drei wochen, drei-schritte: gemeinsam stark durch praevention

Prävention beginnt im Alltag – durch kleine, aber bewusste Schritte, die langfristig große Veränderungen bewirken können. Deshalb starten wir am 13. Januar drei Challenges, die euch dabei unterstützen, gesunde Gewohnheiten in eure tägliche Routine zu integrieren. Jede Challenge dauert eine Woche und hilft euch, Körper und Geist zu stärken, eure Resilienz zu fördern und präventiv für eure Gesundheit zu sorgen.

Seid dabei und macht mit – gemeinsam schaffen wir eine starke Grundlage für ein gesünderes Leben!

Challenge 1: Ernährung – 30 pflanzliche Lebensmittel pro Woche

Unsere Ernährung spielt eine entscheidende Rolle in der Prävention vieler Erkrankungen. In dieser Challenge laden wir euch ein, innerhalb einer Woche 30 verschiedene pflanzliche Lebensmittel in euren Speiseplan zu integrieren. Warum gerade 30? Eine vielfältige Ernährung unterstützt die Darmgesundheit, da die unterschiedlichen Ballaststoffe aus verschiedenen Lebensmitteln die Vielfalt der Darmflora fördern – ein wesentlicher Baustein für ein starkes Immunsystem. Außerdem nehmt ihr durch die Abwechslung eine breite Palette an Vitaminen, Mineralstoffen und Antioxidantien auf, die eure Zellen schützen und euren Körper stärken.
Vielfalt ist der Schlüssel, um Entzündungen im Körper zu reduzieren und langfristig chronischen Erkrankungen vorzubeugen. Prävention beginnt also schon auf dem Teller!

Erster Tipp zur Prävention:

Je bunter euer Teller, desto besser! Ergänzt eure Mahlzeiten mit verschiedenen Gemüsesorten, Hülsenfrüchten, Kräutern oder Samen. Für zusätzliche Motivation könnt ihr eure „30 Pflanzen der Woche“ in einer Liste sammeln (vielleicht haben wir da nächste Woche auch was für euch) – vielleicht entdeckt ihr dabei sogar neue Lieblingszutaten!

Challenge 2: Bewegung – 20 Minuten Bewegung pro Tag


Regelmäßige Bewegung ist einer der effektivsten Wege, um präventiv aktiv zu sein. Sie hilft, das Herz-Kreislauf-System zu stärken, die Gelenke beweglich zu halten und Stress abzubauen. Ob Yoga, ein Spaziergang, Schwimmen oder Krafttraining – jede Form der Bewegung zählt!

Erster Tipp zur Prävention:

Plant feste Zeiten für eure Bewegungseinheiten ein. So wird Bewegung schnell zur Routine und lässt sich leichter in den Alltag integrieren. Selbst kurze Einheiten wirken sich positiv auf eure Gesundheit aus.

Challenge 3: Selbstfürsorge – 5 Minuten täglich für euch

Selbstfürsorge ist ein oft unterschätzter, aber wichtiger Bestandteil von Prävention. Stressreduktion und emotionale Balance tragen wesentlich zur Vorbeugung von Erkrankungen bei. In dieser Challenge geht es darum, euch täglich fünf Minuten Zeit für euch selbst zu nehmen – sei es durch Atemübungen, Meditation, Journaling oder einfach eine bewusste Auszeit.

Erster Tipp zur Prävention:

Probiert es einmal mit einem „Body Scan“: Legt euch bequem hin, schließt die Augen und lenkt eure Aufmerksamkeit nach und nach auf jeden Körperteil. Das fördert die Entspannung und hilft, Stress abzubauen.

Mit diesen kleinen, gezielten Veränderungen legt ihr den Grundstein für ein gesundes und ausgeglichenes Leben. Prävention bedeutet, nicht auf erste Anzeichen von Problemen zu warten, sondern aktiv vorzusorgen – für euch selbst, für eure körperliche und seelische Gesundheit.


Mehr Tipps auf Instagram:


Auf unserem Instagram-Kanal erfahrt ihr mehr zu den Challenges. Dort findet ihr praktische Anregungen, könnt euch mit uns und der Community austauschen und Inspiration für euren Alltag sammeln.

Seid ihr dabei?

Antientzündliche Ernährung – Tipps zum Einstieg

Tipps von der Ernährungsexpertin und Rheumacoach Bianca Heidenreich

Der Wille zu einer langfristigen Ernährungsumstellung ist da, aber es gibt so viele Tipps und Ansätze von den unterschiedlichsten Quellen, dass man vielleicht gar nicht weiß, wie man anfangen soll. Wir haben unsere Ernährungsexpertin und Rheumacoach Bianca Heidenreich nach Tipps gefragt, wie man leichter mit der antientzündlichen Ernährungsweise starten kann.

  • Lebensmittel aus tierischem Eiweiß, wie Käse, Kuhmilch, Sahne, Joghurt, Quark, Frischkäse, Butter, nur in Maßen
  • Zuckerreiche Lebensmittel, wie Süßigkeiten, Softdrinks, Kuchen, Eis , Marmelade, reduzieren
  • Fleischkonsum reduzieren: höchsten 1-2 Mal in der Woche.
  • Weißes Mehl vermeiden, stattdessen lieber Produkte aus Vollkornmehl (z.B. Reisvollkornnudeln, Linsennudeln, Dinkelvollkornbrot, Vollkornreis)
  • Täglich zwei Handvoll Obst und drei Handvoll Gemüse
  • Für die kalte Küche hochwertiges Leinöl verwenden (enthält essenzielle Omega-3- Fettsäuren DHA und EPA)
  • Auf Lebensmittelzusätze wie Konservierungsmittel, Farbstoffe, Geschmacksverstärker und künstliche Aromen verzichten

Zu einer gesunden Lebensweise, gehört zum Einen die Ernährung, aber zum Anderen auch die Achtsamkeit für den eigenen Körper.

Gönn Dir jeden Tag kleine Auszeiten, um Dich zu entspannen. Vielleicht bei einer Tasse Tee, einer Meditation, einem Mittagsschlaf, einem Spaziergang, einer Atemübung oder anderen Dingen die Dir guttun.

Genieße Deine Mahlzeiten, in dem Du langsam isst, gut kaust und Dir Zeit lässt. Höre in Dich hinein, esse nur, wenn Du hungrig bist und höre auf, wenn Du ein leichtes Sättigungsgefühl spürst.

Verteilt über den Tag braucht Dein Körper genug Flüssigkeit: mindestens 1,5 Liter Wasser.

