den Teufelskreis aus Juckreiz und Kratzen zu durchbrechen.

Wirksame Produkte zur Behandlung einer chronischen Prurigo

Bei der Behandlung einer chronischen Prurigo spielen spezielle Pflegeprodukte mit speziellen Inhaltsstoffen eine entscheidende Rolle. Die richtige Auswahl kann den quälenden Juckreiz deutlich reduzieren und die Symptome dieser chronischen Erkrankung lindern. Während medikamentöse Therapieoptionen oft im Vordergrund stehen, bilden wirksame topische Produkte die Basis für eine erfolgreiche Behandlung im Alltag. Mit den richtigen Inhaltsstoffen kannst du die Barrierefunktion deiner Haut stärken und so die Lebensqualität trotz dieser belastenden Hautkrankheit spürbar verbessern.

Welche Lebensmittel können Symptome verbessern oder verschlechtern?

Das Leben mit einer chronischen Prurigo stellt dich täglich vor Herausforderungen. Der chronische Juckreiz und die charakteristischen Knötchen können deinen Alltag stark beeinträchtigen und zu erheblicher seelischer Belastung führen. Während die medizinische Therapie die Grundlage der Behandlung bildet, spielt bei chronischen Hauterkrankungen wie der chronischen Prurigo auch die Ernährung eine wichtige unterstützende Rolle. Was du isst, kann Entzündungsprozesse in deinem Körper entweder fördern oder hemmen – und damit direkten Einfluss auf die Intensität deines Pruritus nehmen.

Diese Inhaltsstoffe lindern Juckreiz bei chronischen Hauterkrankungen

Bei der Therapie einer chronischen Prurigo haben sich mehrere Inhaltsstoffe als besonders wirksam erwiesen, um den starken Juckreiz zu lindern. Urea (Harnstoff) ist einer der wichtigsten Bestandteile in Pflegeprodukten für diese chronische Hauterkrankung. In Konzentrationen zwischen 5 und 10 % spendet Urea intensive Feuchtigkeit und unterstützt die Regeneration der Haut. Bei höheren Konzentrationen (ab 10 %) wirkt es zusätzlich leicht schälend und kann so die Bildung der typischen Knötchen reduzieren, die das Hauptsymptom der chronischen Prurigo darstellen [4].

Ceramide sind ein weiterer essentieller Inhaltsstoff, der sich bei der Behandlung einer chronischen Prurigo bewährt hat. Diese natürlichen Bestandteile der Hautbarriere helfen, die gestörte Schutzfunktion wiederherzustellen und Feuchtigkeit in der Haut zu halten. Besonders in Kombination mit Urea können Ceramide die Beschwerden deutlich lindern und zur Verbesserung des Hautbildes beitragen. Für die unmittelbare Linderung des Juckreizes sind Lokalanästhetika oder Menthol in externen Anwendungen hilfreich: Sie blockieren die Reizweiterleitung und können dadurch die Beschwerden schnell reduzieren.

Ein besonders vielversprechender Wirkstoff ist Capsaicin, ein natürlicher Inhaltsstoff des Cayennepfeffers [3]. Bei regelmäßiger Anwendung in Konzentrationen von 0,025 bis 0,075 % entleert Capsaicin die Substanz-P-Speicher der Nervenfasern, die für die Übertragung des Juckreizes verantwortlich sind [3]. Dadurch wird der Juckreiz-Kreislauf unterbrochen, was bei verschiedenen Erkrankungen zu einer deutlichen Verbesserung führen kann. Auch spezielle Formulierungen mit omentalen Lipiden (10 %) in Kombination mit den Anti-Juckreiz-Substanzen Polidocanol, Stimutex und Palmitoylethanolamin haben in Studien eine signifikante Minderung des Juckreizes gezeigt.

Welche Pflegeprodukte deine Lebensqualität bei einer chronischen Prurigo verbessern

Die Auswahl der richtigen Pflegeprodukte kann einen entscheidenden Unterschied in der Behandlung einer chronischen Prurigo machen. Für die tägliche Basispflege eignen sich besonders Emollienzien – reichhaltige, rückfettende Cremes und Salben, die die Hautbarriere stärken. Achte dabei auf Produkte, die speziell für sehr trockene, zu Juckreiz neigende Haut entwickelt wurden und die oben genannten wirksamen Inhaltsstoffe enthalten. Besonders empfehlenswert sind:

