Name: Anna Lena
Alter: 34 Jahre
Diagnose: Psoriasis 2018
Interview:
Wie verlief dein Weg von den ersten Symptomen bis zur Psoriasis-Diagnose? Gab es besondere Schwierigkeiten?
Mein Weg von den ersten Symptomen bis zu meiner Diagnose war ein sehr langer. Ich hatte bereits Jahre vor meiner Diagnose immer wieder vereinzelt schuppende Stellen – vorwiegend an meinen Beinen, bei denen mein Dermatologe meinte, es seien lediglich Ekzeme. Ich habe dann immer wieder eine andere Kortisoncreme verschrieben bekom-men, das war es. Erst im Sommer 2018 erkannte eine andere Hautärztin, dass es sich bei meinen Stellen um Psoriasis handelt.
Wie war dein Diagnosemoment? War dir bewusst, was die Diagnose für dich (und deine Familie/dein Umfeld) bedeutet?
Ich war zu Beginn mit der Diagnose schon etwas überfordert… ich wusste weder, was es genau bedeutet, Psoriasis zu haben, noch, dass mich diese Krankheit ein Leben lang begleiten wird. Da außer mir in meiner Familie keiner diese Krankheit hat, musste ich mich nach und nach einlesen, recherchieren, etc. Anfangs dachte ich, die Psoriasis wird sicher schnell wieder verschwunden sein. Ganz so war es dann aber leider nicht.
Auf deinem Instagram Account @pso_annalena kann man gut nachverfolgen, wie deine Psoriasis immer weniger wird. Was ist dein Geheimnis?
Mittlerweile habe ich die Psoriasis ganz gut im Griff und nicht mehr die Krankheit mich. Mein „Geheimnis“ ist gar nicht mal so geheim. 😄 Ich ernähre mich antientzündlich. Das heißt, ich verzichte in meinem Alltag auf verschiedene Lebensmittel, die entzündungs-fördernd sind. Dazu zählen z.B. tierische Lebensmittel (Milch, Eier und Fleisch), Zucker, Weizen, Koffein, Alkohol. Darüber hinaus meide ich Soja, esse selten Nachtschattengewächse (Kartoffeln, Paprika, Tomaten, Auberginen). Ich teste aktuell für mich aus, ob es notwendig ist, dass ich komplett auf Gluten verzichte. Als meine Haut geheilt ist, habe ich konsequent auf Gluten verzichtet. Inzwischen bin ich etwas entspannter und mache auch gelegentlich Ausnahmen bei meiner Ernährung. Meine Haut ist gerade aber auch nicht komplett frei von Psoriasis. Auch an meinem Stressmanagement arbeite ich und mache inzwischen regelmäßig 1-2 mal pro Woche Sport, um herunterzukommen und meinen Kopf frei zu machen.
Du fragst deine Insta Community auf @pso_annalena, warum Betroffene mit der Pso nicht entspannter sein können. Was steckt dahinter, dass du dich so unter die Lupe nimmst und hast du Möglichkeiten für dich entwickelt, entspannter zu werden? Wel-che sind das?
Ich tausche mich auf meinem Insta Account viel mit anderen Betroffenen aus und habe das Gefühl, dass wir PsoriatikerInnen unsere strengsten Kritiker sind, was unsere Haut betrifft. Es ist wahrscheinlich auch normal, dass man selbst genauer hinschaut als Au-ßenstehende. Nichtsdestotrotz versuche ich, mich nicht mehr verrückt zu machen und nicht vom Schlimmsten auszugehen, wenn ich eine neue Stelle von Psoriasis bei mir entdecke. Das gelingt mir mal mehr, mal weniger gut. Ich führe mir immer vor Augen, dass kein Mensch perfekt ist und jeder Makel hat. Bei mir ist es halt die Haut, aber ich bin nicht weniger wert, nur weil ich Psoriasis habe.
Was sind deine nächsten Ziele für deine Haut und wie willst du sie erreichen?
Ich möchte wieder symptomfrei sein. Darauf arbeite ich aktuell hin, indem ich mich nach kurzer Pause wieder antientzündlich ernähre, wieder häufiger meine Totes Meersalz Bäder nehme und regelmäßig entspanne. Das alles ist im Alltag natürlich nicht immer umsetzbar und Ausnahmen tun der Psyche gut. Aber ich mache sie nicht zu häufig.
Was hilft dir besonders, positiv in die Zukunft zu blicken?
Meine eigenen gemachten Erfahrungen helfen mir besonders, positiv in die Zukunft zu blicken. Ich habe meine Haut schon mal von innen aus eigener Kraft „heilen“ können und das schaffe ich auch wieder
Welche 3 Tipps kannst du der Community mitgeben, die deine Psoriasisbeschwer-den deutlich erleichtern?
Da fällt es mir gar nicht so leicht, mich auf bloß drei Tipps zu beschränken. Als erstes würde ich auf jeden Fall allen Betroffenen eine antientzündliche Ernährung empfehlen. Viel selbst kochen, denn nur so weiß man wirklich, was im Essen drinnen ist. Zweitens: versucht Stress zu reduzieren, ob durch Sport, Spaziergänge oder auf andere Weise ist egal. Zuletzt merke ich immer wieder, wie gut mir Totes Meersalz Bäder tun. Also ist mein dritter Tipp, einmal wöchentlich in Totes Meersalz baden.
Wie geht es dir aktuell?
Mir geht es aktuell gut. Ich habe ein paar Stellen Psoriasis an meinen Schienbeinen und Waden. Damit kann ich aber ganz gut leben. Gerade in Phasen, in denen ich down bin, führe ich mir immer wieder vor Augen, dass die Psoriasis zwar nicht toll ist, aber es so viele Krankheiten gibt, die schlimmer sind.
Therapierst du gerade?
Ich therapiere mich jetzt seit über 3 Jahren alleine. Meine Therapie ist meine Ernährung. Meine Devise: Die Krankheit kann man nur von innen heraus heilen.
Was für Erfahrungen hast du mit Therapien und Medikamenten gemacht?
Ich habe lediglich Erfahrungen mit verschiedensten Kortisonsalben und -sprays ge-macht. Diese wirkten so lange ich sie angewendet habe. Nach langsamem Ausschlei-chen kam die Psoriasis aber mindestens genauso schlimm, wenn nicht schlimmer wie-der. Deshalb glaube ich nicht an Wundercremes, sondern bin der Meinung, dass sich die Psoriasis nur von innen bekämpfen lässt.
Hast du alternative bzw. begleitende Therapiemethoden ausprobiert, die dich bei re-gulären Behandlungen richtig gut unterstützen konnten?
Wenn eine antientzündliche Ernährung und täglich Saft trinken, zu alternativen Thera-piemethoden zählt, dann ja. Ansonsten habe ich nichts ausprobiert.
Hast du einen Wunsch in Bezug auf deine Erkrankung?
Wenn ich mir wünschen könnte, was ich will, dann wäre es, dass meine Psoriasis sich einfach in Luft auflöst. Aber ich weiß natürlich, dass das nicht geht. Ich wünsche mir mög-lichst ganz selten Schübe und dafür oft symptomfreie Haut zu haben.
Dein Schlusswort:
Lasst euch nicht von eurer Psoriasis unterkriegen. Ihr seid toll, wie ihr seid! Nur, weil eu-re Haut aktuell in keinem guten Zustand ist, heißt das nicht, dass sie immer so bleiben wird. Vielleicht sieht die Welt in wenigen Wochen schon wieder ganz anders aus.