Bleibe in Bewegung. Ganz gleich, ob es ein Spaziergang an der frischen Luft ist, Yoga, Schwimmen oder ein anderes Ausdauertraining, was Dir Freude bereitet.

Erfahrungen mit Stoma bei chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen

Wenn man unter einer chronisch entzündlichen Darmerkrankung leidet, kann es zeitweise nötig sein, den Darm stillzulegen und für gewisse Zeit ein protektives Stoma anzulegen. Nach Abheilung der Entzündung wird es häufig auch rückverlegt. Auch die dauerhafte Anlage eines Stomas kann nötig sein, ist aber eher selten. Vor allem kann man sagen, dass man vor einem Stoma keine Angst haben muss, auch wenn es erstmal gewöhnungsbedürftig ist. Denn es kann wirklich das Leben verändern und helfen schmerzfreier durch’s Leben zu gehen. Es bringt Lebensqualität zurück und verschafft den meisten Patienten Erleichterung. Wir haben ein paar Stoma-Patientinnen nach ihren Erfahrungen gefragt.

Linas-Erfahrungsbericht (Lina @_about.lina)

Seit ich mit meinem Stoma lebe, fühle ich mich endlich wieder frei.
Ich kann mich stundenlang draußen aufhalten, ohne nach der nächsten Toilette Ausschau halten zu müssen.
Und ich bin Dank dieser neuen Lebensqualität, die ich bekommen habe, Mama geworden. Vor dieser Zeit habe ich mich viel zu krank und kraftlos gefühlt, um überhaupt über einen Kinderwunsch nachdenken zu können. Inzwischen kann ich mir nichts Schöneres vorstellen, so anstrengend es manchmal auch sein mag.

Lilas-Erfahrungsbericht (Lila @daslilaelement)

Seit ich mein Leben mit Stoma 2016 aktiv gewählt habe, darf ich meine Remission schmerzfreier genießen. Mit meinem Stoma kam das Bewusstsein, dass ich mit meiner Geschichte etwas bewegen kann und soll.

Simones-Erfahrungsbericht (@simones_ileostoma)

Endlich wieder leben zu können, ohne ständig im Schub zu sein mit großen Schmerzen und noch viel mehr Einschränkungen. Sport zu treiben, essen zu können, wonach mir ist, zu verreisen, wohin auch immer ich möchte, auf Konzerte gehen zu können und nicht immer das WC-Zeichen im Blick zu haben. Ich fühle mich uneingeschränkt sehr gut mit meinem Stoma und erfreue mich jeden Tag, dass ich leben darf, denn mein Stoma hat mir mein Leben zurückgegeben.

Ein Stoma zu bekommen ist sicherlich eine sehr große Sache. Dabei ist entscheidend, ob man das Stoma vorübergehend oder inständig hat. Mein Tipp für alle Betroffenen: sich mit anderen Betroffenen auszutauschen. Meines Erachtens sehr wichtig. Ich wäre 2014 froh gewesen, wenn ich da schon auf Instagram oder ähnlichen Portalen unterwegs gewesen wäre, denn meine Fragen, die ich damals hatte, hätten hier in so einer tollen Community sicherlich im Vorfeld geklärt worden. Ärzte sind natürlich auch extrem wichtig. Ich würde mir, was ich damals nicht gemacht habe, immer zwei Meinungen einholen. Hier spielt natürliches fachliches Wissen, aber auch Empathie eine sehr große Rolle. Zeit, die man nach so einer großen OP benötigt, um sich und seinen Körper wieder richtig kennenzulernen ist auch sehr wichtig in meinen Augen. Gute 3 Monate sollte man sich schon nehmen, um die OP zu verarbeiten. Körperlich, wie auch seelisch. Nicht zu vergessen ist das positive Denken, denn das hilft bei einem Heilungsprozess sehr 🙂

Sarahs-Erfahrungsbericht (@bellygirl_lifestyle)

Seit meinem Stoma habe ich einfach mehr Lebensfreude. Ich weiß das Leben viel mehr zu schätzen und genieße es endlich spontan sein zu können. Festivals, Shoppingtage – alles kein Problem mehr. Auch Beziehungen und Liebe stellt keine Hürde mehr dar. Ich liebe mein Leben mit Stoma!

Juckreiz lindern bei Neurodermitis

„Hör auf, dich zu kratzen.“ Diesen Satz hast du dir als Neurodermitis-Patient*in sicherlich schon häufiger anhören müssen. Das ist allerdings viel einfacher gesagt als getan, denn Juckreiz als Hauptsymptom der Neurodermitis ist für viele Betroffene quälend und sehr belastend.
In diesem Beitrag gehen wir dem Symptom Juckreiz auf den Grund und geben dir hilfreiche Tipps an die Hand, was du selbst tun kannst, ihn zu lindern.

Der Kampf gegen Juckreiz: Strategien und Behandlungen für dich

Jucken, kratzen, stärkeres Jucken… Ein Teufelskreis, der sehr belastend ist und es immer schlimmer macht. Auch wenn Kratzen eine nachvollziehbare Reaktion auf den Juckreiz ist – und für eine kurze Zeit Erleichterung bringt – kann es diesen sogar verstärken. Viele Menschen mit Neurodermitis wissen das und versuchen, sich zurückzuhalten, was aber gar nicht so einfach ist.  Das geht den meisten Patient*innen so und daher musst du keinesfalls bei jedem Kratzen ein schlechtes Gewissen haben.

Aber gerade darum ist es wichtig für dich, Strategien zu finden, die deinen Juckreiz lindern. Diese Aspekte solltest du dabei immer im Hinterkopf haben: An erster Stelle steht eine auf dich zugeschnittene, effektive Behandlung, das wichtigste Mittel gegen Juckreiz. Neben der Basistherapie gibt es je nach Schweregrad der Erkrankung noch die äußerliche (topische) und innerliche (systemische) Behandlung. Zu den innovativen, systemischen Behandlungsoptionen gehören Biologika und JAK-Inhibitoren:

Biologika sind biotechnologisch hergestellte Medikamente. Sie beeinflussen gezielt die fehlgeleitete Reaktion des Immunsystems, indem sie beispielsweise bestimmte entzündungsfördernde Botenstoffe blockieren und so den Entzündungsprozess unterbrechen. Sie werden als Injektion unter die Haut verabreicht und können bei guter Wirkung und Verträglichkeit langfristig eingesetzt werden, um neue Schübe möglicherweise zu verhindern. Die Medikamente stehen in festgelegten Dosierungen als Fertigspritze oder Fertigpen zur Verfügung. Nach einer ärztlichen Einweisung kannst Du Dir das Medikament meistens selbst spritzen.

