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Tangopathie: Leidenschaften und Abgründe eines faszinierenden Tanzes

Tangopathie: Leidenschaften und Abgründe eines faszinierenden Tanzes

Bei Krankheiten wie Multipler Sklerose oder Parkinson kann Tango wahre Wunder wirken.
Der Autor Albert Schultz – selbst an Parkinson erkrankt – beschreibt in seinem Buch Tangopathie: Leidenschaften und Abgründe eines faszinierenden Tanzes die Facetten des Tango.

Wie aus einer anderen Welt stammend werden hier die Facetten eines faszinierenden Tanzes, des Tangos, ausgebreitet, seine ganz eigene Atmosphäre und die Besonderheit dieser vitalen menschlichen Ausdrucks- und Kommunikationsform dargestellt, die sich aus vorsprachlichen Mitteilungsformen speist und ständig erneuert.

Musik und Tanz werden als aus der Zeit gefallen ermittelt und siedeln doch in der Realität der Körperlichkeit. Sprache und Sprechfähigkeit ordnen sich soweit wie möglich dem bizarren Gegenstand unter, der rational kaum fassbar ist.

Und doch soll der Versuch unternommen werden, einen Hauch seiner besonderen Wirklichkeit in das Hier und Jetzt zu transportieren. Dies geschieht ja bereits durch die tänzerische Umsetzung aus der Tonalität. Sie beflügelt letztendlich auch den Akt des Schreibens und Beschreibens in betörend schönen Wendungen. Trotz seines scheinbaren Nischendaseins strahlt die Exklusivität des Tangos wegen seiner intensiven Verflechtung mit beinahe allen Lebensbereichen weit über das Tänzerische hinaus.

Nicht nur Tangoenthusiasten dürfte daher interessieren, was an intimen An- und Einsichten durch den Tango zutage gefördert wird. Leidenschaften und Sehnsüchte durchwehen auch andere, allgemein menschliche Lebenssituationen, wenn auch nicht in dieser Ausschließlichkeit, Intensität und Tiefe.

Auszug aus dem Buch Tangopathie von Albert Schultz

Tango-das Gesamtkunstwerk und Weltkulturerbe-lässt sich keineswegs hinter Museumsmauern einschließen. Es trägt und birgt ein Ganzes, aber völlig unterschiedenes Universum in sich, das so ganz anders ist als die uns umgebene, vereinnahmende Alltäglichkeit.

Es muss schon etwas sehr Starkes und auch sehr Altes darin liegen, dass Musik und Tanz und gerade diese Musik und dieser Tanz, so viele Menschen auf der ganzen Welt berührt und zutiefst anrührt. Eine Abkehr von der Welt als bedrohlichem Gegenüber, ein Fallen aus der Diesseitigkeit und Gewöhnlichkeit dieser Welt, der Welt-Bilder und Welt-Anschauungen und aus allen Bindungen der Konventionen. Ein Ausbruch aus der täglichen Weltübersättigung. Urlaub und Auszeit wenigstens erst einmal auf kurze Zeit. Aber ein Zugang, der sich jedem zu öffnen vermag, der sich vorbereitet hat, indem er leer, offen und unvoreingenommen zu werden vermag. Tango vermag auf Flügeln über eine schwierige Welt hinwegzutragen, zu überraschend anderen Ufern.

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