  • Basis-Pflegecremes mit Urea: Diese sollten in verschiedenen Konzentrationen (5-10 % für den ganzen Körper, höhere Konzentrationen für stark betroffene Stellen) zur Verfügung stehen
  • ceramid-haltige Reparaturcremes: Ideal für die Nachtpflege, um die Hautbarriere während des Schlafs zu regenerieren
  • kühlende Gele oder Lotionen mit Menthol: Für die akute Linderung bei Juckreizattacken
  • Spezialprodukte mit Polidocanol: Wirken lokalanästhetisch und können den Juckreiz schnell reduzieren
  • capsaicin-haltige Präparate: Für die langfristige Therapie besonders hartnäckiger Stellen (nur unter ärztlicher Anleitung)

Für eine optimale Wirkung ist nicht nur die Zusammensetzung, sondern auch die richtige Anwendung entscheidend. Trage die Pflegeprodukte mehrmals täglich auf, besonders nach dem Waschen auf die noch leicht feuchte Haut. Bei stark juckenden Knötchen, die häufig an den Streckseiten der Arme und Beine auftreten, kann eine konsequente Pflegeroutine mit speziellen Produkten die Beschwerden deutlich reduzieren. Achte darauf, die Produkte sanft einzumassieren, ohne zu reiben oder Druck auszuüben, um die empfindliche Haut nicht zusätzlich zu reizen.

Inhaltsstoffe, die du bei Neurodermitis und chronischer Prurigo meiden solltest

Bei chronischer Prurigo und anderen juckenden Hauterkrankungen wie Neurodermitis oder atopischer Dermatitis ist es ebenso wichtig zu wissen, welche Inhaltsstoffe du vermeiden solltest. Topische Antihistaminika, die früher häufig zur Behandlung von Juckreiz eingesetzt wurden, gelten mittlerweile als umstritten. Aufgrund ihrer potenziell irritierenden Wirkung werden sie für die lokale Therapie nicht mehr empfohlen [3]. Sie können die Symptome in manchen Fällen sogar verschlimmern und die Beeinträchtigung durch die Erkrankung verstärken.

Weitere Inhaltsstoffe, die bei einer chronischen Prurigo gemieden werden sollten:

  • Parfüms und Duftstoffe: Können Irritationen auslösen und den Juckreiz verschlimmern
  • Alkohol in hoher Konzentration: Trocknet die Haut zusätzlich aus
  • Konservierungsstoffe wie Parabene: Häufig Auslöser von Kontaktallergien
  • aggressive Tenside in Reinigungsprodukten: Schädigen die Hautbarriere
  • Farbstoffe: Können allergische Reaktionen hervorrufen
  • ätherische Öle: Trotz natürlichem Ursprung oft reizend für empfindliche Haut
  • Glykolsäure und andere AHAs: Können bei entzündlicher Haut brennen und reizen

Stattdessen solltest du auf hypoallergene, parfümfreie Produkte setzen, die speziell für empfindliche, zu Juckreiz neigende Haut entwickelt wurden. Die psychologische Belastung durch eine chronische Prurigo ist erheblich – umso wichtiger ist es, keine zusätzlichen Reizfaktoren durch ungeeignete Pflegeprodukte zu schaffen. Achte auf Produkte, die dermatologisch getestet und für atopische Haut geeignet sind.

Spezielle Behandlungsmöglichkeiten für stark betroffene Hautareale

Für besonders stark betroffene Hautareale mit ausgeprägten Knoten auf der Haut reicht die Basispflege oft nicht aus. Hier kommen spezielle Behandlungsmöglichkeiten zum Einsatz, die gezielt auf die knotenartigen Hautveränderungen wirken. Eine bewährte Methode ist die Anwendung von Capsaicin in höherer Konzentration. Nach wiederholter lokaler Anwendung werden die Substanz-P-Speicher der Nervenfasern entleert, sodass der Juckreiz deutlich reduziert wird. Die Anwendung sollte jedoch unter ärztlicher Aufsicht erfolgen, da es anfänglich zu einem brennenden Gefühl kommen kann.

Bei stark ausgeprägten Symptomen werden häufig topische Calcineurininhibitoren eingesetzt. Diese hemmen entzündungs- und juckreizfördernde Botenstoffe und können so zur Linderung des Juckreizes beitragen. Im Gegensatz zu Kortikosteroiden verursachen sie keine Hautverdünnung und eignen sich daher auch für die Langzeitanwendung. Für besonders hartnäckige Fälle von chronischer Prurigo wird oft eine Kombination aus verschiedenen Behandlungsmöglichkeiten empfohlen:

  1. intensive Feuchtigkeitspflege mit speziellen Urea- und Ceramid-haltigen Produkten als Basis
  2. gezielte Behandlung der Knötchen mit wirkstoffhaltigen Präparaten
  3. Kühlung der betroffenen Areale bei akutem Juckreiz
  4. Entspannungstechniken wie autogenes Training oder progressive Muskelentspannung zur Reduktion des Juckreizempfindens

