Rheuma
Laut WHO (Weltgesundheitsorganisation) ist „Rheuma“ ein Überbegriff für alle Erkrankungen, die mit Schmerzen und Funktionseinschränkungen des Bewegungsapparates einhergehen. Diese Erkrankungen verlaufen meist chronisch, so dass Betroffene häufig ein Leben lang therapiert und betreut werden müssen.
Rheuma: Symptome, Formen und Krankheitsbilder im Überblick
Was ist Rheuma? Grundlagen und Hauptarten rheumatischer Erkrankungen
Die Vielfalt rheumatischer Erkrankungen
Rheuma ist ein Oberbegriff, der eine große Bandbreite an Erkrankungen des Bewegungsapparates umfasst. Diese können von entzündlichen Prozessen bis hin zu degenerativen Veränderungen reichen. Die Vielfalt ist enorm: Über 400 verschiedene Erkrankungen fallen unter diesen Begriff. Sie alle haben gemeinsam, dass sie Schmerzen, Entzündungen und Funktionsstörungen verursachen können. Besonders hervorzuheben sind hierbei die entzündlich-rheumatischen Erkrankungen, zu denen die Rheumatoide Arthritis zählt, die etwa 1 von 100 Menschen in Deutschland betrifft.
Entzündlich bis degenerativ: Rheuma in seinen Formen
Die Hauptarten rheumatischer Erkrankungen lassen sich in vier große Gruppen einteilen:
- Entzündlich-rheumatische Erkrankungen: Hierzu zählen Autoimmunerkrankungen wie die Rheumatoide Arthritis, bei der das Immunsystem fälschlicherweise körpereigenes Gewebe angreift. Diese Gruppe umfasst auch Spondylitis ankylosans und juvenile idiopathische Arthritis.
- Degenerative Erkrankungen: Arthrose ist ein Beispiel für eine degenerative Erkrankung, bei der der Verschleiß von Gelenkknorpel im Vordergrund steht.
- Stoffwechselerkrankungen mit rheumatischen Beschwerden: Gicht, bei der sich Harnsäurekristalle in Gelenken ablagern, gehört zu dieser Kategorie.
- Chronische Schmerzsyndrome des Bewegungsapparates: Hierunter fallen Erkrankungen, die mit langanhaltenden Schmerzen einhergehen, ohne dass eine klare entzündliche oder degenerative Ursache vorliegt.
Jede dieser Gruppen hat ihre eigenen spezifischen Symptome und Behandlungsmöglichkeiten. Wichtig ist eine frühzeitige Behandlung, um das Fortschreiten der Erkrankung zu lindern und die Lebensqualität der Betroffenen zu erhalten.
Typische Symptome und erste Anzeichen für Rheuma
Von Gelenkschmerzen bis Morgensteifigkeit
Rheuma zeigt sich oft zuerst durch Schmerzen und Steifigkeit in den Gelenken. Diese Beschwerden sind besonders morgens nach dem Aufstehen spürbar und können sich über mehrere Stunden hinziehen. Die Morgensteifigkeit ist ein klassisches Zeichen, das viele Betroffene erleben. Neben den Gelenken können auch Muskeln und Sehnenscheiden entzünden und schmerzen. Die Symptome variieren stark, aber einige sind besonders häufig:
- Schmerzhafte Gelenke, die geschwollen und überwärmt sein können
- Steifigkeit, die die Beweglichkeit einschränkt, insbesondere morgens
- Müdigkeit und ein Gefühl der Abgeschlagenheit, das den Alltag erschwert
Wenn der Körper Alarm schlägt: Frühe Warnzeichen
Die ersten Anzeichen einer rheumatoiden Arthritis sind oft nur wenig ausgeprägt und nicht unbedingt typisch. Viele Betroffene berichten von einer schleichenden Zunahme der Symptome. Es ist wichtig, diese frühen Warnzeichen möglichst früh zu erkennen, um eine rechtzeitige Behandlung zu beginnen. Zu den frühen Anzeichen gehören:
- Gelenkschmerzen, die in mehreren Gelenken auftreten, insbesondere in den Fingern und Zehen
- Schwellungen in den betroffenen Bereichen, die nicht durch eine Verletzung erklärbar sind
- Rheumaknoten, kleine Verhärtungen unter der Haut, die besonders an den Fingern auftreten können
Menschen mit Rheuma sollten auf diese Symptome achten und bei Verdacht einen Facharzt für Rheumatologie aufsuchen. Eine frühzeitige Diagnose und Therapie können helfen, die Beschwerden wirksam zu behandeln und den Verlauf der Krankheit positiv zu beeinflussen.
