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Nik stellt vor: Dr. Peer M. Aries – Rheumatologe im Struenseehaus in Hamburg

Dr. Peer M. Aries, Rheumatologe in Hamburg

Einer unserer Experten der ersten Stunde: Der Rheumatologe Dr. Peer Aries unterstützt NiK e.V. schon von Anfang an mit wertvollem Input. Ob in diversen Interviews zum Thema Rheuma, Corona oder als Experte in unseren digitalen Patientenveranstaltungen – er steht NiK und allen Betroffenen immer mit Tipps und Ratschlägen auf neuestem wissenschaftlichen und medizinischen Stand zur Seite.

Der in Hamburg geborene und heute wieder in der Hansestadt praktizierende Internist, Rheumatologie und Immunologe, Dr. Peer Aries ist Hamburger Landesvorsitzender des Berufsverbandes der Rheumatologen, wurde im Jahr 2020 erneut als einer der Top-Mediziner von FOCUS-Gesundheit gelistet und ist in der rheumatologischen Praxis im Facharztzentrum Struenseehaus in der Hamburger Innenstadt ansässig. Dort betreut er Menschen mit rheumatischen Erkrankungen. Das Besondere in seiner Praxis: Damit jeder Rheuma-Patient die bestmögliche Behandlung bekommt, verbindet das Facharztzentrum Struenseehaus mehrere medizinische Fachrichtungen unter einem Dach: Radiologie, Pulmologie, Hämatologie, Onkologie, Labormedizin, Nephrologie, Psychotherapie, Allergologie, Gynäkologie, Hämostaseologie.

Zusätzlich sind Herr Dr. Aries und zwei seiner Kollegen auch Fachärzte für Immunologie. Um noch mehr von Dr. Aries zu erfahren, haben wir ihm ein paar Fragen zu sich und seiner Arbeit gestellt.

Interview mit Dr. Aries:

Dr. Peer M. Aries, Rheumatologe in Hamburg

Welchen Schwerpunkt legen Sie in Ihrer Behandlung?

Ich glaube für alle unsere Mitarbeiter behaupten zu können, dass wir eine sehr persönliche Betreuung unserer Patienten anbieten. Wir haben die Möglichkeit, die Patienten dort abzuholen, wo sie zum jetzigen Zeitpunkt stehen und können Ihnen eine bedarfsgerechte Therapie anbieten. Dabei geht es uns nicht nur um die Suche nach neuen Medikamenten, sondern es geht uns insbesondere auch darum, dass unsere Patienten über ihre eigene Erkrankung Bescheid wissen und unsere Therapiekonzepte verstehen. Meistens entscheiden wir mit dem Patienten gemeinsam über das weitere Vorgehen, wobei wir mit unserer Erfahrung und Kompetenz dem Patienten aufzeigen, was ein sinnvoller Weg bezüglich der Diagnostik und Therapie sein könnte. Letztendlich entscheidet aber der Patient, ob er unserer Empfehlung folgen möchte.

Würden Sie sagen, in den letzten Jahren hat sich das Feld der Rheumatologie verändert? Wenn ja, wohin?

Das Feld der Rheumatologie hat sich insofern verändert, als dass wir aufgrund der neuen Möglichkeiten bei der Diagnostik und der Therapie zunehmend mehr als Immunologen arbeiten und uns von den reinen entzündlichen Gelenkerkrankungen entfernt haben. Früher war es so, dass entzündlich rheumatische Erkrankte, die mehr als nur Gelenksentzündungen aufwiesen, stationär aufgenommen werden mussten. Heutzutage kann jeder niedergelassene Rheumatologe auch komplexe entzündliche Systemerkrankungen betreuen, sodass deutlich weniger stationäre Krankenhausaufenthalte notwendig sind.

Was machen Sie, um dieser Veränderung auch in der Praxis Rechnung zu tragen?

Durch die Ansiedlung in einem Fachärztezentrum können wir auf eine geteilte Kompetenz auch von den anderen Fachrichtungen zurückgreifen. Zeitnahe Termine in der Lungenabteilung, Röntgenabteilung, bei den Kollegen der Hämatologie, und der Nephrologie ermöglichen uns eine ambulante bereit aufgestellte Diagnostik und Therapie.

Wie gut lässt ich Rheuma heute behandeln?

Im Gegensatz zu früher, wo wir uns mit Medikamenten beschäftigt haben, die das Rheuma nur etwas erträglicher gemacht haben, haben wir heute den Ehrgeiz, die entzündlich rheumatische Erkrankung komplett zu stoppen. Wir sprechen zwar immer noch nicht von Heilung, wir haben aber durchaus für die meisten Patienten die Möglichkeit, die Krankheit komplett unter Kontrolle zu bringen. Dass ist das Ziel eines jeden Rheumatologen aktuell.

