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Lupus: Die Geschichte von Natascha

Mut Mach Geschichte von Natascha

Name: Natascha Scholtka
Alter: 38
Diagnose: 2019 – systemischer Lupus erythematodes
Insta Account: @hello.misssunshine
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Wie verlief dein Weg von den ersten Symptomen bis zur Diagnosestellung?

Im Jahr 2010 war bereits der erste Verdacht auf Lupus, aber damals bezogen sich die Beschwerden hauptsächlich auf Gelenkschwellungen und diese gingen nach einiger Zeit wieder weg. Dieser Weg zur Verdachtsdiagnose war sehr lang, ich war bei unendlich vielen Ärzt*innen und mir wurde z.B. gesagt, das ist die Psyche. Die Jahre bis zur endgültigen Diagnose hatte ich unzählige Magenschleimhautentzündungen, starke Hautprobleme, Schlafstörungen uvm.

Diese Symptome wurden aber nie mit Lupus in Verbindung gebracht. Im April 2019 hatte ich über 40 Grad Fieber und konnte nicht mehr aufstehen. Meine Mama fuhr mich erst zu uns ins Krankenhaus, da kam ich dann auf die Intensivstation und wurde schließlich mit dem Hubschrauber nach Wiesbaden in die Klinik geflogen. Dort war ich für gute vier Wochen. Zu diesem Zeitpunkt hatte ich Wasser in Herz und Lungen, angegriffene Nieren und Haut und habe immer wieder stark gefiebert. Die Ärzt*innen kämpften um mein Leben. Nach einigen Untersuchungen bekam ich recht schnell die Diagnose „systemischer Lupus erythematodes“.

Wie war es dann, als du die Diagnose erfahren hast? Was hat die Diagnose bei dir ausgelöst?
Zu diesem Zeitpunkt war ich so schwach und stand unter so starken Medikamenten, dass ich das überhaupt nicht begriffen habe. Das kam alles viel später.

Wie hat deine Familie reagiert?

Sie waren für mich da, es war ein großer Schock für uns alle. Diese Zeit war sehr emotional und traumatisch.

Wie hat sich dein Leben und das deiner Familie seither verändert?

Für mich ist nichts mehr so wie vorher. Ich bin mittlerweile in einer Erwerbsminderungsrente und muss mir meine Energie gut einteilen. Mein Leben ist viel ruhiger geworden. Für meine Familie war es auch eine sehr anstrengende Zeit, weil ich über ein Jahr fast nur im Bett gelegen habe und komplett auf Hilfe angewiesen war. Es gibt immer noch Phasen, in denen ich Hilfe benötige, aber sie sind weniger geworden.

Wie bewältigst du deinen Alltag?
Mit ganz vielen Pausen, einer guten Organisation, Unterstützung und einer riesigen Portion Gelassenheit.

Wie geht es dir aktuell?

Mein Herz, meine Lungen und meine Haut sind wieder ok, meine Nieren und die Fatigue sind das, was mir noch Probleme bereitet. Ansonsten merke ich aber schon eine Verbesserung seit 2019, in ganz kleinen Schritten, geht es in die richtige Richtung.

Wie therapierst Du zurzeit?

Im Moment nehme ich eine kleine Menge Kortison und Immunsuppressiva. Aufgrund von vielen Allergien ist das Medikamententhema recht schwierig bei mir.

Was hilft dir, den Lupus gut in den Griff zu bekommen?

Ich ernähre mich komplett vegan, gluten- und zuckerfrei, trinke keinen Alkohol, rauche nicht, vermeide Stress, umgebe mich mit Menschen, die mir guttun, meditiere, mache leichtes Yoga, gehe in die Natur und nehme einen Tag nach dem anderen.

Was ist dein Wunsch in Bezug auf Deine Erkrankung?

Ich wünsche mir, dass meine Nieren sich erholen und dass mein Körper irgendwann wieder die Energie hat, alltägliche Dinge, wie mal tanzen gehen, länger Sport machen, Freunde treffen, ein paar Stunden arbeiten usw. besser wegstecken kann.

Schlusswort:
Mir hat die Krankheit geholfen, mich wirklich mit mir auseinanderzusetzen und zur Ruhe zu kommen. Ich habe mich die letzten Jahre, nicht nur mit meiner körperlichen Heilung beschäftigt, sondern auch mit meiner mentalen und seelischen Heilung. Das hat mich zu einem glücklichen Menschen werden lassen. Diese Reise habe ich in meinem Buch „Miss Sunshine & der böse Wolf“ aufgeschrieben. Ich bin sehr dankbar, dass ich noch lebe.