Rheumatoide Arthritis: Ein detaillierter Blick auf das Krankheitsbild
Rheumatoide Arthritis vs. Rheuma: Die Unterscheidung
Rheumatoide Arthritis (RA) ist eine spezifische Form von Rheuma, die sich durch eine Autoimmunreaktion auszeichnet. Im Gegensatz zu anderen rheumatischen Erkrankungen, bei denen Verschleiß oder Stoffwechselprobleme im Vordergrund stehen, greift bei RA das Immunsystem die Gelenkinnenhaut an. Dies führt zu Entzündungen, die nicht nur die Gelenke, sondern auch andere Organe betreffen können. RA ist also eine systemische Erkrankung, die den ganzen Körper beeinträchtigen kann. Die genauen Ursachen sind noch nicht vollständig geklärt, aber es wird angenommen, dass genetische Faktoren und Umwelteinflüsse wie Rauchen das Risiko erhöhen.
Betroffene Gelenke und Verlauf der Erkrankung
RA befällt typischerweise mehrere Gelenke und zeigt sich durch:
- Geschwollene, schmerzhafte Gelenke, die sich warm anfühlen können
- Eine eingeschränkte Beweglichkeit, insbesondere morgens
- Sichtbare Verformungen der Gelenke im fortgeschrittenen Stadium
Die Gelenke an Händen und Füßen sind häufig zuerst betroffen, aber RA kann sich auf größere Gelenke wie Knie und Schultern ausweiten. Der Verlauf der Erkrankung ist individuell sehr unterschiedlich. Bei einigen Menschen schreitet sie schnell voran, bei anderen verläuft sie milder und langsamer. Ohne Behandlung kann RA zu dauerhaften Schäden an den Gelenken und einer erheblichen Beeinträchtigung der Lebensqualität führen.
Erkennen und Verstehen von Arthritis-Schüben
Ein charakteristisches Merkmal der RA sind die sogenannten Schübe. Während eines Schubes verschlimmern sich die Beschwerden plötzlich und können dann wieder abklingen. Diese Schübe sind:
- Unvorhersehbar in ihrer Intensität und Dauer
- Oft begleitet von einer allgemeinen Erschöpfung und Kraftlosigkeit
- Manchmal ausgelöst durch Stress oder andere äußere Faktoren
Das Erkennen dieser Schübe ist wichtig, um die Therapie anzupassen und die Entzündungsreaktionen im Körper zu kontrollieren. Moderne Medikamente wie Biologika und Methotrexat können helfen, die Entzündung zu reduzieren und die Häufigkeit und Schwere der Schübe zu verringern. Ein regelmäßiger Austausch mit dem behandelnden Rheumatologen ist dabei essenziell, um die Therapie optimal zu gestalten.
Diagnose von Rheuma: Methoden und spezifische Blutwerte
Von der Anamnese bis zur Bildgebung: Diagnostische Schritte
Die Diagnose beginnt oft mit einem ausführlichen Gespräch, der Anamnese. Hierbei erfragt der Arzt die Krankengeschichte und aktuelle Beschwerden. Du wirst vielleicht nach dem Beginn der Symptome, ihrer Intensität und nach Veränderungen im Zeitverlauf gefragt. Auch familiäre Vorbelastungen sind von Interesse. Anschließend folgt eine körperliche Untersuchung, bei der der Arzt nach Schwellungen, Rötungen und Überwärmungen sucht und die Beweglichkeit der Gelenke prüft. Bildgebende Verfahren wie Ultraschall und MRT können Entzündungen und Schäden an Gelenken sichtbar machen.
Blutwerte im Fokus: CRP und andere Indikatoren
Blutuntersuchungen spielen eine zentrale Rolle bei der Diagnose. Sie können Hinweise auf Entzündungsprozesse im Körper geben. Ein wichtiger Wert ist das C-reaktive Protein (CRP), ein Entzündungsmarker, der bei vielen Menschen mit rheumatoider Arthritis erhöht ist. Der Normwert für CRP liegt üblicherweise bei ≤0,5 mg/dl oder ≤5 mg/l. Andere Blutwerte, die verändert sein können, sind die Blutsenkungsgeschwindigkeit (BSG) und Rheumafaktoren. Diese Werte allein sind jedoch nicht aussagekräftig genug, um eine Diagnose zu stellen. Sie müssen im Kontext weiterer Untersuchungen und Symptome betrachtet werden.