Was macht Ihnen Hoffnung?

Die Entwicklung der medikamentösen Therapien in den letzten 20 Jahren war berauschend. Wir werden in der kommenden Zeit weitere Therapien und Therapiekonzepte bekommen. Ich gehe weniger davon aus, dass wir ein Medikament für alle Patienten finden, wir werden aber zunehmend individuelle Therapieoptionen für jeden einzelnen Patienten finden. Dabei ist es wichtig, die Krankheiten besser zu verstehen und zu suchen, welcher Mechanismus tatsächlich zu der Erkrankung geführt hat.

Worüber schlagen Sie heute noch die Hände über dem Kopf zusammen, wenn es ums Thema rheumatische Erkrankung geht?

Wir ärgern uns über die Bewerbungen in den Tageszeitungen und Zeitschriften, die suggerieren, dass man entzündlich rheumatische Erkrankung mit Grünlippenmuschelextrakt, Weihrauchkapseln oder Murmeltieröl heilen kann. Wir haben nichts dagegen, wenn Patienten auch außerhalb der Schulmedizin nach Hilfe suchen, es ist aber ärgerlich wenn dadurch Zeit
verschwendet wird, die wir hätten brauchen können, um die Prognose der Erkrankung möglichst günstig zu gestalten.

Wo gestaltet sich die Rheumatologie noch besonders schwierig?

Wie bereits oben angesprochen, haben wir zwar viele unterschiedliche Therapiekonzepte, aber eine Personal-isolierte Medizin, das heißt ein spezielles Medikament für einen speziellen Patienten, können wir zur Zeit noch nicht anbieten. Erste Therapieversuche diesbezüglich sind allerdings schon unterwegs. Es wird jedoch noch ein wenig dauern, bis wir das individuelle Medikament für den einzelnen Patienten auch tatsächlich im klinischen Alltag einsetzen können.

Ihrer langen Erfahrung nach, würden Sie sagen, dass es ein oder zwei ziemlich eindeutige Zeichen für Rheumatiker gibt, woran sie die Krankheit an sich selbst erkennen können?

Leider nein, wie ebenfalls oben angedeutet, ist das Bild der entzündlich rheumatischen Erkrankung sehr bunt. Das Fokussieren auf eine bestimmte klinische Symptomatik würde dazu führen, dass Patienten ihre Erkrankung möglicherweise verkennen. Auf der anderen Seite haben viele Patienten durch die chronische Entzündung das Gefühl der Abgeschlagenheit. Dieses ist zwar keine spezifische Symptomatik, die es nur für entzündliche rheumatische Erkrankung gibt, häufig gehen sie aber mit den unterschiedlichen rheumatologischen Erkrankungen einher.

Wie lange behandeln Sie Patienten in der Regel?

Das ist in der Tat sehr unterschiedlich, da einzelne Erkrankungen nach einem Jahr häufig
eingeschlafen sind, andere Erkrankungen, wissen wir, kommen im weiteren Verlauf immer wieder und da muss dann eine langfristige Betreuung sichergestellt sein. Es ist jedoch so, dass bei jeder Visite mit dem Patienten darüber gesprochen wird, wie der aktuelle Stand der Dinge ist, und wie das weitere Prozedere bis zum nächsten Besuch sein soll. Dabei kann es auch durchaus sein, dass Patienten sich nur alle 6 Monate oder 12 Monate bei uns vorstellen.

Was ist die häufigste Frage, die Ihnen Ihre Patienten aktuell stellen?

In der aktuellen Phase sind das natürlich Fragen rund um die SARS-CoV-2 Impfungen. Außerhalb der Pandemie fragen aber die meisten Patienten, was sie selber zu der Behandlung der Erkrankung beitragen können und denken dabei insbesondere an Ernährungsumstellung. Wir informierten die Patientin ausführlich über das Potenzial der Ernährung, weisen aber auch darauf hin, dass dies nur eine additive Unterstützung sein kann und eine adäquate medikamentöse Therapie leider nicht ersetzen kann.

Was wünschen Sie sich und Ihren Patienten für 2021/2022?

Der sehnlichste Wunsch ist eine Kontrolle der Pandemie, um den Patienten wieder die Sorgen vor einem schweren Verlauf der Infektion nehmen zu können und sich wieder auf die normale rheumatologische Betreuung konzentrieren zu können. Zur Zeit wird zu einem nicht unwesentlichen Teil im Rahmen der Visiten über die Informationen zu COVID-19 und SARS- CoV-2 Impfungen gesprochen, da kommen manchmal die optimale Therapie der entzündlich rheumatischen Erkrankung tatsächlich zu kurz.

Wir danken Herrn Dr. Aries für seine unermüdliche Unterstützung
und die Beantwortung unserer Fragen!