JAK-Inhibitoren gehören zu einer Klasse von Wirkstoffen, die aufgrund ihrer geringen Molekülgröße als „Small Molecules“ bezeichnet werden. Sie hemmen das Enzym Januskinase (JAK), das am Entzündungsprozess beteiligt ist, und reduzieren dadurch das Entzündungsgeschehen, inklusive Juckreiz. Sie werden als Tablette – meistens einmal täglich – eingenommen, gelangen über den Magen-Darm-Trakt ins Blut und wirken so im gesamten Körper. JAK-Inhibitoren können zur möglichen Vermeidung von neuen Neurodermitis-Schüben langfristig angewendet werden.
Die zur Therapie der mittelschweren und schweren Neurodermitis zugelassenen Biologika und JAK-Inhibitoren sind in der Regel gut verträglich. Durch regelmäßige Kontrolluntersuchungen können etwaige Nebenwirkungen frühzeitig erkannt und die Therapie individuell angepasst werden.

Welche Therapie und Hautpflege für wen in Frage kommt, ist sehr unterschiedlich und unter anderem abhängig vom Hautzustand und der Stärke des Juckreizes. Deine Dermatologin oder dein Dermatologe wird dir hier zu Seite stehen und die passende Behandlung für dich finden.

Außerdem wichtig für dich: Stressbewältigung. Denn Stress kann den Juckreiz beeinflussen. Auch, wenn es im hektischen Alltag nicht immer möglich ist, Stress komplett aus dem Weg zu gehen, gibt es Möglichkeiten, ihn zu reduzieren. Beispielsweise können Entspannungstechniken wie Yoga oder Meditation bei leichtem Juckreiz helfen.

Zu guter Letzt: Du solltest Faktoren, die deine Haut reizen, so gut es geht meiden. Das können beispielsweise bestimmte Nahrungsmittel, Pollen oder auch Tierhaare sein. Diese Faktoren sind in der Tat sehr individuell – beobachte daher am besten, welche Faktoren bei dir Symptome verschlimmern können.  Sprich über deine Beobachtungen und Vermutungen hinsichtlich sogenannter Trigger-Faktoren bzw. Allergien mit deinem Hautarzt oder deiner Hautärztin und lasse diese medizinisch mit einem Testverfahren überprüfen.

Lass den Kopf nicht hängen – es gibt immer einen Ausweg!

Die Herausforderungen, die durch den Juckreiz bei Neurodermitis entstehen, sind vielfältig und nicht zu unterschätzen. Wir wissen, wie schwierig das für dich sein muss und möchten dich an dieser Stelle daran erinnern, dass du dich damit nicht abfinden, sondern eine Lösung anstreben solltest. Vergiss nicht, auch deine Dermatologin oder deinen Dermatologen darauf anzusprechen – gemeinsam könnt ihr eine Therapie finden, die zu dir persönlich passt.

Wenn Du an weiteren interessanten Artikeln, wissenschaftlich belegten Informationen und Neuigkeiten rund um Neurodermitis interessiert bist, schau doch mal auf diesem Blog vorbei: www.neurodermitis-wen-juckts.de/blog.html.

Mit freundlicher Unterstützung von:
AbbVie

Antientzündliche Ernährung für Kinder

Ernährungsberaterin Nicole Kühling

Ernährungsberaterin Nicole Kühling (@nicole.rheuma.nutrition.health) berät seit vielen Jahren Menschen in Gesundheitsfragen. Das Thema Ernährung ist ihr eine Herzensangelegenheit, denn bei ihrer Tochter wurde schon sehr früh Kinderrheuma diagnostiziert. Dadurch spezialisierte Nicole sich auf antientzündliche Ernährung mit dem Fokus auf Rheuma. Wir haben sie gefragt, wie man Kinder gesunde, im besten Fall antientzündliche Ernährung, schmackhaft machen kann und was Eltern als Vorbilder tun können.

Wie mache ich meinem Kind verständlich, dass es sich gesund ernähren sollte?

Das ist eine Frage, die mich auch am Anfang extrem gestresst und beschäftigt hat. Denn ich wollte es als Ernährungsexpertin natürlich besonders gut und richtig machen. Aber mir wurde sehr schnell bewusst, dass man bei Kindern mit Druck, Verboten, oder mit einer Überbewertung von guten oder schlechten Nahrungsmitteln, das gesamte Verhältnis zum Essen im Allgemeinen nachhaltig sehr stören kann.

Ich finde es aber trotzdem wichtig, gerade bei Kindern mit Grunderkrankungen, auf eine gesunde und vor allem ausgewogene Ernährung zu achten. Zum einen, um den Körper zu unterstützen, mit der schweren Arbeit besser zurechtzukommen und zum anderen um Folgeerkrankungen vorzubeugen. Denn das Risiko für andere Krankheiten kann je nach Verlauf durchaus erhöht sein. Und wie wir alle bereits wissen, sind die meisten Zivilisationskrankheiten ohnehin ernährungsbedingt.

Wie starte ich eine Ernährungsumstellung?

Als Erstes ist es sinnvoll, die Ernährung in der Familie gemeinsam anzuschauen und auch gemeinsam umzustellen. Gerade bei Kindern ist es wichtig, eine gesunde Ernährung vorzuleben. Kleine Kinder lernen durch Nachahmen der Eltern. Ebenso sollte es selbstverständlich sein, dass nicht der eine seine Schokofrühstücksflocken oder den Marmeladentoast isst, während der andere ungesüßte Haferflocken oder andere weniger attraktive Alternativen vorgesetzt bekommt. Vielmehr sollten gesunde Lebensmittel für die ganze Familie selbstverständlich sein.

Je nachdem wie die Ernährung vorher war, würde ich damit beginnen, gewohnte Lebensmittel langsam durch gesündere Alternativen zu ersetzen. Zum Beispiel eine normale Marmelade gegen eine selbstgemachte austauschen, Müslis selber mischen und einfach zu jeder Mahlzeit eine Gemüsebeilage dazu zu nehmen. Sehr einfach ist es auch, erstmal gesündere Fette in die Ernährung zu etablieren, ohne an den Mahlzeiten selbst, etwas verändern zu müssen.

Welche Ernährung ist empfehlenswert?

Rheuma ist eine entzündliche Krankheit mit einer überschießenden Immunreaktion. Deswegen gilt grundsätzlich die Empfehlung, sich entzündungshemmend zu ernähren, Trigger aus der Nahrung herauszufinden, die das Immunsystem überreizen und kritische Nährstoffe im Blick zu haben.

