Chronisch entzündliche Darmerkrankungen (CED)

Umfassen eine Gruppe von entzündlichen Systemerkrankungen, die sich neben Veränderungen im Verdauungstrakt auch an den Augen, den Nieren, der Leber und dem Skelettsystem äußern kann.

Was sind chronisch entzündliche Darmerkrankungen (CED)?

1. Colitis ulcerosa (CU) – Weitere Infos zur Erkrankung lest ihr hier im Beitrag der CED-Patientin Jana
2. Morbus Crohn (MC)
3. Colitis indeterminata
4. Mikroskopische Kolitiden
5. Primär sklerosierende Cholangitis (PSC)

1. Colitis ulcerosa (CU)

Colitis ulcerosa (Colitis = Dickdarmentzündung, ulcus = Geschwür) ist eine chronische Entzündung des Dickdarms. Sie beginnt meist im untersten Abschnitt des Dickdarms und kann sich von dort aus kontinuierlich über den gesamten Dickdarm ausdehnen. Dabei ist immer nur die oberste Schleimhautschicht betroffen. Am Anfang des Dickdarms oder am Übergang vom Dünndarm zum Dickdarm kommt die Colitis ulcerosa zum Stillstand.

Typische Beschwerden bei der Colitis sind vor allem häufige, blutig-schleimige Durchfälle, ständiger Stuhldrang, Fieber, allgemeine körperliche Schwäche.

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2. Morbus Crohn (MC)

Auch beim Morbus Crohn (morbus = Krankheit, Crohn nach Cyrill B. Crohn, er veröffentlichte die erste wissenschaftliche Beschreibung dieses Krankheitsbildes) handelt es sich um eine geschwürige chronische Entzündung. Im Unterschied zur Colitis ulcerosa kann sie aber den gesamten Verdauungstrakt – von der Mundhöhle bis zum After – betreffen.

Zwei weitere Unterschiede sind typisch für den Morbus Crohn: Die Erkrankung breitet sich nicht kontinuierlich aus, sondern sie kann mehrere, nicht zusammenhängende Stellen des Verdauungstraktes befallen. Und außerdem erfasst sie nicht nur die oberste Schleimhautschicht, sondern sie kann alle Schichten der Darmwand betreffen.

Am häufigsten tritt der Morbus Crohn im Bereich des Übergangs Dünndarm–Dickdarm (Ileum) auf. Typische Beschwerden sind hier vor allem Durchfälle, Bauchschmerzen, Fieber, Gewichtsverlust und Stenosen (Darmverengungen) und Fisteln (entzündliche Gangbildungen), zumeist im Bereich des Afters.

3. Colitis indeterminata

Ursprünglich hat Colitis indeterminata die Fälle bei chronisch entzündlichen Darmerkrankungen bezeichnet, bei denen bei der Koloskopie nicht eindeutig zwischen Morbus Crohn und Colitis ulcerosa unterschieden werden konnte. Trotz der verbesserten diagnostischen Möglichkeiten ist diese Unterscheidung manchmal schwierig. Darum hält sich die Diagnose „Colitis indeterminata“ auch weiterhin.

In manchen Fällen ist durch die weitere Entwicklung der Erkrankung später eine eindeutige Diagnose „Morbus Crohn“ oder „Colitis ulcerosa“ möglich.

4. Mikroskopische Kolitiden

Das Krankheitsbild der mikroskopischen (kollagenen oder lymphozytären) Kolitis ist durch wässerige Durchfälle geprägt. Die entzündlichen Veränderungen in der Darmwand lassen sich aber überwiegend nicht bei einer Spiegelung, sondern nur histologisch, unter dem Mikroskop feststellen. Bei der kollagenen Kolitis ist ein verdicktes Kollagenband in der Darmschleimhaut zu erkennen, bei der lymphozytären Kolitis lassen sich bestimmte Blutzellen (Lymphozyten) in der Schleimhaut feststellen, die sonst dort nicht zu finden sind.

5. Primär sklerosierende Cholangitis

Die PSC ist eine chronische Entzündung der Gallengänge, die bei ca. drei bis vier Prozent der von einer chronischen Darmentzündung (Colitis ulcerosa, seltener bei Morbus Crohn) betroffenen Menschen, seltener auch eigenständig auftritt.

Es handelt sich um eine Vernarbung der kleinen in der Leber gelegenen Gallengänge und/oder größerer außerhalb der Leber gelegener Gallengänge. Durch die Vernarbungen kommt es zu einer Behinderung des Gallenflusses, die langfristig zu Leberschäden führt.