Neben der topischen Therapie können bei schweren Verläufen auch systemische Behandlungsmöglichkeiten und Biologika zum Einsatz kommen. Neuere Forschungen zeigen vielversprechende Ergebnisse mit dem IL31-Inhibitor Nemolizumab, der eine deutlich Juckreiz-senkende Wirkung bei chronischer Prurigo bewiesen hat [4]. Auch der IL4/IL13-Hemmer Dupilumab kann den Juckreiz signifikant reduzieren [4]. Diese Therapieoptionen werden in der Regel dann eingesetzt, wenn topische Behandlungen nicht ausreichend wirksam sind. Die Behandlung der Erkrankung erfordert oft Geduld und eine Kombination verschiedener Ansätze. Die genauen Ursachen von chronischer Prurigo sind noch nicht vollständig geklärt, was die Therapie komplex macht. Mit einer konsequenten Pflegeroutine und den richtigen Produkten kannst du dein alltägliches Wohlbefinden deutlich verbessern. Vergiss nicht: Du bist mit dieser Herausforderung nicht allein, und es

Referenzen

[1] https://www.pharmazeutische-zeitung.de/dupilumab-lindert-massiven-juckreiz-145308/

  • „Prurigo nodularis gilt unter unter den Pruritus-Erkrankungen als »Maximalvariante«. Der extrem starke, anhaltende Juckreiz verleitet die Betroffenen zu intensivem permanenten Kratzen.“
  • „Die ständigen Hautläsionen führen zu Knoten und Papeln, die wiederum extrem jucken und der chronisch-entzündlichen Hauterkrankung den Namen gegeben haben.“
  • „Die Therapie erfolgt abgestuft gemäß der S2k-Leitline zur Diagnostik und Therapie des chronischen Pruritus. Diese sieht – neben der Hautpflege – zunächst topische Therapien, unter anderem mit Corticosteroiden, Lokalanästhetika und Calcineurin-Inhibitoren sowie die UV-Phototherapie vor.”

[2] https://www.netdoktor.de/news/neurodermitis-wie-bakterien-schweren-juckreiz-ausloesen/

  • „Staphylococcus aureus verursacht den Juckreiz demnach im Alleingang, indem es eine molekulare Kettenreaktion in Gang setzt, die zu unerträglichem Juckreiz führt.“

[3] https://www.aerzteblatt.de/archiv/juckreiz-eine-diagnostische-und-therapeutische-crux-74d58b23-377f-4bee-93b4-63815611fddf

  • „Juckreiz jeglicher und auch unbekannter Ursache kann durch einige Allgemeinmaßnahmen, wie regelmäßige Hautpflege mit rehydratisierenden und rückfettenden Externa sowie leichte Kleidung, vorzugsweise aus Baumwolle, gemildert werden“
  • „Zur Lokalbehandlung des Juckreizes eignen sich neben einer sorgfältigen Hautpflege kühlende Lotionen und Cremes oder kühle, feuchte Umschläge.“
  • „Capsaicin, ein Inhaltsstoff des Cayennepfeffers, hat sich bei unterschiedlichen pruritusassoziierten Erkrankungen zur Linderung des Juckreizes bewährt“
  • „Nach wiederholter, lokaler Anwendung von 0,025 bis 0,075 Prozent Capsaicincreme werden konsekutiv die Substanz-P-Speicher der C-Nervenfasern entleert, sodass kein Juckreiz ausgelöst werden kann.“
  • „Die Wirksamkeit topischer Antihistaminika ist umstritten. Aufgrund ihrer irritierenden Wirkung sollten sie zur Lokalbehandlung nicht mehr eingesetzt werden.“

[4] . https://www.gelbe-liste.de/dermatologie/juckreiz-aeltere-diagnostik-therapie

  • „Emollienzien mit Urea oder Ceramid-Zusatz“ haben sich bei Hauttrockenheit bewährt”.
  • „Lokalanästhetika oder Menthol in den Externa können den Juckreiz bremsen.“
  • „eine Creme mit omentalen Lipiden von 10 % und drei Anti-Juckreiz-Substanzen (Polidocanol/Stimutex/Palmitoylethanolamin) [ergab] eine deutliche Minderung des Juckreizes bei Älteren.“
  • „der IL31-Inhibitor Nemolizumab [hat] eine deutlich Pruritus-senkende Wirkung bewiesen […] – auch in der höheren Altersgruppe“ bei Prurigo nodularis.”
  • „der IL4/IL13-Hemmer Dupilumab [senkt] auch bei Älteren mit AD den Pruritus.“

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