Sheabutter – Manchmal kommen die besten Pflegeprodukte direkt aus der Natur! Dermatologin Dr. Yael Adler erklärt uns im Interview, warum Sheabutter mehr als nur ein Feuchtigkeitsspender ist. Sie ist ein wahres Multitalent: schützt die Haut, pflegt und repariert, selbst bei Neurodermitis und Psoriasis – Denn Sheabutter hat auch entzündungshemmende Eigenschaften! Dr. Adler teilt, wie sie auf entzündliche Hautzustände wirkt, gibt wertvolle Anwendungshinweise für Menschen mit Hautproblemen und erklärt, wie Sheabutter die Hautbarriere stabilisiert und Feuchtigkeit länger einschließen kann. Das Ergebnis: geschmeidige und robuste Haut.
Von Juckreiz bis zur vorzeitigen Hautalterung – Sheabutter bietet ganzheitliche Pflege. Doch nicht jede Sheabutter ist gleich! Dr. Adler verrät, worauf Ihr beim Kauf achten solltet.
Interview:
Dr. Adler, könnten Sie uns bitte mehr darüber erzählen, welche spezifischen Eigenschaften von Sheabutter sie zu so einer guten Wahl für die Hautpflege machen?
Beeindruckend vielfältig wirkt das Fett aus den Nüssen des Karitébaums, die streng genommen, botanisch korrekt eigentlich Beeren sind. In seiner ursprünglichen Form zartgelb bis elfenbeinfarben, bei weiterer Verarbeitung, wenn ihm das Beta-Karotin entzogen wird, schließlich weiß. Shea Butter ist wachsartig, ölig, schaumig oder körnig, je nachdem, welche Fettsäuren, Verarbeitung und -temperatur noch mitspielen. Die unraffinierte Sheabutter hat bei guter Qualität einen nussigen Duft und entpuppt sich als wahrhaftes Multitalent. Sie schützt, pflegt und beruhigt die Haut, und repariert sie sogar. Sie hält die Feuchtigkeit der Haut, ist wundheilungsfördernd, unterstützt unsere natürliche Hautbarriere, pflegt trockene Haut an Körper und im Gesicht, Lippen, Bart, Haar und Kopfhaut und macht uns stark gegen Wind und Wetter. Sanft wie sie ist, taugt Sheabutter zur Kinder- und Babypflege – besonders im kritischen Windelbereich. Ihre Wirkung geht aber noch weiter, reicht sogar bis ins Medizinische, etwa bei Neurodermitis und Juckreiz. Sheabutter wirkt antientzündlich und schmerzlindernd. Für ein reines Naturprodukt eine nahezu sensationelle Bandbreite – bis ganz knapp vorm Wundermittel!
Sheabutter wird oft als feuchtigkeitsspendender Inhaltsstoff gepriesen. Könnten Sie uns erklären, wie genau Sheabutter Feuchtigkeit in die Haut einschließt und welche Vorteile dies für verschiedene Hauttypen bietet?
Hautfette verlangsamen die übermäßige Verdunstung, Feuchtigkeit bleibt länger in der Hornschicht, die Haut ist geschmeidig und robust. Sheabutter unterstützt diesen Prozess und insbesondere dann besonders effektiv, wenn die Haut das nicht alleine schafft, weil sie zu trocken ist durch Veranlagung oder übermäßiges Waschen oder Wasserkontakt. Sie legt sich wie die hauteigenen Fette auf die Haut und schließt Feuchtigkeit länger ein, somit wird die Hautbarriere stabilisiert und regeneriert. Angreifer, wie Erreger, Chemikalien und Allergene haben so weniger Chance, denn sie werden draußen gehalten. Dafür stärkt man das Mikrobiom der Haut, wenn die Hornschicht samt Feuchtigkeitsgehalt intakt ist.
Sheabutter kann entzündungshemmende Eigenschaften. Wie wirkt sie auf entzündliche Hautzustände und empfindliche Haut? Gibt es besondere Anwendungshinweise für Menschen mit Hautproblemen?
Ist die Barriere stabilisiert, geht die Entzündungsaktivität der Haut zurück. Reite aller Art können die Haut weniger ärgern. Wenn fette, Feuchtigkeit, Hornzellen, Säureschutzmantelöl und Mikrobiom, also die lieben Türsteherbakterien, in der gewünschten Balance sind, gehen Hautentzündungen zurück. Damit auch Juckreiz, Schuppung und vorzeitige Alterung der Haut. Unterstützt wird diese bei der naturbelassenen Sheabutter durch Vitamin A und E, was antioxidativ wirkt und die Oberhaut schützt.
Die Herkunft und Qualität von Sheabutter scheinen eine Rolle für ihre Wirksamkeit zu spielen. Könnten Sie uns einige Einblicke geben, worauf Verbraucher achten sollten, wenn sie hochwertige Sheabutter-Produkte auswählen, um die besten Ergebnisse zu erzielen?
Sheabutter ist nicht immer butterweich…
Mit ihrem beträchtlichen Gehalt an pflegenden Wachsen kann sie sogar relativ hart sein – vielleicht nicht unbedingt das, was Sie sonst aus Tuben und Tiegeln auf die Haut aufbringen. Sie wissen dann aber zumindest, dass es sich um ein relativ reines Naturprodukt ohne überflüssige oder verfälschende Zusätze handelt.
Die Anwendung mag dann etwas ungewohnt wirken, aber Sie werden davon profitieren. Schaben Sie einfach möglichst dünne Flocken ab, und lassen Sie sich diese im wahrsten Sinne des Wortes direkt auf der Haut zergehen! Sie können die Butter auch in leichter Wärme lagern, sie wird dann weicher und streichfähiger. Aber es genügt auch, mit einem kleinen Brocken über die zu pflegenden Hautareale zu fahren, ein dünner Film bleibt dort garantiert zurück. Der sichert eine optimale Schutz- und Pflegefunktion. „Butter ist durch nichts zu ersetzen – außer durch Butter“, beschwor ein Werbeslogan der 1970er-Jahre. Das Gleiche gilt heute für Sheabutter.
Sheabutter ist auch in öliger Konsistenz erhältlich oder mit Öl versetzt, führt dabei aber schneller zum gegenteiligen Effekt – die hauteigenen Fette können so eher ausgewaschen werden und die Oberhaut austrocknen. Die festere eher wachsartige Butter pflegt also effektiver. Weiße Sheabutter ist raffiniert und wurde ihrer Vitamine beraubt, sie ist daher ebenfalls weniger pflegend.