Es gibt, meiner Meinung nach, keine spezielle Ernährungsform, die grundsätzlich für alle empfehlenswert ist. Es sind zu viele individuelle Faktoren zu beachten, die nach meiner Erfahrung unterschiedlicher nicht sein können. Zudem zeigen sich bei Kindern oftmals gar nicht unbedingt Reaktionen auf bestimmte Lebensmittel – wie es bei Erwachsenen der Fall ist. Alleine schon deswegen rate ich von allgemeinen Ratschlägen ab und würde immer die Nährstoffaufnahme und nicht einzelne Lebensmittel im Fokus haben. Denn das ist oft bei Kindern schon Herausforderung genug.

Deswegen ist meine Empfehlung sich ein gutes Grundwissen über die Ernährung, vor allem die anti-entzündliche Ernährung und die Besonderheiten bei Autoimmunerkrankungen anzueignen, um so eigene, individuelle Entscheidungen zu treffen zu können. Die wichtigsten Punkte sind aber eine gute Versorgung mit Proteinen, da Entzündung immer auch Proteine raubt, eine Ernährung mit guten Fetten, da ein gutes Fettsäureverhältnis im Körper die Entzündungen regulieren kann, sowie sekundäre Pflanzenstoffe und Vitamine, da sie auf natürliche Weise helfen können, Entzündungen zu lindern. Ganz besonders wichtig ist hier auch eine gesunde Darmflora, die wir über die Ernährung formen und beeinflussen. In den letzten Jahren wurde immer deutlicher, welchen Einfluss der Darm auf die Entstehung und den Verlauf von Autoimmunerkrankungen hat.

Welche Lebensmittel lösen einen Schub aus?

Welche Lebensmittel problematisch sein können, ist sehr individuell und nicht nur vom Lebensmittel selbst, sondern oft auch von der Qualität des Lebensmittels, der Darmgesundheit oder einer eventuellen Allergie oder Unverträglichkeit abhängig.

Allerdings gibt es ein paar Lebensmittel bzw. Lebensmittelgruppen, die oft Reaktionen begünstigen können.

Diese sind: Lektine, vor allem das Gluten aus Weizen.

Das sind Stoffe in pflanzlichen Lebensmitteln wie Getreide oder Hülsenfrüchten, die die Pflanze vor Fressfeinden schützt. Gesunde Menschen mit einer intakten Darmflora haben keine Probleme mit diesen Stoffen. Allerdings können sie bei Autoimmunerkrankungen Probleme bereiten.

Ein Übermaß an Arachidonsäure, eine Omega-6-Fettsäure, die wir vor allem in fetten tierischen Lebensmitteln vorfinden. Hier gilt, dass es nicht das Lebensmittel an sich ist, sondern ein ungünstiges Verhältnis der Fettsäuren Omega-3 und Omega-6 die Entzündungsbereitschaft im Körper erhöht. Haltung und Qualität des Lebensmittels spielen hier aber ebenso eine große Rolle.

Zucker bzw. Probleme mit Blutzuckerspitzen. Isolierter Zucker und ständige Blutzuckerspitzen sind entzündungsfördernd und können darüber hinaus das gesamte Hormonsystem stören.

Nachtschattengewächse wie Kartoffeln oder Tomaten schützen sich ebenfalls durch bestimmte Stoffe vor Fressfeinden. Wie bereits erwähnt, kann dies Reaktionen des Immunsystems begünstigen.

Kuhmilch und daraus hergestellte Produkte. Das Casein der Milch, vor allem einer bestimmten Rasse, die bei uns in den meisten industriell verarbeiteten Produkten zu finden ist, macht bei vielen Menschen mit Autoimmunerkrankungen Probleme, da es im Darm Entzündungen fördert. Aber wie bereits bei den anderen tierischen Lebensmitteln erwähnt, kommt es hier auf die Qualität, die Herkunft und die Verarbeitung an.

Wie man bereits erkennen kann: Lässt man einfach einige oder sogar alle Lebensmittelgruppen weg, wird die Lebensmittelauswahl enorm eingeschränkt. Dies hat nicht nur gravierende Mängel zur Folge, sondern ist alles andere als gesund oder lebenswert. Deshalb ist es umso wichtiger, sich mit den Grundzügen einer bedarfsdeckenden Ernährung zu beschäftigen und individuelle Trigger in der Ernährung zu ermitteln.

Gerade bei Kindern wäre es unverantwortlich, ganze Lebensmittelgruppen zu streichen, ohne ersichtlichen oder triftigen Grund. Bestehen allerdings tatsächliche Unverträglichkeiten, gilt es gesunde und schmackhafte Alternativen zu finden und diese in den Alltag einzubauen. Der größte Fehler, den ich immer wieder sehe, ist sich nicht mit Nährstoffen zu beschäftigen und eliminierte Lebensmittel nicht durch geeignete Quellen zu ersetzen oder kritische Nährstoffe im Blick zu haben.

Als Beispiel: Wer sich vegan ernähren möchte, sollte sich auf jeden Fall mit Proteinquellen beschäftigen und bestimmte Vitamine wie B12 und weitere im Blick haben. Im Fall von Vitamin B12 wäre sogar eine Substituierung nötig, da man über eine rein vegane Ernährung diesen Nährstoff nicht aufnehmen kann.

Wie mache ich meinem Kind die antientzündliche Ernährung schmackhaft?

Jüngere Kinder haben noch kein Verständnis für die Aussage, dass ein Lebensmittel gesund oder ungesund ist. Sie verlassen sich in der Regel auf ihr Körpergefühl und teilen Lebensmittel einfach in schmackhaft oder ungenießbar ein. Den Begriff „gesund“ können sie gar nicht greifen. Deswegen bringen Bemühungen, dem Kind Ernährungswissen beizubringen, ziemlich wenig.