Die Diagnose rheumatoider Arthritis oder anderer Gelenkerkrankungen ist ein komplexer Prozess, der verschiedene diagnostische Methoden umfasst. Neben der Anamnese und körperlichen Untersuchung sind Blutwerte wie CRP entscheidend, um Entzündungen im Körper zu erkennen. Bildgebende Verfahren ergänzen das diagnostische Bild und helfen, die Diagnose zu sichern. Ein früher Therapiebeginn kann die Beschwerden wirksam behandeln und die Lebensqualität verbessern.
Leben mit Rheuma: Schmerzempfinden und Behandlungsansätze
Das tägliche Schmerzerlebnis: Rheumaschmerzen verstehen
Nicht immer sind Entzündungswerte wie das C-reaktive Protein (CRP) bei Patienten mit rheumatoider Arthritis erhöht. Manche Betroffene erleben Schmerzen, obwohl ihre Blutwerte im Normbereich liegen. Die Schmerzen bei rheumatoider Arthritis sind oft intensiv und können als stechend oder brennend beschrieben werden. Sie treten häufig in den kleinen Gelenken der Hände und Füße auf, können aber auch größere Gelenke befallen. Die betroffenen Stellen sind oft geschwollen und fühlen sich warm an.
Behandlungsmöglichkeiten: Medikamente und mehr
Rheumatoide Arthritis lässt sich mit einer Kombination aus Medikamenten und Therapien behandeln. Zu den Medikamenten gehören:
- Nichtsteroidale Antirheumatika (NSAR), die Schmerzen lindern und Entzündungen hemmen.
- Glukokortikoide, die schnell wirken und bei akuten Schüben eingesetzt werden, allerdings mit Vorsicht aufgrund möglicher Nebenwirkungen.
- Basistherapeutika wie Methotrexat, die das Fortschreiten der Erkrankung verlangsamen und Schübe reduzieren können.
- Biologika, die gezielt in den Entzündungsprozess eingreifen und oft bei schweren Verläufen zum Einsatz kommen.
Die Wahl der Medikamente hängt von der Schwere der Erkrankung, den individuellen Bedürfnissen und dem Ansprechen auf die Therapie ab.
Rheuma lindern: Tipps für den Alltag
Im Alltag mit rheumatoider Arthritis können einfache Anpassungen und Routinen helfen, die Lebensqualität zu verbessern:
- Regelmäßige Bewegung und Physiotherapie erhalten die Gelenkfunktion und reduzieren die Steifigkeit.
- Ergotherapie unterstützt bei der Anpassung des häuslichen und beruflichen Umfelds, um Überlastungen zu vermeiden.
- Selbsthilfegruppen bieten Austausch und Unterstützung durch andere Betroffene.
- Entzündungshemmende Ernährung kann zusätzlich positiv auf den Verlauf der Erkrankung einwirken.
Es ist wichtig, eng mit Fachärzten für Rheumatologie zusammenzuarbeiten, um die Therapie individuell anzupassen und den Alltag bestmöglich zu gestalten.
Fazit: Rheuma – Ein vielschichtiges Krankheitsbild mit individuellen Herausforderungen
Rheumatische Erkrankungen präsentieren sich als ein komplexes Spektrum unterschiedlichster Beschwerden, die das Leben der Betroffenen auf vielfältige Weise beeinflussen können. Die Erkenntnis, dass Rheuma nicht nur ein einzelnes Leiden, sondern eine Sammlung von über 400 verschiedenen Krankheitsbildern ist, unterstreicht die Notwendigkeit einer individuellen und ganzheitlichen Herangehensweise in Diagnose und Therapie. Die frühzeitige Erkennung und Behandlung spielen eine entscheidende Rolle, um das Fortschreiten der Erkrankungen zu verlangsamen und die Lebensqualität der Patienten zu erhalten.
Die Bewältigung des Alltags mit Rheuma erfordert eine enge Zusammenarbeit zwischen Patienten und Fachärzten, um eine maßgeschneiderte Behandlungsstrategie zu entwickeln. Dabei ist es wichtig, sowohl medikamentöse Optionen als auch unterstützende Maßnahmen wie Physio- und Ergotherapie zu berücksichtigen. Die Förderung des Austauschs in Selbsthilfegruppen und die Anpassung des Lebensstils können zusätzlich dazu beitragen, den Umgang mit der Erkrankung zu erleichtern. Letztlich ist es das Ziel, jedem Betroffenen ein möglichst schmerzarmes und selbstbestimmtes Leben zu ermöglichen.
