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Multiple Sklerose: Die Folgegeschichte von Julia

Mut-Mach-Geschichte von Julia Bierenfeld - Multiple Sklerows

Name: Julia Bierenfeld
Alter: 39
Diagnose: Multiple Sklerose

Liebe Julia, Du hast uns schon 2020 Deine Mut-Mach-Geschichte erzählt, wie geht es Dir heute? 

Ich freue mich sehr, dass ihr mich noch einmal zu einem Interview eingeladen habt. In den letzten zwei Jahren hat sich sehr viel getan und mit geht es sehr gut. Gesundheitlich fühle ich mich fit und ehrlich gesagt, so gesund wie lange nicht mehr. Die MS ist sehr ruhig geworden. Natürlich merke ich sie eher, wenn ich viel Stress habe, aber das hat sich die letzten Monate sehr reduziert.

Auch beruflich ist bei Dir eine Menge passiert. Wie laufen Deine Coachings zum Thema antientzündliche Ernährung? 

Oh ja, das stimmt. Ich habe ende 2021 meinen Job gekündigt und mich selbstständig gemacht. Meine Ernährungs- und Gesundheitscoachings laufen sehr gut an. Und es ist unfassbar schön zu sehen, wie meine Klienten mit kleinen Veränderungen so positive Erfolge erzielen. Das freut mich so sehr und ist auch genau das, wofür ich los gegangen bin. Menschen mit MS zu helfen ihre Wohlfühlernährung zu finden und ihr körperliches und mentales Wohlbefinden zu steigern und das gelingt mir sehr gut. Neben Einzel- und Gruppencoachings werde ich im September mein erstes Live Event anbieten. Einen Gesundheitsurlaub „antientzündlich essen & leben“ bei dem ich eine kleine exklusive Gruppe von Frauen vier Tage lang begleite. Das war mein großer Traum für 2023 und ich bin so glücklich, dass ich es realisieren konnte.

Du hast mittlerweile sogar zwei Bücher veröffentlicht. Wie kam es dazu? Hast Du einen Verlag gefunden oder hast du es im Eigenverlag herausgebracht? 

Das erste Buch haben wir ja bereits auf NIK vorgestellt – Antientzündliche Ernährung leicht gemacht. Ich hatte am Anfang mit dem Gedanken gespielt ein Rezeptbuch zu veröffentlichen, dann kam Corona und ich hatte viel Zeit durch die Kurzarbeit. Da habe ich einfach angefangen. Insgesamt habe ich 14 Monate geschrieben. Den Ratgeber habe ich damals im Eigenverlag veröffentlicht. Das war eine ganz schöne Mammut-Aufgabe. Ich bin aber sehr froh darüber, dass ich es geschafft habe und so viele Menschen für mein Buch begeistern konnte. Mittlerweile ist es in meinem Shop nur noch als ebook verfügbar.

In dem neuen Ratgeber geht es um „Die richtige Ernährung bei Multipler Sklerose“ – hier wurde ich tatsächlich direkt von dem Humbold Verlag angefragt und durfte meine Expertise beisteuern. Ich freue mich schon sehr auf die Veröffentlichung am 23.02.2023 – Wer möchte kann in meinem Shop schon einmal reinschauen und auch gerne schon vorbestellen. So lange ist es ja nicht mehr hin.

Ich bin sehr dankbar für diese Möglichkeiten und das Schreiben macht mir so viel Spaß, dass es sicher nicht das letzte Buch gewesen ist, was es von mir zu lesen gibt.

Hast Du das Gefühl, es hat zum Thema Ernährung in den letzten Jahren ein Umdenken stattgefunden? 