Als unsere Tochter kleiner war und sie schon verstanden hat, dass sie eine Erkrankung hat, die ihre Gelenke kaputt macht, habe ich ihr versucht, mit Bildern zu erklären, was das Lebensmittel in ihrem Körper macht. So habe ich ihr erklärt, dass ganz viel Zucker in ihrem Körper ihre Gelenke anknabbert. So wie bei den Zähnen Karius und Baktus. Und dass z.B. der Brokkoli die kleinen Zuckermonster einfangen kann und ins Gefängnis schmeißt. Das hilft, damit sie damit aufhören und sie bald wieder mit ihren Freundinnen herumspringen kann. Ebenso habe ich ihr erklärt, dass unser Bärenkraftsaft (in dem bringe ich oft Proteine oder Grünzeug unter) ihren Muskeln hilft zu wachsen, damit sie bald noch höher springen kann. Mit diesen Bildern, fällt es gar nicht schwer den Saft schmackhaft zu machen. Älteren Kindern und Jugendlichen kann man durchaus auch die tatsächliche Wirkung von Ernährung erklären. Ab einem gewissen Alter spüren sie oft selber, die Verbesserung oder Verschlechterung durch bestimmte Lebensmittel. Grundsätzlich gilt, eine gesunde Ernährung im Familienalltag Routine werden zu lassen. Geschmäcker verändern und entwickeln sich. Gemeinsames Aussuchen von neuen Rezepten mit anschließendem Einkaufen und Kochen, fördert die Neugierde auf neue Lebensmittel. Wichtig ist, das Essen nicht zu einer weiteren Belastung werden zu lassen. Ich finde, Kinder und Jugendliche mit Rheuma haben schon genug zu tragen und sollten sich nicht auch noch in anderen Bereichen bevormundet fühlen müssen.

Was isst mein Kind besonders gerne?

Ich bin ehrlich! Wie alle Kinder isst sie gerne süß. Das mache ich mir aber zunutze, in dem ich versuche, gesündere Süßigkeiten aus Obst und Nüssen herzustellen. Vor allem Smoothies kommen sehr gut an. Hier gelingt es mir auch Gemüse und Salat unterzubringen oder andere Sachen zu verstecken. Grundsätzlich geht aber immer Rohkost in allen Formen und Farben. Was auch spannend ist. Wir haben herausgefunden, dass es oftmals nicht die Lebensmittel an sich sind, die nicht gemocht werden. Sondern die Art und Weise, wie sie zubereitet sind. Rohes Gemüse geht besser als gekocht. Einzelne Komponenten besser als gemischt, wie zum Beispiel ein Auflauf. Auch das ist ein Tipp. Einfach mal neue Lebensmittel einzeln anbieten.

Ich denke, wer das Thema Ernährung in die ganzheitliche Behandlung mit einbringen möchte, sollte sich auf jeden Fall gut beraten lassen, um nicht in Fallen zu tappen, die man leicht vermeiden kann. Dann kann eine Ernährungsumstellung wirklich leicht gelingen.

Zur Mut-Mach-Geschichte von Nicole und ihrer Tochter.

Der digitale Ernährungs-manager bei MS

360° Patienten-Services von Biogen: Der digitale Ernährungs-Manager bei MS

Alltag mit Multipler Sklerose und gesunde Ernährung erfolgreich managen geht nicht? Geht doch! Mit dem digitalen Ernährungs-Manager von Biogen: Jetzt das kostenfreie Tool auf mein.ms-life.de kennenlernen.

Der Ernährungs-Manager ist dein perfekter Alltagshelfer in der Küche:

  • Lecker: Erstelle individuelle Ernährungspläne mit abwechslungsreichen Rezepten, die dir guttun
  • Digital: Erstelle direkt die passenden Einkaufslisten und erspare dir lästiges Aufschreiben
  • Smart: Erhalte zu deinen Lieblingszutaten MS-bezogene Nährstoffinformationen
  • Praktisch: Erfahre spielerisch die richtige Aufbewahrungsweise deiner Lebensmittel

Erhalte ein umfassendes Wissen zur optimalen MS-bezogenen Ernährung und steigere dein Wohlbefinden durch eine gesunde Ernährung.

Der Ernährungs-Manager und seine Funktionen:

  • Ausgewählte und leckere Rezepte für dich und deine MS
    Wenn du Abwechslung in deiner Rezeptsammlung suchst und sichergehen möchtest, dass sich deine Speisen gut bei MS eignen, dann ist der Ernährungs-Manager genau richtig für dich. In unserer Rezeptdatenbank findest du viele kulinarische Highlights und schnelle Gerichte.
  • Der wöchentliche Ernährungsplan für eine gesunde Ernährung
    #mealprep leicht gemacht: Mit dem wöchentlichen Ernährungsplan im Ernährungs-Manager kannst du dir deine Lieblingsrezepte direkt für die Woche planen und behältst so deine Gerichte gut im Blick. Dies kann dir eine gute Orientierung geben und den Einstieg in die gesunde Ernährung erleichtern. Im Ernährungs-Manager kannst du die Rezepte nach Belieben hinzufügen, verschieben, löschen, neu auswählen und dir dein ganz eigenes Wochenmenü zusammenstellen. Schmeckte dir eine Woche besonders gut, kannst du dir deinen Ernährungsplan duplizieren und für eine andere Woche wiederverwenden.
  • Mit dem Einkaufslisten-Generator lästiges Listenschreiben ersparen
    Sobald du dir ein oder mehrere Rezepte herausgesucht hast, kannst du dir deine Einkaufsliste generieren. Automatisch werden dir die Zutaten und benötigten Mengen angezeigt. So lässt sich auch spontan, z. B. direkt nach der Arbeit, deine persönliche Einkaufsliste erstellen, mit der du nichts mehr vergisst.
  • Erfahre, wie sich die Zutaten auf die MS auswirken können
    Informiere dich zu den Lebensmitteln und finde zu deinen Zutaten die passenden Rezepte. Du erfährst im Ernährungs-Manager, welche Vitamine und Nährstoffe in den einzelnen Zutaten enthalten sind und welche Rolle sie bei der MS spielen.
  • Lagerungsquiz: Lust auf ein Spiel mit Lerneffekt?
    Wusstest du, dass Paprika besser nicht im Kühlschrank aufbewahrt werden sollte? In unserem interaktiven Lagerungsspiel startest du deine eigene Lebensmittel-Challenge und kannst dich durch die verschiedensten Level spielen.

Möchtest du gleich durchstarten und deine Lieblingsrezepte der Woche planen? Probiere den Ernährungs-Manager doch gleich einmal aus!
Mehr zu den 360° Services erfahren Betroffene und Angehörige unter 
https://mein.ms-life.de/service sowie im MS Service-Center unter der Telefonnummer Tel: 0800 030 77 30.

Was sind Biologika / Systemtherapien?

Was sind Biologika / Systemtherapien?