Quellenangaben
- https://www.wegweiser-rheuma.de/
- https://www.meincareplus.de/de_DE/home/therapiegebiete/gelenk/–gelenk–leben-mit-einer-rheuma-erkrankung/seele-rheuma.html
- https://www.meincareplus.de/de_DE/home/therapiegebiete/gelenk/wissenswertes-rheuma/muedigkeit-gelenk.html
- https://www.rheuma-liga.de/rheuma/ist-es-rheuma
- https://www.rheuma-liga.de/rheuma/krankheitsbilder/rheumatoide-arthritis
- https://www.rheuma-liga.de/rheuma/krankheitsbilder
- https://www.wegweiser-rheuma.de/was-ist-rheuma
- https://www.ndr.de/ratgeber/gesundheit/Rheuma-Symptome-und-Behandlung-bei-rheumatoider-Arthritis,rheuma172.html
- https://www.digitalrheumalab.de/diagnostik/crp
- https://gelenk-klinik.de/gelenke/rheuma-diagnose.html
Laut WHO (Weltgesundheitsorganisation) ist „Rheuma“ ein Überbegriff für alle Erkrankungen, die mit Schmerzen und Funktionseinschränkungen des Bewegungsapparates einhergehen. Diese Erkrankungen verlaufen meist chronisch, so dass Betroffene häufig ein Leben lang therapiert und betreut werden müssen. Bei ersten Verdachtssymptomen gibt es zum Beispiel die Möglichkeit über Rheuma Check einen ersten Überblick zu bekommen. Der Begriffsursprung kommt aus dem Griechischen „rheo“ und bedeutet „ich fließe“. Heute wird es frei übersetzt mit „fließenden Schmerzen“.
Da sich hinter dem Begriff Rheuma eine inhomogene (nicht gleichartig zusammengesetzte) Gruppe von mehr als 100 Krankheitsbildern versteckt, werden diese häufig als Erkrankungen des rheumatischen Formenkreises zusammengefasst. Dabei können die verschiedenen Krankheitsbilder grob in 4 Gruppen unterteilt werden:
1. entzündlich-rheumatische Erkrankungen
(z.B. rheumatoide Arthritis)
3. Stoffwechselerkrankungen
(z.B. Osteoporose, Gicht)
2. degenerative,verschleißbedingte
Gelenkerkrankungen (z.B. Arthrose)
4. Weichteilrheuma
(z.B. Fibromyalgie)
Die meisten rheumatischen Erkrankungen gehen mit Entzündungen der Gelenke einher. Es können allerdings auch andere Teile des Bewegungsapparates wie Sehnen, Muskeln und Bindegewebe betroffen sein. In einigen schweren Fällen gibt es eine sogenannte Organbeteiligung. Das bedeutet, dass auch Augen, Lunge, Herz, Haut, Nieren oder Darm angegriffen werden.
Viele Patienten erkranken zwischen dem 40. und 60. Lebensjahr. Es können aber auch Kinder und Jugendliche betroffen sein. Anders als häufig gedacht, ist Rheuma keine typische Alterskrankheit. Jährlich erkrankt eins von 1000 Kindern an Rheuma; schätzungsweise 20.000 Kinder sind bundesweit betroffen. Die verschiedenen Arten von Kinderrheuma werden unter dem Sammelbegriff „Juvenile idiopathische Arthritis“ zusammengefasst.
Die meisten rheumatischen Erkrankungen verlaufen schubförmig. Das heißt, es gibt schmerzhafte Schübe mit hoher Entzündungsaktivität, gefolgt von beschwerdefreien Intervallen. In der Regel ist der Verlauf chronisch. Da die Ursachen und die Entstehung von Rheuma noch nicht vollständig aufgeklärt sind, kann die Krankheit durch moderne Therapien zwar wirksam behandelt, aber nicht vollständig geheilt werden.
Für eine gute Prognose und den weiteren Krankheitsverlauf ist ein möglichst frühzeitiger Therapiebeginn wichtig. Das Ziel ist, durch diese frühe Behandlung bleibende Schäden in den Gelenken und die daraus resultierende Gelenkzerstörung möglichst zu vermeiden. Hierzu muss der Entzündungsprozess schnell und effektiv mit den entsprechenden Medikamenten eingedämmt werden. Ein erfahrener Facharzt hilft dabei, die richtige Diagnose zu stellen und die für den Patienten passende Therapie auszuwählen.