Auf jeden Fall. Als ich 2014 meine Diagnose bekommen habe, war über Ernährung kaum was zu finden. Auch die Ärzte haben nur abgewunken, wenn man danach gefragt hat. Und weil man mir damals nicht helfen konnte, habe ich mir mit der Ausbildung zur Ernährungsberaterin selbst geholfen. Heute wird viel mehr darüber gesprochen und aufgeklärt. Ich glaube zwar immer noch, dass viele Ernährungsformen zu streng sind und nicht immer langfristig und für jeden praktikabel, aber wenn man sich da ausprobieren möchte, dann spricht erst mal nichts dagegen. Allerdings sollte man sich immer bewusst sein, dass Ernährung ein individuelles Thema ist und was für Brigitte passt, muss nicht auch für Paula das Richtige sein. Aus diesem Grund ist mir das Thema „Antientzündliche Wohlfühlernährung“ so wichtig.

Was sagst Du Patienten, denen es einfach schwer fällt eingefahrene Muster und Gewohnheiten zu ändern und gehen zu lassen? Was könnte ein Gamechanger sein? 

Es sind wirklich manchmal die kleinen Dinge, auf die es ankommt. Ich glaube wir setzen uns da selbst viel zu sehr unter Druck. Antientzündliche oder gesunde Ernährung bedeutet nicht, dass ich jeden Tag aufwendig kochen muss. Es darf einfach sein. Das Öl in der Küche auszutauschen und auf ein hochwertiges Omega-3 reiches Öl zu setzen kann schon einiges an Veränderungen bringen, die uns gar nicht so bewusst sind. Es geht nicht immer nur um Verbote und Verzicht, sondern für sich den besten Weg zu finden und dabei die allgemeinen Empfehlungen zu beherzigen. Cheat-Days sein lassen und stattdessen lieber die 80:20 Regel befolgen. Irgendwann fällt es dir nicht mehr so schwer noch weniger von der Ausnahme zu essen und dann brauchst du diese Regel vielleicht gar nicht mehr jeden Tag.

Was sind für Dich die drei wichtigsten Tipps zum Thema antientzündliche Ernährung? 

Klein anfangen und nicht alles auf einmal umsetzen. Sonst geht die Motivation flöten und es fühlt sich nur noch schwer und anstrengend an. Nimm dir die leichteste Veränderung zuerst vor und die größte und schwerste hebst du dir bis zum Schluss auf.

  1. Du solltest die fettschlaue Ernährung beherzigen, denn hier kann man mit kleinen Veränderungen schon richtig viel erreichen. Also auf Omega-3 reiche Öle setzen und beim Einkauf auf Sonnenblumenöl achten.
  2. Mach‘s dir leicht! Wenn du keine Zeit hast jeden Tag zu kochen, dann mach es nicht. Es gibt so viele Möglichkeiten wie wir es uns einfach machen können. Du kannst z.B. nach dem Einkauf dein Gemüse waschen, putzen und kleinschneiden und luftdicht verpacken. So hast du es gleich griffbereit, wenn du es brauchst. Nutze auch TK Obst und Gemüse um schnell und easy zu kochen.
  3. Stelle dir deine Smoothie-Zutaten zusammen. Waschen, kleinschneiden und in einen Beutel geben und portionsweise einfrieren. So easy. Für das Frühstück geht das auch. Nimm ein Glas, etwas Hafermilch, Haferflocken, Lein- oder Chiasamen, etwas Zimt und gefrorene Heidelbeeren. Ab in den Kühlschrank. Du hast einen Aufwand von 5 Minuten und morgens ein nahrhaftes und gesundes Frühstück. Du kannst es sogar für 2 Tage vorbereiten. That’s it.

Ich finde es wichtig, dass wir uns nicht so sehr von den ganzen Regeln und Verboten und Empfehlungen da draußen verrückt machen lassen. Natürlich ist es wichtig entzündungsfördernde Lebensmittel zu reduzieren und mehr pflanzliche naturbelassene Lebensmittel einzubauen, aber wenn du deinen Cappuccino nun mal gerne mit Milch trinkst und sie auch noch gut verträgst, bitte mach es weiter. Zähle es einfach zu deinen Ausnahmen.

Danke liebes NIK-Team, für dieses tolle Interview. Ich freue mich sehr auf unsere weitere Zusammenarbeit.

Hier geht’s zum ersten Interview von Julia aus 2020

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Julias Blog – fittnessfoodundms

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Julias Buch: Antientzündliche Ernährung leicht gemacht