Wenn es nicht mehr reicht, eine Chronische Hauterkrankung von außen z.B. mit Cremes zu behandeln oder man damit nicht ausreichend Erfolg erzielt, ist eine innerliche Behandlung mit Medikamenten indiziert, eine sog. Systemtherapie. Hierbei handelt es sich bevorzugt um Tabletten oder Spritzen. Bei Tabletten gelangen die Wirkstoffe über den Magen-Darm-Trakt in die Blutbahn, bei Spritzen erfolgt dies direkt. Ihre Wirksamkeit ist dadurch stärker, doch steigt damit auch das Risiko von Nebenwirkungen. Wirkstoffe mit gezielter Wirkung nach einem sog. Schlüssel-Schloss-Prinzip erhalten daher immer mehr Bedeutung, weil sie z. B. die Aktivität bestimmter Immunzellen ganz gezielt und damit mit wenig unerwünschten Wirkungen blockieren. Zu diesen Wirkstoffen gehören z.B. Biologika, Medikamente die biotechnologisch hergestellt werden.

Wie wirken Systemtherapien bei chronischen Hauterkrankungen und was macht Biologika dabei besonders?

Systemtherapien sind Therapien mit z.B. Tabletten oder Spritzen, die von innen auf die Erkrankung wirken. Sie nehmen bei chronischen Hauterkrankungen Einfluss auf das Immunsystem. Einige altbewährte Medikamente wie Methotrexat und Ciclosporin wirken sich breitbasig auf das Immunsystem aus, fahren es also allgemein etwas herunter. Mittlerweile gibt es modernere Systemtherapeutika wie Biologika und JAK-Inhibitoren. Bei den Biologika handelt es sich um biotechnologisch hergestellte Medikamente in Form von Antikörpern , die an bestimmten Stellen im Immunsystem wirken. Man spricht von einem Schlüssel-Schloss-Prinzip. Sie blockieren bestimmte Botenstoffe, die meist hochreguliert sind, und reduzieren so die Entzündungsaktivität. Hierbei gibt es komplizierte Kaskaden in unserem Immunsystem, die so blockiert werden. Durch die gezielte Wirkung haben die Patienten meistens weniger Nebenwirkungen als bei den Immunsuppressiva.

Welche Systemtherapien gibt es?

Bei den Systemtherapien gibt es die altbewährten Medikamente die das Immunsystem drosseln wie MTX oder Ciclosporin. MTX nimmt dabei Einfluss auf die Zellteilung und reduziert die sich schnell teilenden Zellen des Immunsystems. Ciclosporin hingegen kommt häufig auch in der Orantransplantation zur Anwendung, um Abstoßungsreaktionen zu verhindern. Es verhindert die Ausschüttung immunsystemstimulierender Stoffe und somit die Aktivierung und Vermehrung von Abwehrzellen. Modernere Medikamente wie Biologika oder JAK-Hemmer hingegen wirken gezielt an bestimmten Stellen im Immunsystem ohne es breitbasig zu beeinflussen. Das Immsunsytem arbeitet in Kaskaden oder Hierarchien mit Kettenreaktionen. Moderne Systemtherapeutika wirken nach dem Schlüssel-Schloss-Prinzip und sind speziell auf die jeweilen Kaskaden der Erkrankung abgestimmt. Sie blockieren bestimmte Botenstoffe, die meist übermäßig produziert werden, regulieren so das Immunsystem hin zu normalen Leveln und reduzieren dadurch die Krankheitsaktivität. Biologika sind hier biotechnologisch hergestellte Antikörper, die an bestimmte Botenstoffe andocken und sie dadurch blockieren. JAK-Inhibitoren blockieren ebenfalls proinflammatorische Stoffwechselprozesse in der Zelle.

Biologika sind mittlerweile für viele Erkrankungen zugelassen. Bei der Haut sind es v.a. die Psoriasis, die Neurodermitis und die Acne inversa. Aber auch Rheuma und chronisch entzündliche Darmerkrankungen werden mit Biologika behandelt.

Ein Beitrag von derma2go

Dr. Ute Buttgereit – Mind/ Body- Medizin

Heute ist fast allen klar, dass Körper, Seele und Geist sich nicht voneinander trennen lassen – ein untrennbarer Zusammenhang zwischen körperlichen Erkrankungen, Emotionen, Stress und dem sozialen sowie beruflichen Umfeld besteht. Diesen Schwerpunkt betrachtet die Mind/Body- Medizin und setzt genau da mit ihrem Therapiekonzepte an.
Die Mind/Body- Medizin wurde beeinflusst von Aaron Antonovski, einem Medizinsoziologen aus dem letzten Jahrhundert. Er prägte ein Gesundheitsverständnis, in dem jede*r Einzelne Fähigkeiten zur Entwicklung und zum Erhaltungsprozess von Gesundheit in sich hat.
Es geht darum, Fähigkeiten zur Bewältigung der Umstände einer Situation und Krankheit zu entwickeln, zu nutzen und vorhandene individuelle Ressourcen zu stärken. All das findet sich im Begriff der Salutogenese wieder.

Ein weiterer der ersten Mind/Body- Mediziner*Innen ist Jon Kabat Zinn, ein 1944 in den USA geborener Molekularbiologe. Er erarbeitete den Einfluss von Stress und Angst bei Krankheiten heraus und sah einen Zusammenhang zwischen Geist und Körper sowohl im Krankheitsgeschehen als auch in der Heilung.
Krankheiten sind selten monokausal, noch lassen sie sich monokausal therapieren. So entwarf Kabat Zinn spezielle Achtsamkeits-Programme für chronisch Kranke mit Schmerzen, deren Beschwerden unter anderem durch Stress verursacht wurden. Kabat Zinn prägte das Gesundheitswesen weiter durch seine „Stress Reduction Clinic“, das Center for Mindfulness in Medicine, Health Care and Society, und etablierte 8-wöchige MBSR (Mindfulness-Based Stress Reduction)-Kurse. Achtsamkeitsmeditationen, Aufmerksamkeitsübungen und Hatha-Yoga sind dabei elementar.

Antonovskis Verständnis zur Salutogenese und Kabat Zinns Programme prägen die Mind/Body- Medizin: Jeder Einzelne hat aktivierbare Selbstheilungskräfte und individuelle Ressourcen, die zu ihremseinem eigenen Wohlbefinden beitragen können. Jede*r kann selbst diesen positiven Einfluss durch ihre/seine Bewegung, Ernährung, Entspannung, Work-Life-Balance und Achtsamkeit nutzen.

Ein gesundheitsorientierter Lebensstil mit mehr Selbstwahrnehmung und Selbstfürsorge bringt mehr Lebensqualität und Wohlbefinden, was besonders bei chronischer Erkrankung nötig ist.

Auch bei Autoimmunerkrankungen wie werden durch Stress Krankheitsschübe ausgelöst und dass bei chronisch Kranken, die sowie schon ein erhöhtes Stresslevel haben.