Säulen der Therapie
- medikamentöse Therapie
- physikalische Therapie (Physiotherapie + Sport, Ergotherapie)
- operative Maßnahmen
- Rehabilitation
- psychologische und Sozial-Betreuung
- Ernährung
Beispiel: rheumatoide Arthritis
Die rheumatoide Arthritis ist die häufigste entzündliche Erkrankung der Gelenke. Frauen sind 3 mal häufiger betroffen als Männer. Die Erkrankung kann in jedem Alter auftreten. Sie ist charakterisiert durch Schmerzen, Schwellungen und Rötungen in bzw. an den Gelenken v.a. der Finger und Zehen. Typischerweise tritt eine Morgensteifigkeit in den Gelenken auf, die ca. 1 Stunde andauert.
Ausgelöst wird die rheumatoide Arthritis vermutlich durch eine Fehlregulation des Immunsystems, aber auch genetische Faktoren und Umwelteinflüsse wie Rauchen sind teilweise für das Ausbrechen der Erkrankung verantwortlich.
Eingesetzte Medikamente
KORTISON:
Kortison wird eingesetzt für eine besonders schnelle und starke Entzündungshemmung. Deswegen wird es häufig zu Therapiebeginn gegeben, damit die Gelenke nicht zerstört werden. Aufgrund der Nebenwirkungen, sollte die Anwendung aber möglichst kurzfristig erfolgen bzw. wenn möglich die Dosis reduziert werden.
NSAR = Nicht-steroidale Antirheumatika:
Dazu zählen z.B. Ibuprofen, Diclofenac und Naproxen. Diese Medikamente wirken vor allem schmerzlindernd und werden zur Überbrückung eingesetzt bis die sogenannten Basistherapeutika ausreichend wirksam sind. Auch hier sollte wegen der Nebenwirkungen (z.B. Magen-Darm-Beschwerden, Blutdruckanstieg, Blutungskomplikationen) auf eine möglichst kurzfristige Anwendung geachtet werden. Obwohl diese Medikamente zum Teil freiverkäuflich und ohne Rezept erhältlich sind, wird von einer eigenmächtigen Einnahme ohne Absprache mit dem behandelnden Rheumatologen abgeraten.
BASISTHERAPETICA (= DMARDs):
Die sogenannten Basistherapeutika verringern die Gelenkzerstörung und reduzieren die Entzündungsaktivität langfristig. Sie bilden dementsprechend die Grundlage jeder Behandlung und sind auch für die Langzeittherapie geeignet. Da sie aber nicht sofort wirken, sondern meist erst nach ein paar Wochen oder Monaten, werden sie anfangs mit Kortison und/oder NSARs kombiniert.
Neben den klassischen Basismedikamenten wie MTX, Leflunomid und Sulfasalazin, werden auch die ursprünglich als Antimalariamittel entwickelten Stoffe Chloroquin und Hydroxychloroquin eingesetzt. Azathioprin und Ciclosporin sind sogenannte Immunsuppressiva, die das Immunsystem herunter regulieren und somit die überschießende Immunreaktion bei rheumatischen Erkrankungen dämpft.
BIOLOGIKA/BIOSIMILARS:
Biologika sind biotechnologisch hergestellte Arzneimittel, in der Regel Antikörper aus lebenden Zellkulturen, die gespritzt oder als Infusion verabreicht werden. Diese Medikamente sind gegen entzündungsfördernde Botenstoffe des Immunsystems gerichtet, fangen diese ab und reduzieren dadurch den Krankheitsprozess sowie die Entzündungsreaktionen. Biosimilars sind Nachahmerprodukte der Biologika, die kostengünstiger sind und zu dem Originalpräparat zwar ähnlich aber nicht identisch sind. Biologika wirken meist etwas schneller als die klassischen Basistherapeutika und sind ebenfalls für den langfristigen Gebrauch geeignet. Die Auswahl der entsprechenden Therapie erfolgt durch den Rheumatologen und wird für jeden Patienten individuell je nach Krankheitsaktivität und Lebenssituation ausgewählt.
Eine neue Medikamentengruppe wirkt ähnlich wie die Biologika und reduziert bestimmte entzündungsfördernde Botenstoffe im Immunsystem, die für die Gelenkzerstörung verantwortlich sind. Der Vorteil der beiden Wirkstoffe Baricitinib und Tofacitinib ist, dass sie im Gegensatz zu den Biologika nicht gespritzt, sondern als Tabletten eingenommen werden, weil es sich hierbei um besonders kleine Moleküle handelt.