Jedoch kann jede/r Einzelne mit Lifestyle-Modellierung Einfluss auf ihr/sein Krankheitsgeschehen und Wohlbefinden nehmen.
Gemeinsam mit Mind/Body- Medizin ÄrztInnen werden für Autoimmunerkrankte zusätzlich zur Leitlinien Therapie individualisierte, personalisierte Therapiekonzepte erstellt. Diese bestehen v.a. aus Stressverarbeitungstechniken, die den Krankheitsverlauf, die Krankheitsprognose und somit die Krankheitsbewältigung verbessern. PatientInnen lernen so, wieder auf sich zu vertrauen und spüren Selbstwirksamkeit!

Dr. Ute Maria Buttgereit, Fachärztin für Allgemeinmedizin, Mind/Body-Medizin Therapeutin, www.dr-buttgereit.de, www.wellbeinghamburg.de

© Dr. Ute Maria Buttgereit

Interview mit Dr. med. K. Ahmadi-Simab: Gemeinsam gegen Rheuma


Wir freuen uns sehr, Herrn Dr. Ahmadi als neuen Partner unseres Netzwerkes begrüßen zu dürfen. Herr Dr. Ahmadi ist Facharzt für Rheumatologie, Innere Medizin, Klinische Immunologie und Gastroenterologie und Ärztlicher Direktor und Gründer des Medizinicums Hamburg.

Er ist außerdem gemeinsam mit Ernährungs-Doc Dr. med Jörn Klasen Autor des großartigen Patientenratgebers „Gemeinsam gegen Rheuma“.

Herr Dr. Ahmadi, vielen Dank, dass Sie für NIK.e.V. für ein Interview zur Verfügung stehen Lassen Sie uns direkt mit der ersten Frage einsteigen:

Gibt es DAS typische Anzeichen für eine Rheumatische Erkrankung?

Am Anfang der Erkrankung gibt es leider keine spezifischen Hinweise auf eine rheumatologische Erkrankung. In der Regel geht z.B. die Rheumatoide Arthritis mit allgemeiner Müdigkeit, Abgeschlagenheit und beginnender Gelenkschmerzen los. Im Verlauf kommen dann die Morgensteifigkeit und Schwellung der Gelenke hinzu.

Warum ist es so wichtig, schnellstmöglich zu einem Rheumatologen zu gehen? Und auch zu therapieren?

Bei den meisten rheumatologischen Erkrankungen treten die meisten bleibenden Schäden in der frühen Phase der Erkrankung auf. Z.B. bei der Rheumatoiden Arthritis ist die erste Phase der Erkrankung nach Beginn der Beschwerden sehr entscheidend für den Erhalt der Gelenkstruktur. Genau in der Phase können die Gelenke am meisten geschädigt und nachhaltig zerstört werden. Bei den anderen entzündlich rheumatischen Systemerkrankungen können in der frühen Phase auch Organbeteiligungen zustande kommen, sodass hier die Expertise des Rheumatologen absolut erforderlich ist. Eine rechtzeitige Diagnosestellung und die Einleitung der adäquaten Therapie ist daher absolut erforderlich und verbessert enorm die Prognose der Erkrankung.

Was passiert, wenn ich meine Schübe ignoriere?

Wenn die Schübe und Symptome der rheumatologischen Erkrankungen ignoriert werden, kann es leider möglicherweise zur Schädigung der Gelenke und Organfunktionen führen. Jeder unkontrollierte und unbehandelte Schub hinterlässt bleibende Schäden und kann zur weiteren Komplikationen wie die Manifestation an den neuen Organen führen.

Herr Dr. Ahmadi, was war Ihre Motivation einen Patientenratgeber für Rheumapatienten zu schreiben?

Ich habe bereits in meiner Funktion als Chefarzt der rheumatologischen Abteilung im Krankenhaus Altona damit begonnen, eine Reihe an Patientenveranstaltungen zu organisieren unter dem Begriff „Der informierte Patient als Partner“. Das Ziel sollte sein, dass die Patienten über ihre Erkrankung ausreichend informiert werden, damit sie die Notwendigkeit der frühen Diagnosestellung und Therapieeinleitung besser nachvollziehen können. Nun habe ich auch die Möglichkeit gehabt, meine Ideen und die 20jähige Erfahrung als Rheumatolge für die Patienten gemeinsam mit meinem Kollegen Dr. Klasen in einem Buch zusammenzufassen.
In dem Buch „Gemeinsam gegen Rheuma“ habe ich zunächst laienverständliche die wichtigsten entzündlich rheumatischen Systemerkrankungen beschrieben. Welche Symptome weisen auf welche Erkrankung hin. Wie diagnostiziert man die rheumatologischen Krankheiten und wie sieht es mit der modernen Therapie aus. Was passiert, wenn die Diagnosen nicht rechtzeitig gestellt werden und worauf die Patienten „selber“ achten müssen. Das Buch sollte den Patienten und den Angehörigen zeigen, wie man mit „Rheuma“ leben kann. Was kann der Patient selbst tun. Hier haben wir einen großen Wert auf die richtige antientzündliche Ernährung mit praktischen Rezepten, physikalische Maßnahmen, Stärkung der Psyche und die Notwendigkeit der Selbsthilfegruppe gelegt.

Meine Hauptmotivation war meinen Rheumapatienten einen Ratgeber an die Hand zu geben, damit sie trotz der Diagnose „Rheuma“ ein normales Leben führen und besser auf sich aufpassen zu können.

Wie können betroffene Leser Ihre Rheumaerkrankung positiv beeinflussen?

Wenn der Patient über seine eigene Erkrankung gut informiert ist, kann auf die frühen Symptome der Erkrankung oder auch Nebenwirkungen der Medikation achten und als Partner dem Rheumatologen zur Seite stehen. Das ist meines Erachtens die beste Arzt-Patienten-Beziehung. So kann der Patient am besten zu seiner Genesung und Verbesserung der Prognose seiner Krankheit beitragen. Ein informierter Patient, der sich gut ernährt, ausreichend bewegt, an seiner Psyche arbeitet und eine bessere Lebensqualität genießt. Das sollte das Ergebnis sein!

Wie machen Sie Ihren Patienten Mut?

Die Aufklärung ist dafür die beste Grundlage. Wir sind heutzutage imstande alle rheumatologischen Erkrankungen im Frühstadium zu diagnostizieren und durch die moderne Therapie auch so zu behandeln, dass die Krankheit komplett zur Ruhe kommt und der Patient ein normales Leben führen kann. Das macht den meisten Patienten Mut. Ich zeige auch meinen Patienten Bilder, wie zum Beispiel die Händer der Patienten mit einer Rheumatoiden Arthritis nach 10 Jahren unter der modernen Therapie aussehen. Völlig normal aussehende Hände und Gelenke ohne jegliche sichtbare Veränderung. Bei der rechtzeitigen Diagnosestellung und der adäquaten Therapie gehören die deformierten Hände und Füße der Vergangenheit an. Das macht mich auch sehr glücklich!

In Ihrem MEDIZINICUM gibt es mehrere Facharztrichtungen – Wie arbeiten Sie zusammen?

Bei der Gründung vom MEDIZINICUM war mein Ziel eine Institution zu schaffen, in der insbesondere rheumatologischen Patienten ganzheitlich versorgt werden können. Wir wissen, dass entzündlich rheumatische Systemerkrankungen die enge Zusammenarbeit vieler Fachbereiche erforderlich machen. Genau das haben wir im MEDIZINICUM aufgestellt. Alle Fachbereiche, die für die Versorgung der komplexen entzündlich rheumatischen Systemerkrankungen notwendig sind, wurden mit erfahrenen Fachärztinnen und Fachärzte etabliert. Wir arbeiten alle zusammen und der Patient steht im Mittelpunkt. Wir haben regelmäßige interdisziplinäre Konferenzen, bei denen die komplexen Fälle vorgestellt und besprochen werden. Hier kommen alle erforderlichen Fachärzte zusammen. Wir haben zusätzlich einmal im Monat eine interdisziplinäre Rheumakonferenz, bei der wir gemeinsam die wissenschaftlichen Studien analysieren. Erfahrene Kollegen halten uns durch Vorträge auf den aktuellen Stand der Wissenschaft. Wir bilden uns ständig fort und informieren andere Fachbereiche, damit die Rheumapatienten rechtzeitig entdeckt und zu Rheumatologen weitergeleitet werden. Wir engagieren uns in der Weiterbildung der jüngeren Rheumatologinnen und Rheumatologen.

Wie bereite ich mich im Idealfall auf meinen Ersttermin bei Ihnen vor?

Bei dem ersten Termin ist es wichtig, dass der Rheumatologe die ganze Vorgeschichte der Patienten mit sämtlichen Befunden erfahren kann. Daher ist es sinnvoll, alle Arztbriefe, Laborwerte und Röntgenuntersuchungen mitzubringen. Eine Zusammenfassung der Vorgeschichte wäre sehr hilfreich.

Weltgesundheitstag am 7. April: Gesundheitliche Folgen des Klimawandels

Der Klimawandel hat Auswirkungen auf unsere Gesundheit – besonders betroffen sind Menschen mit chronisch-entzündlichen Erkrankungen

Am 7. April ist Weltgesundheitstag. In diesem Jahr steht der von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) ins Leben gerufene Tag unter dem Motto „Our Planet, our health”. So soll auf die gesundheitlichen Folgen von Klimawandel und Umweltverschmutzung aufmerksam gemacht werden.

Als Folge von Luftverschmutzung sterben weltweit schon heute im Schnitt jede Minute 13 Menschen an Lungenkrebs, Herzerkrankungen und Schlaganfällen.[1] Eine Hauptursache ist die Verbrennung fossiler Brennstoffe wie Öl, Kohle und Erdgas, die auch maßgeblich zum menschengemachten Klimawandel beiträgt.

Doch auch die Erwärmung des Klimas selbst führt zu globalen gesundheitlichen Folgen: Steigende Temperaturen befördern eine Ausbreitung gefährlicher Krankheitsüberträger wie Zecken oder Moskitos. Laut WHO werden durch steigende Temperaturen und Überschwemmungen aufgrund des Klimawandels 2 Milliarden Menschen zusätzlich dem Risiko einer Dengue-Infektion ausgesetzt.[1]

Immer häufiger auftretende Hitzewellen und andere extreme Wetterereignisse führen ganz akut zu Gefährdungen wie Hitzschlag oder Herz-Kreislauf-Problemen, aber auch langfristig zu größeren psychischen Belastungen der Menschen in betroffenen Regionen.

Dabei sind Menschen mit chronisch-entzündlichen Erkrankungen von den gesundheitlichen Folgen des Klimawandels besonders betroffen.[2] Luftverschmutzung und Hitzewellen belasten sie noch zusätzlich. Für Menschen mit Schuppenflechte birgt starke UV-Strahlung beispielsweise das Risiko einer Verschlechterung ihrer Symptome und macht ausreichenden Sonnenschutz essenziell.[3]

Die WHO ruft daher anlässlich des Weltgesundheitstages zum Handeln auf und richtet ihre Appelle an Regierungen, Organisationen und die Öffentlichkeit. Sie sollten den Tag zum Anlass nehmen, über ihre Ansätze zum Schutz des Klimas und der Gesundheit zu berichten.

Bereits seit 1954 gibt es den Weltgesundheitstag in Deutschland. Der Tag erinnert auch an die Gründung der WHO 1948 und wird jedes Jahr zum Anlass genommen, ein gesundheitliches Problem von globaler Relevanz ins Bewusstsein der Menschen zu rücken.

Wenn Sie mehr über das Thema Klima und Gesundheit wissen möchten, können Sie sich auf der Website der WHO und des Weltgesundheitstages informieren. 
Unter #HealthierTomorrow – dem Hashtag zur internationalen Kampagne auf Social Media – kann jeder etwas zum Schutz des Klimas und der Umwelt beitragen. Dort finden Sie Posts zu Auswirkungen des Klimawandels und wie diesen entgegengewirkt werden kann. Jeder ist dazu aufgerufen, am Weltgesundheitstag unter #HealthierTomorrow selbst zu posten. Inspirationen und Posting-Beispiele finden Sie auf der Website der WHO.

Auf MeinCarePlus.de finden Sie mehr Informationen rund um Ihre chronisch-entzündliche Erkrankung.

#Care+
#achtungentzündlich

[1] World-Health-Organization. Campaign Toolkit World Health Day 2022. Link: https://www.who.int/campaigns/world-health-day/2022/campaign-toolkit.
[2] Stark K et al. Die Auswirkungen des Klimawandels -Welche neuen Infektionskrankheiten und gesundheitlichen Probleme sind zu erwarten? Bundesgesundheitsblatt 2009.
DOI 10.1007/s00103-009-0874-9
[3] https://www.nik-ev.de/sonnenschutz-ist-ein-absolutes-muss-tipps-von-dr-julia-mader/

Biogen-162888 03.2022